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Eine satte Mehrheit ist für den Kohleausstieg – doch die Kohlelobby lässt nicht locker

Zwei Drittel aller Deutschen sind für den Abschied von der Kohleverstromung. Sie wissen: Nachdem der Atomausstieg beschlossen ist und bis 2022 umgesetzt wird, muss jetzt der Kohleausstieg ins Auge gefasst werden. Denn eine Zukunft für unsere Kinder gibt es nur ohne Kohle. Wie die Anti-Kohle-Bewegung wächst - und was Du gegen den Druck der Kohlelobby tun kannst.

Zwei Drittel aller Deutschen sind für den Abschied von der Kohleverstromung. Sie wissen: Nachdem der Atomausstieg beschlossen ist und bis 2022 umgesetzt wird, muss jetzt der Kohleausstieg ins Auge gefasst werden. Denn eine Zukunft für unsere Kinder gibt es nur ohne Kohle. Wie die Anti-Kohle-Bewegung wächst – und was Du gegen den Druck der Kohlelobby tun kannst.

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Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag von WWF und Lichtblickbefürworten 67 Prozent der Bundesbürger das Auslaufen der Kohleverstromung in Deutschland. Jede/r Fünfte (19 Prozent) spricht sich sogar für eine zügige Abschaltung aller Kohlemeiler aus. Etwa die Hälfte will im ersten Schritt die am stärksten umweltbelastenden Anlagen vom Netz nehmen, befürwortet aber den mittelfristigen Ausstieg. Nur noch jede/r Fünfte (21 Prozent) ist davon überzeugt, dass die Kohle auch in Zukunft für eine sichere Stromversorgung benötigt wird.

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Zwei Drittel aller Bundesbürger wollen den baldigen oder mittelfristigen Kohle-Abschied.

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Es geht um einen zügigen Umstieg auf ein intelligentes Stromsystem

Dieses Ergebnis ist ermutigend. Es zeigt: Die Bürger sind gut informiert. Sie gehen Sigmar Gabriels Mär nicht auf den Leim, nachdem man nicht gleichzeitig aus der Atomkraft und der Kohle aussteigen könne. Denn darum geht es nicht. Es geht nicht um ein abruptes Abschalten, sondern um einen zügigen Umstieg auf ein intelligentes Stromsystem auf der Grundlage erneuerbarer Energien.

Insbesondere die nur vordergründig billige, aber besonders dreckige Braunkohle passt überhaupt nicht zu den Erneuerbaren Energien. Denn selbst hochmoderne Braunkohlekraftwerke können ihre Stromproduktion nur um 50 Prozent abregeln. Das heisst auch: Braunkohlekraftwerke fahren nur etwas gedrosselt stur durch, auch wenn der Wind kräftig bläst und die Sonne scheint. Sie verstopfen die Netze. Sie pusten Quecksilber, Feinstaub und CO2 auch dann in die Luft, wenn genug „grüner“ Strom im Netz ist. Und diese Zeiten werden dank des Ausbaus der Erneuerbaren immer häufiger. Und wenn die Braunkohlekraftwerke immer weniger Stunden laufen, dann ist der Braunkohlestrom aufgrund der hohen Fixkosten auch gar nicht mehr billig.

Umdenken und Handeln – Bürger/innen gegen schmutzige Kohlekraft

Die Energiewende erfordern ein Umdenken: Wir brauchen keine unflexiblen „Grundlastkraftwerke“ mehr, sondern hochflexible Partner für Wind und Sonne. Das sind eine flexible Stromnachfrage, das sind Speicher, und noch eine Zeitlang flexible Backup-Kraftwerke, die im Lauf der Zeit immer weniger Stunden pro Jahr laufen.

Die Bürger haben das kapiert. Doch die Kohlelobby macht unverändert massiv Druck, der dreckigen Kohlekraft gegen alle Vernunft noch eine Zukunft zu sichern. Nur wenn wir kräftig Gegendruck aufbauen, wird der Kohleausstieg kommen. Der nächste Schritt ist die Menschenkette gegen Braunkohle am 25. April im Rheinland.

Menschenkette gegen Braunkohle: Bis hierher und nicht weiter!

Wir haben die Wahl: Es gibt entweder eine Zukunft für Kohle, oder eine für unsere Kinder. Beides zusammen geht nicht. Kohlekraft sukzessive abschalten!

