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Atompoker im Bundeskanzleramt: 200 Rote Karten gegen längere Laufzeiten!

Vor dem Bundeskanzleramt bot sich heute ein merkwürdiges Bild: eine Merkelpuppe und vier Atombosse in Skelettkostümen pokerten mit riesigen Spielkarten an einem Tisch aus Atommüllfässern. Rund um die Zockerrunde herum standen rund 200 Menschen mit Schildern und Trillerpfeifen, pfiffen was das Zeug hielt und zeigten den Spielern die „Rote Karte“. Grund für den Protest: Im […]


Vor dem Bundeskanzleramt bot sich heute ein merkwürdiges Bild: eine Merkelpuppe und vier Atombosse in Skelettkostümen pokerten mit riesigen Spielkarten an einem Tisch aus Atommüllfässern. Rund um die Zockerrunde herum standen rund 200 Menschen mit Schildern und Trillerpfeifen, pfiffen was das Zeug hielt und zeigten den Spielern die „Rote Karte“.

Grund für den Protest: Im Kanzleramt traf sich am Nachmittag die Bundeskanzlerin mit den Vorstandsvorsitzenden der vier Atomkonzerne Eon, RWE, EnBW und Vattenfall. Angeblich für ein reines Informationsgespräch: um die längeren Laufzeiten sollte es gehen, und um die von der Regierung im Rahmen des Sparpakets eingeführte Brennelementesteuer, gegen die sich die Konzerne heftig zur Wehr setzen.

Erst zwei Stunden vor dem Start unserer „Atompoker“-Aktion sickerte durch, wann genau das Treffen stattfinden sollte. Doch die Campact-Aktiven, die sich um 12.30 zur Aktion versammelten, bewiesen Durchhaltevermögen: einige blieben gleich vor Ort, andere machten Pause und kamen später zurück. Und rechtzeitig vor Beginn des Treffens waren wir wieder so zahlreich, dass wir die Kanzlerin und die Atombosse bei ihrer Einfahrt ins Kanzleramt gehörig auspfeifen und ihnen die rote Karte zeigen konnten. Nach den Atom-Ministerpräsidenten vor rund drei Wochen haben nun also auch die Konzernvertreter unseren Atom-Alarm zu hören bekommen!

Atompoker

Die Energiekonzerne sind höchst besorgt. Nach der Bundestagswahl schien alles so einfach und sicher: Union und FDP wollten längere Laufzeiten und es war nur noch eine Frage, wie viele Jahre genau die Meiler länger laufen dürfen und wie groß der Anteil der Zusatzprofite ausfällt, den die Konzerne im Gegenzug abgeben. Doch jetzt ist die Situation völlig verändert: die Koalition ist hoffnungslos über den Umfang längerer Laufzeiten zerstritten, die rechtliche Lage ist höchst verzwickt, und der Widerstand aus der Bevölkerung viel stärker als gedacht.

Atompoker

Die Campact-Aktiven haben heute mit ihrem Protest deutlich gemacht, worum es bei der ganzen Sache mit den Laufzeiten eigentlich geht: ein Geschacher um längere Laufzeiten und milliardenschwere Zusatzprofite auf Kosten der Sicherheit. In unserer Aktion ging die Sache gut aus: der Unmut der Leute war so groß, das Pfeifen so laut und die Menge der roten Karten so überwältigend, dass die Engiekonzerne den Pokertisch räumen mussten. Jetzt müssen wir weiter dran bleiben und den längeren Laufzeiten endgültig die rote Karte zeigen!

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10 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Nachdem ich schon in verschiedenen AKW’s gearbeitet habe, kann ich meinen Einblick mit Euch teilen.

    Die Sicherheitsstandards sind gut. Natürlich sind ständige Verbesserungen sinnvoll und werden auch immer wieder durchgeführt.

    Zu den „Störungen“ in AKW’s. Diese werden in 8 Kategorien (INES) unterteilt.

    Faktisch alle befinden sich in der Kategorie „0“.
    Es besteht KEINE MELDEPFLICHT, dennoch melden die Betreiber diese Störungen. Die restlichen sind Kategorie „1“.
    Dies wird ihnen jetzt ala „Ihr seid ja so unsicher, weil ihr so oft Störfälle melden müsst“ vorgehalten.

