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Streit im Bundestag um bundesweites Gentechnik-Verbot

Die EU erlaubt ihren Mitgliedsstaaten, Gentechnik auf ihren Feldern zu verbieten – ein Erfolg unseres jahrelangen Engagements. Doch Agrarminister Christian Schmidt setzt diesen Erfolg leichtsinnig aufs Spiel und drängt auf Einzelentscheidungen in jedem Bundesland. Überraschend stellt sich jetzt die SPD-Fraktion im Bundestag gegen den Minister - und fordert ein bundesweites Anbau-Verbot für Genmais und Genraps.

Genmanipulierte Tomaten. Quelle: flickr.com/photos/stumayhew [CC BY-NC-ND 2.0]

 

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Agrarminister Christian Schmidt (CSU) ist dabei, eine riesige Chance zu verspielen: Geht es nach seinem Gesetzesvorschlag, sollen künftig die Bundesländer – und nicht die Bundesregierung – über ein Gentechnik-Verbot entscheiden. Jedes Bundesland wäre gefragt: Es bräuchte 16 erfolgreiche Verbotsverfahren, damit eine Gen-Sorte in Deutschland nicht auf die Felder kommt. Bayer, Monsanto und Co. könnten sie alle vor Gericht anfechten und versuchen Verbote mit einem Heer von Anwälten und Lobbyisten zu verhindern. Das würde den Konzernen gefallen, Gentechnik wäre kaum noch zu stoppen.

Für Bauern und Verbraucher wird so ein Gesetz dramatische Auswirkungen haben

Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen machen nicht an Ländergrenzen halt. Bienen und Tiere kehren ebenfalls nicht einfach an Ländergrenzen um – Gentechnik hat Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem. Für Verbraucher würde es so noch schwieriger werden festzustellen, ob ihre Nahrungsmittel in Gebieten angebaut wurden, in denen gentechnisch veränderte Pflanzen großflächig angebaut werden. Wer hat schon den Überblick, welche der vielen gentechnisch veränderten Pflanzensorten in welchem Bundesland angebaut werden?

Jetzt hat die SPD-Fraktion im Bundestag einen Beschluss gebilligt, der festgelegt, dass das Anbau-Verbot für genetisch veränderte Organismen (GVO) grundsätzlich immer und zudem auf Bundesebene ausgesprochen werden soll. Viele Landesregierung drängen außerdem auf ein bundesweites Anbauverbot. Es sieht ganz so aus als könnte sich das Blatt in letzter Minute noch wenden. Doch um den drohenden Flickenteppich zu verhindern braucht es Bürger/innen, die ein Zeichen gegen Gentechnik setzen.

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Autor*innen

Janine studierte Journalistik und Kunst-und Medienwissenschaft mit Fokus auf Medienpolitik und neue Technologien. Als Journalistin arbeitete sie für TV, Radio und Online-Redaktionen und engagierte sich für Reporter ohne Grenzen e.V. 2011 wechselte sie zu einer Online-Agentur und entwickelte als User-Experience Designerin nutzerfreundliche und nutzerzentrierte Web-Konzepte. Bei Campact war sie von 2014 bis 2021. Alle Beiträge

6 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Keiner kennt die Veränderungen, die durch Gentechnik entstehen .Wir sind nicht der liebe Gott und wenn ich sehe ,wie die Natur durch das Einwirken von uns Menschen,durch unsere Profitgier verändert wird,brauchen wir weder Gentechnik ,noch Klonen.

    • Gentechnische Veränderungen an Pflanzen müssen in jahrelangen Studien auf ihre möglichen ökologischen und gesundheitlichen Folgen überprüft werden. Das dauert ca. 10 Jahre. Gentechnik-Pflanzen gehören zu den am gründlichsten untersuchten Pflanzen. „Keiner kennt die Veränderungen,“ ist also Blödsinn. Aber da die Zulassung so kompliziert ist, machen die Firmen das inzwischen so: Erst wird eine Gentechnik-Pflanze erzeugt, dann versucht, die Veränderung auf klassische Art und Weise mit Chemikalien und Strahlen nachzubauen. Es wird solange mutiert, bis das Ergebnis vergleichbar ist. Wenn das gelungen ist, darf die Pflanze sofort in den Handel, ohne dass untersucht wird, ob es dabei noch zusätzliche Veränderungen gegeben hat. Das finden Gentechnik-Gegner anscheinend in Ordnung.

  2. Ich frag mich, wie lange es noch dauern soll, bis unsere Volks (?) vertreter kapieren, das es um unser aller Planeten geht, und nicht um den Profit der Konzerne!!!

  3. Es scheint klar, was bezweckt werden soll – der Bund zieht sich damit elegant aus der Zuständigkeit gegenüber zukünftig zu erwartenden Klagen von Monsanto & Co. – TTIP wirft seine Schatten.

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