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Autor*innen

Jörg Haas, Jahrgang 1961, war Campaigner bei Campact. Nach einem Berufseinstieg in die Entwicklungszusammenarbeit in einem Regenwaldprojekt in Ecuador war er lange Jahre als Ökologiereferent für die Heinrich-Böll-Stiftung tätig. 2008 wechselte er als Programmdirektor zur European Climate Foundation. Intensives Engagement in den UN-Klimaverhandlungen in Kopenhagen. Ohne öffentliche Mobilisierung fehlt jedoch der Handlungsdruck - daher der Wechsel zu Campact, zuerst als Pressesprecher, dann als Campaigner. Alle Beiträge

6 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ich frage mich nur, wie es in der Zukunft aussehen soll. Meiner Meinung nach macht nur eine Kombination aus Fusionskraftwerken und erneuerbare Energien Sinn. Fusionskraft ist ebenso grün, aber auch sicher und bietet die Vorteile der konservativen Kraftwerke. Leider wird geschätzt, dass man für diese noch 35 Jahre Zeit brauchen wird, bevor diese tatsächlich für die Stromversorgung eingesetzt werden können. Das ist natürlich für den deutschen Energiewandel zu spät. Braunkohle sollte als „dreckigste“ Kraftwerkart am schnellsten abgeschalten werden. Die Frage ist aber, ob andere Kraftwerke diese 35 Jahre noch stehen bleiben sollen, oder schon viel eher abgeschaltet werden müssen.

    • Es gibt eine Vielzahl von Studien, die in großem Detail durchgerechnet haben, wie eine Stromversorgung auf der Basis von 100% erneuerbaren Energien aussehen kann. Ich kann nur drei hier rasch erwähnen:
      Fraunhofer Institut für solare Energiesystem ISE: Energiesystem Deutschland 2050
      Öko-Institut und Prognos für WWF: Modell Deutschland
      DLR, Fraunhofer IWES u.a. für BMU: Deutschland 2050
      Erneuerbare Energien werden immer günstiger, wie erst unlängst eine Studie von Fraunhofer ISE für Agora Energiewende feststellt. Die Fusionsenergie ist hingegen ein Milliardengrab. Seit Jahrzehnten wird geforscht und geforscht, immer heisst es sie sei in 30 Jahren dann soweit – bis dahin wird die Öffentlichkeit mit einer ungewissen Hoffnung vertröstet. Lassen wir die Kernfusion dort weiterhin stattfinden, wo sie sicher funktioniert: Auf der Sonne. Und nutzen wir lieber die Fusionsenergie, die wir jeden Tag sauber und sicher von dort gesandt bekommen.

    • Vielen dank für die Antwort.

      Es ist richtig, dass die Forschung an Fusionsanlagen viel länger dauert als ursprünglich geschätzt. Das hat auch einige Gründe. Um ein Beispiel zu nennen: die Rechenpower der Computer war am Anfang der Forschung nicht ausreichend um z.B. die Magnetform des Stelarators (eine Art der Fusionsanlagen) optimal zu berechnen. Die Forschung schreitet aber weiter voran und steht nicht auf der Stelle.

      Selbst wenn Deutschland bis 2050 aus 100% erneuerbaren Energien versorgt wird, so müssen wir trotzdem beim Klimaschutz global denken. Realistisch gesehen werden einige andere Länder eher auf Fusion umstellen, als flächendeckend erneuerbare Energien einzusetzen. Schon alleine dafür ist die Forschung dieses Geld wert.

      Meine Frage bezog sich aber auf die nächsten 35 Jahre in Deutschland. Daher danke ich nochmal für die Links zu den Studien.

    • Deutschland hat im globalen Maßstab nur mittelmäßige Ressourcen für erneuerbare Energien. Sehr große Teile der Weltbevölkerung leben in Regionen mit z.T. erheblich besserer Sonneneinstrahlung und besseren Windverhältnissen. Wenn Sie die Studie von Fraunhofer ISE für Agora Energiewende einmal genauer anschauen und sie ernst nehmen, dann wird es für die Fusionsenergie sehr sehr schwer, dieses Preisniveau der erneuerbaren Energien zu unterbieten. Aber nun denn, forschen kann man immer mal.

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