    Zum Argument „Atomenergie verhindert Ökologische Energiegewinnung“.
    Wenn man ein wenig nachdenkt ist dieses Argument doch völlig haltlos.
    Der Energieverbrauch steigt jährlich an.
    Die AKW’s nicht nicht mehr liefern, als sie jetzt schon tun.
    Daraus folgt es besteht immer Bedarf an mehr Energiequellen.
    Entweder man baut Kohlekraftwerke oder eben, Energiequellen die erneuerbare Medien nutzen.

    Die Abschaltung von AKW’s würde diesen Bedarf natürlich stärken, doch so schnell können die erneuerbaren Energiequellen diese Grundlastabdeckung nicht liefern.
    Jedes AKW liefert in etwa 1000MW
    Die gemittelte elektrische Leistung über das Jahr 2009 aller deutschen Photovoltaikanlagen betrug 707MW.

    Da müsste noch sehr viel mehr verbaut werden um zumindest tagsüber die Grundversorgung mitzustützen.

    Die Windenergie ist mittlerweile eine gute Stütze der Grundversorgung geworden, da die Windverhältnisse rechtzeitig und gut prognostizert werden können.
    Biomassereaktoren sind ein sehr guter Grundlastlieferant, da sie witterungsunabhängig sind. Dennoch möchte ich nicht in der Nähe eines solchen Kraftwerks wohnen, da der Gestank unerträglich werden kann.

    Zu den Nachteilen der erneuerbaren Energieformen.
    Leider oft zu Witterungsabhängig (zu wenig / zu viel Wind, zu heiss / zu kalt, zu wolkig ect.)
    Diese Schwankungen des Energieertrags müssen ausgeglichen werden, da sonst manche Betriebe / Städte vom Netz genommen werden müssten, um dieses nicht flächendeckend zusammenbrechen zu lassen.

    Derzeit regeln die AKW’s diese Änderungen und stabiliseren das Netz.
    Die restlichen Energie-Produzenten haben kaum den Spielraum diese Aufgabe zu erfüllen.

    Auch ich bin für den Ausbau / Forschung an erneuerbaren Energien. Dennoch sollte man die aktuelle Situation nicht ausser acht lassen. Wenn man die AKW’s abschaltet, müssen wir Strom aus dem Ausland zukaufen, um die Versorgung zu sichern.
    Dass dies zu einer Verteuerung des Strompreises führt ist wohl jedem klar hoffe ich.
    Die Gemeinden, welche von den AKW’s „leben“ werden massive Probleme bekommen.
    Eine weitere „kleine“ Wirtschaftskrise für Deutschland steht dann ins Haus. Diese wird dann wieder mit Steuergeldern bekämpft werden müssen, denn die Energiekonzerne stecken sicher kein Geld mehr in die Regionen.

    Mein Lösungsansatz wäre:
    JETZT mit den Zusatzeinnahmen aus den ATOM-Steuern „Grüne“ Technologien und Jobs in den Regionen schaffen.
    Den Ausbau der erneuerbaren Energien forcieren, um einen deutlich stärkeren Anteil an „grüner Energie“ zu generieren.
    Zu hoffen bleibt, dass der Preis für „grüne Energie“ wirklich durch den Mehranteil sinkt. Derzeit kostet die „grüne“ kWh 5x so viel wie die vergleichbare „Atomstrom“ kWh. Und das trotz Förderungen.
    Ohne Förderungen wäre das Thema erneuerbare Energieformen sowieso vom Tisch, da sie derzeit absolut unlukrativ sind.

    Die Konklusio:
    Vorhandene Ressurcen nutzen und die Kaufkraft im Land erhalten.
    Mit den Gewinnen in die Zukunft investieren, um einen Übergang ohne ökonomische Katastrophen zu schaffen.

  2. Auch ich bin der Meinung, dass lauter Protest und Mailingaktionen zu sehr viel mehr führen, als man ahnt, denn allein die Tatsache, dass die Leute wieder auf die Strasse gehen und an Mailings teilnehmen, läßt Politik und Wirtschaft doch schon ziemlich schwitzen.
    Die Alternative zwischen in Deutschland oder in Osteuropa stehenden AKW´s zu sehen ist irgendwie an den tatsächlichen Zielen der Aktionen vorbeigedacht. Wir wollen am liebsten überhaupt keine Atomkraft, sondern ein intensives Vorantreiben der alternativen Energien. Es wird immer davon geredet, dass man nur einen geringen Teil der Bevölkerung mit „grünem Strom“ versorgen kann. Klar, solange AKW´s betrieben werden, müssen die Dinger Energie liefern, damit sie uns nicht um die Ohren fliegen. Die Laufzeitverlängerung von AKW´s ist die langfristige Blockierung alternativer Energien.

