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Schon beim Treffpunkt um 18 Uhr gab es ein großes Gedränge: Es versammelten sich über 60 Aktive! Die Materialien für die Flashmob-Aktiven waren schnell aufgebraucht: In kürzester Zeit war der Karton leer geräumt, Kopfverbände und Verbandsbanner waren sogar ziemlich knapp – Mit so vielen Menschen hatten wir tatsächlich nicht gerechnet. Die Mullbinden wurden wieder gut in Schuhen und Pullis versteckt, weil es schon Gerüchte um Einlasskontrollen gab: In kleinen Gruppen gingen die Aktiven zum Veranstaltungsort – Leider blieb unsere Flashmob-Vorbereitung bei der FDP diesmal nicht ganz unentdeckt.

Bei unseren Atom-Flashmobs im letzten Jahr hatte sich Westerwelle auf der Bühne noch aufgebaut und verlauten lassen: „Ihre Meinung mag das völlige Gegenteil sein, von der meinen, aber ich werde immer alles dafür tun, dass Sie sie sagen können!“

Davon konnte diesmal keine Rede sein. Die FDP-Ordner führten rigide Einlasskontrollen durch, mit Abtasten und pinibler Suche fanden sie einige der Mullbinden und ließen etliche Leute nicht in den Saal. Ein angenehmer Nebeneffekt der empörenden Vorkontrollen war aber, dass selbst einige Jungliberale an der Tür Probleme bekamen. Aktive vor Ort beschrieben ihren Eindruck so: Nur wer mit Schlips und Kragen auflief, hatte eine Chance rein zukommen.

Leider schafften es 1/3 der Leute nicht durch die Sicherheitsschleuse – und es kam sogar zu Platzverweisen. Auch diejenige, die das Anfangssignal geben wollte war unter den Abgewiesenen. Und so waren die Leute draußen vor der Tür unsicher, ob es drinnen überhaupt zu einem Flashmob kommen würde. Aber sie warteten alle zusammen vor der Tür zur Halle Münsterland – schon das allein war eine eindrucksvolle Demonstration.

Drinnen waren trotzdem über 30 Aktive im Saal, als die FDP ihr Wahlkampfveranstaltung anfing- Immer noch ein guter Schnitt, denn insgesamt kamen nur einige 100 Menschen, um den Außenminister zu sehen. Um 19. 45 kam Guido Westerwelle – und während Münsters FDP-Chef Daniel Bahr noch seine Rede hielt, startete der Flashmob in der schon bekannten Weise – es gab Pressebilder und Artikel über die Aktion in der Lokalpresse.

Als die erfolgreichen Flashmob-Aktiven die Halle mit ihren Mullbinden-Bannern und Kopfverbänden geschlossen verließen, brannte draußen von der wartenden Versammlung spontaner und erleichterter Jubel auf: Trotz aller Widrigkeiten hatte der dritte Flashmob geklappt – Noch erfolgreicher als die anderen. Für die nächsten Male heißt es aber einmal mehr, schick und schnieke aussehen und die Materialien gut verstauen!

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Autor*innen

Christine Borchers, Jahrgang 1977, hat Geschichtswissenschaften und Germanistik an der Universität Bremen studiert. Sie engagiert sich seit Jahren in verschiedenen politischen Bewegungen. Einen Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit legt sie auf antirassistische und antifaschistische Themen. Alle Beiträge

3 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ich war gestern beim flashmob in Münster dabei und schaffte es in den Saal ( extra schnieke angezogen) ebenso wie meine freundin und mein Mann. Zum Glück hatte ich drei eigene Mullbinden mit(gut versteckt), so konnte ich einer Mitstreiterin, der die Ordner die Mullbinde entwendet hatten, aushelfen. das Aussehen verhalf mir sogar ein Durchkommen ohne Taschenkontrolle. Ich war erstaunt, wie lange wir unsere „Banner“ hochhalten konnten, weil es im Saal von Bodyguards nur so wimmelte. Die Aktion hat Spaß gemacht. Gut, dass es Campact mit solch kreativen Leuten gibt!!

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