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50 Menschen, ein X und viele Trillerpfeifen gegen ein Endlager in Gorleben

„Hopp hopp hopp, Gorleben Stopp!“ erschallte es heute aus dutzenden Kehlen vor dem Bundesumweltministerium in Berlin. Begleitet von Trillerpfeifen, Topfdeckeln, Megaphonen und Atomfass-Trommeln waren die Rufe nicht zu überhören. Wir waren auch nicht zu übersehen: Hinter uns ragte ein großes, gelbes, leuchtendes X in die Höhe – das Symbol des Widerstands gegen das Endlagerprojekt im […]

„Hopp hopp hopp, Gorleben Stopp!“ erschallte es heute aus dutzenden Kehlen vor dem Bundesumweltministerium in Berlin. Begleitet von Trillerpfeifen, Topfdeckeln, Megaphonen und Atomfass-Trommeln waren die Rufe nicht zu überhören. Wir waren auch nicht zu übersehen: Hinter uns ragte ein großes, gelbes, leuchtendes X in die Höhe – das Symbol des Widerstands gegen das Endlagerprojekt im Wendland.

Kein Endlager in Gorleben

Grund für den Protest: Im Ministerium traf sich Bundesumweltminister Röttgen mit Vertreter/innen der Bundesländer, um über den weiteren Verlauf der Endlagersuche zu verhandeln. Erst kurzfristig hatten wir von dem Termin erfahren und spontan zu der Protestaktion eingeladen. Im November hatten Röttgen und die Länder sich bereits bei einer ersten Runde darauf geeinigt, bundesweit „ergebnisoffen“ nach alternativen Standorten zu Gorleben zu suchen – und Röttgen hatte durchgesetzt, Gorleben gleichzeitig weiter zu „erkunden“ wird. Dabei ist der Salzstock geologisch als Endlager völlig ungeeignet.

Faktisch wird Gorleben also weiter Tag für Tag zum Endlager ausgebaut. 1,6 Milliarden wurden auf diese Weise bereits im Salz vergraben. Nächstes Jahr werden im Bundeshaushalt 73 Millionen Euro für den weiteren Ausbau von Gorleben bereitgestellt – und nur 3 Millionen Euro für die Suche nach alternativen Standorten. Doch wie kann es eine wirklich ergebnisoffene Endlagersuche geben, wenn in eines der möglichen Ergebnisse bereits so viel investiert wurde, und Tag für Tag weiter investiert wird? Um zu verhindern, dass diese Fakten eine Endlagersuche immer wieder in Richtung Gorleben verschieben, muss der ungeeignete Salzstock von vornherein aus der Suche ausgeschlossen werden.

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Als vermeintlichen Kompromiss schlug Niedersachsens Ministerpräsident McAllister heute vor dem Treffen vor, die vorläufige Sicherheitsanalyse für den Salzstock abzuschließen und dann im Jahr 2013 die Erkundung zu stoppen. Doch wozu braucht es eine Sicherheitsanalyse, wenn die Fakten gegen Gorleben bereits bekannt sind? Bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager geht es doch nicht darum, pro und contra-Argumente für einen Standort zu sammeln und am Ende gegeneinander abzuwägen. Wenn es schwerwiegende Gründe gibt, dass ein Standort als Endlager ungeeignet ist, dann darf dort kein Endlager entstehen. Und das ist in Gorleben der Fall!

Jetzt müssen wir weiter Druck machen – auch auf die von SPD und Grünen regierten Bundesländer. Die Grünen fordern einen Baustopp in Gorleben, die SPD geht seit einem Parteitagsbeschluss letzte Woche sogar noch weiter und fordert, Gorleben ganz als Endlager auszuschließen. Jetzt müssen sie ihre Forderungen bei Röttgen auch durchsetzen. Aktuell sind noch keine Ergebnisse aus dem Treffen bekannt.

Ein herzliches Dankeschön an alle Aktiven, die so spontan zu der Aktion gekommen sind!

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Autor*innen

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6 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. .. hab‘ leider nix zum Fördern, stelle mich aber seit 1968 quer, einschließlich jahrelanger Ü.wachung, Postöffnung, etc. von 1970 bis 1976, Dorf-Räumung in Gorleben, Freier Wende der Freien Republik Wendland mit WENDENPASS und immer noch und immer wieder quer in Berlin, Gorleben, Asse , … Das ist doch auch ‚was finde ich. -Und mit den Erfahrungen dieser vielen Jahre ist mein Vertrauen in den nun beschlossenen halbherzigen Laschi-Ausstieg nur sehr begrenzt. Lasst uns wachsam bleiben und jeden Augenblick bereit sein zum erneuten QUERstellen!!!

    • Ich danke Dir. Solche Menschen wie Dich braucht die Welt. Leider bin ich erst sehr spät aufgewacht.
      Christian

  2. Der Endlager-Standort Gorleben ist der ungeeigneteste überhaupt, zu den Wassereinbrüchen
    in den Deckschichten über dem Salzstock kommen noch Erdgaseinschlüsse unterhalb dessen erschwerend hinzu.
    Und aus Gerechtigkeitsgründen müssten die Bundesländer mit den meisten AKW’s haben auch sich in ihrem Bundesländern um das Endlager kümmern wo ja auch die geeigneten Granit- und Tonformationen vorhanden sind.

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