  3. @tim …
    Nur die Ruhe bewahren! … Ich denke mit Wut im Bauch kann man keine wirklich sachliche Diskussion führen, und macht sich am Ende nur noch selbst unglaubwürdig.

    Bezüglich der Naivität mancher Leute magst Du vielleicht Recht haben! Im Grunde ist es aber wohl eher Egoismus, was gar Manchen so treibt, und leider für immer weniger von uns zu den eher schlechten Charaktereigenschaften zählt. … Aus diesem Grunde brauch man vielleicht auch nicht wirklich darauf zu hoffen, daß bei solch einer Aktion wirklich mal mehr als 200 Leute vor dem Kanzleramt stehen. Stiller Protest und Sympathie mit denen die sich engagieren tut’s ja notfalls irgendwie auch! … Oder?

    Freilich! … Für all diejenigen, die WIRKLICH kommen wollten, war’s sicher irgendwie ne blöde Zeit! … Auch fand ich es etwas schade, daß der einberufene Pressetermin an diesem Tag vor dem Kanzleramt schon irgendwie mehr im Vordergrund stand, als der anhaltende Protest! Jedenfalls war dies schon irgendwie am Ablauf zu merken und am Ende wohl auch an der Stimmung vor Ort! … Gerade weil vielleicht das Ganze schon irgendwie ein geschickter Schachzug war, und man angesichts des dann abendlich, planmäßig stattgefundenen Spiels – Deutschland gegen Ghana – schon irgendwie drauf kommen konnte, daß spätestens am frühen Nachmittag keiner mehr darüber spricht! …

    Dennoch! … Für all diejenigen, die lieber zornig sind als sich wortlos in die Reihen der Egomanen einzureihen … Ich bin das nächste mal trotzdem wieder dabei!

  4. Über 70% höhere Gebühren für Strom und Gas in den letzten 10 Jahren und Gewinnmagen der großen Konzerne von über 200%! Da müsse man doch auch diese Firmen endlich mal an den Kosten der Konjunkturbelebung beteiligen!!! Denn diese Magen gehen auf die Kosten der Sicherheit und Gesund unserer Bevölkerung!!!! Zu dem Kommentar vom
    Linnemannstöns, kann man nur das sagen, wie kann denn nur so blöd sein und auf dieser Augenwischerei der Regierung reinfallen??????????????
    Wegen dieser Naivität vieler Menschen in unserem Land, kam auch die FDP an die Macht, sie sagte man wolle Steuern senken und Entlastung schaffen, doch was ist in wirklich passiert????
    Alles ist teurer geworden, Strom, Wassser, Gas, Kindergarten, Gebühren, Deutsche Bahn und und und!!!
    Natürlich besteht auch die Gefahr aus dem Ausland bezüglich der Atommailer! Auch wenn es in Deutschland keine Atommailer mehr gibt ist diese Gefahr nicht gebannt! Doch man müsse endlich diese Lobby das Handwerk legen! RWE und Co machen Milliarden Gewinne, doch nörgeln wenn Sie sich mit 150 Mio an der Konjunktursteigerung beteiligen müssen (diese Firmen haben sehr stark vom Konjunkturpaket 1 und 2 profitiert)!!!

  5. Gesetze und Verordnungen sind nur dann wirksam und gut, wie sie allgemein akzeptiert und irgendwie auch überprüft werden! Es gibt genug Beispiele wo das nicht funktioniert. Eines davon ist in meinen Augen – so leid es mir tut es hier erwähnen zu müssen – auch die im Ansatz gute Energieeinsparverordnung. Eine wirkungsvolle Prüfung des Vollzugs gibt es hier definitiv nicht, und so könnt eigentlich jeder machen was er will. … Aus diesem Grunde würde ich hier nicht gar zu viele Hoffungen in mögliche Hindernisse für AKW-Betreiber durch Gesetze legen.

    An Linnemannstöns kann ich nur sagen falsche Richtung! … Es geht eben nicht darum unsere ach so sicheren Atomkraftwerke – was nebenbei bemerkt ziemlich überheblich, und bei Weitem nicht der Realität entsprechend ist – gegen die ach so unsicheren irgendwo anders in der Welt zu tauschen, sondern am Besten gar keinen Atomstrom mehr zu produzieren. Wir als Deutsche können freilich nicht darüber entscheiden, wie andere Ihren Strom erzeugen, aber wir können mit unseren monatlichen Ablassraten an die Energiekonzerne klar darüber entscheiden welchen Strom wir kaufen! … Wo kein Markt, da kein Atomstrom. So einfach ist das! … Und wo kein Atomstrom da nicht etwa Dunkelheit, sondern vielmehr Bewegung in eine nachhaltigere, vielleicht einmal gerechtere und friedlichere Zukunft. … Auch ist die AntiAtomBewegung nicht etwa nur ein alleinig deutsches Phänomen sondern auch in anderen Ländern aktiv. Schau Dich mal um!

    … Klar kann man jetzt sagen: “ … ja aber die Schweden!“ … Was ist mit den Schweden? Schaut man mal ins Kleingedruckte? …. Was in den Medien eben nicht dazu gesagt wird ist, daß der Bau von Atomkraftwerken dort zwar theoretisch nun wieder möglich wäre, aber eben nur unter Bedingungen die für die Konzerne doch eigentlich untragbar sind.
    Vielleicht hätten wir’s damals besser genauso machen sollen! Das Problem hätte sich mangels Reibungspunkten vielleicht schon längst selbst erledigt. … Aber OK! Da gibt es leider noch das Problem mit den Dingen die keiner will, prüft … !

  6. Ich denke, dass die Millionenausgaben für die neueste Technik alter AKWs in Deutschland besser in erneuerbare, umweltverträgliche Energiegewinnung investiert werden sollen.
    Und die Existenz unsicherer AKWs rund um Deutschland rechtfertigt nicht solche im eigenen Land. Man beginnt halt vor der eigenen Tür zu kehren…

  7. … … … SICHERHEITS-KRITERIEN
    Geht es nach dem Atomgesetz, müssen Atomkraftwerke in Deutschland dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen. Was dieser Stand von Wissenschaft und Technik ist, das hat das Bundesumwelt-Ministerium vor einem Jahr auf knapp 300 Seiten in einem Kriterienkatalog veröffentlicht.
    Es wird z.B. beschrieben wie die Kühlsysteme für Brennelemente beschaffen sein müssen oder dass der Ionenaustauscher der Kühlmittelreinigungs-Anlage gegen Treibstoffbrände gesichert sein muss, wenn ein Flugzeug abstürzt.
    Jedoch: Diese Sicherheitsanforderungen stehen nur auf dem Papier. Viele der 17 deutschen Atomkraftwerke erfüllen diese strengen Anforderungen nicht. Das älteste deutsche AKW Biblis A etwa ist seit knapp 36 Jahren am Netz. Gegen Flugzeugabstürze sind solch alte Meiler nicht geschützt!
    Warum werden hier die strengen aktuellen Sicherheitskriterien nicht angelegt? Das hat mehrere Gründe: Zum einen haben alte Atommeiler eine Art „Bestandsschutz“: Sie müssen sich de facto dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik nur „annähern“, ihn aber nicht komplett erfüllen. Außerdem hat der Staat mit den Betreibern im Rahmen des Atomausstiegs einen Deal gemacht; der lautet: Ihr schaltet eure AKW so um das Jahr 2020 ab, dafür nerven wir euch bis dahin nicht mit pedantischen Sicherheits-Kontrollen.
    Jetzt allerdings will die Bundesregierung aus dem Ausstieg aussteigen und die Atomkraftwerke länger am Netz lassen. Die Fragen lauten nun: Müssen die AKW nachgerüstet, sicherer gemacht werden? Welche Sicherheitskriterien werden dabei zugrunde gelegt? Und: Was würde das kosten?
    Das Bundesumweltministerium rechnet bei vier Jahren längerer Laufzeit schon mit neun Milliarden Euro.
    Bei 28 Jahren mehr Laufzeit würden Sicherheitsnachrüstungen sogar 50 Milliarden Euro kosten. Der Chef von EnBW (Hans-Peter Villis) hat bereits angedeutet: Bei so viel Sicherheit würden sich viele AKW nicht mehr rentieren.

  8. Schaut mal über den Tellerrand, rund um Deutschland sind momentan 39 AKW in Planung. Im Zuge der Laufzeitverlängerung werden unsere Kraftwerke mit neuester Technik ausgerüstet. Da ist mir ein sicheres Kraftwerk im eigenen Land lieber als das was in Osteuropa so rumsteht oder noch gebaut werden soll.

  9. Tolle Aktion, Leute! Sowas finde ich echt gut. Hoffentlich haben es die Deppen jetzt geschnallt, dass sie ihre AKWs einsargen können…

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