Bundestagswahl Montagslächeln
Montagslächeln: Kanzler Merz – Ein neues Licht am Horizont?
Am Tag nach der Bundestagswahl schauen jetzt alle Augen nach Berlin. Denn jetzt folgen Gespräche und Verhandlungen um mögliche Koalitionen. Wie die erste Reaktion der Deutschen aussehen könnte, zeigt die Karikatur im Montagslächeln.

Die Bundestagswahl 2025 ist vorbei, alle Stimmen ausgezählt, die Stimmenanteile entschieden. Wie geht es jetzt weiter? Karikaturist Mandzel prophezeit einen „Sonnenaufgang in Berlin“ – mit einer allzu bekannten Stirn, nämlich die des Kanzlerkandidaten der Union, Friedrich Merz. Die Reaktion des deutschen Michel im Vordergrund ist offen für Interpretation. Allzu freudig sieht er allerdings nicht aus.
Tatsächlich stehen die Chancen für Merz, Kanzler zu werden, nicht schlecht. Seine Union ist mit 28,52 Prozent stärkste Kraft. Mit 16,41 Prozent stürzt die SPD auf einen neuen historischen Tiefstwert. Erstmals in ihrer Geschichte sind sie nur noch drittstärkste Kraft bei Bundestagswahlen. Die Grünen verlieren im Gegensatz zur SPD nur leicht und landen bei 11,61 Prozent. Die FDP mit 4,33 Prozent und auch das Bündnis Sahra Wagenknecht mit 4,97 Prozent verpassen den Einzug ins Parlament.
Merz: „Linke Spinner“
Einen Erfolg feiert derweil die Partei Die Linke. Im vergangenen Herbst, nach dem Ampel-Aus, war sie in den Prognosen noch abgeschrieben – nun zieht sie mit 8,77 Prozent in den Bundestag ein. Der „bald vielleicht Kanzler“ Friedrich Merz irritiert derweil mit Aussagen in seiner letzten Rede des Wahlkampfes, die gerade in Richtung der Wählenden der Linken gehen, aber nicht nur. „Links ist vorbei. Es gibt keine linke Mehrheit und keine linke Politik mehr in Deutschland“, hatte Merz in München beim Wahlkampfabschluss seiner Partei gesagt. Er werde Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen, die gerade denke und „alle Tassen im Schrank“ habe – und nicht „für irgendwelche grünen und linken Spinner auf dieser Welt“, so Merz.
Ähnliches hatte Merz bereits über die Teilnehmenden der Demokratie-Demos im Vorfeld der Wahl gesagt, obwohl sich diesen Demos auch Konservative angeschlossen hatten. Jetzt sagte er über diese Demonstrierenden: „Wo waren die denn, als Walter Lübcke in Kassel ermordet worden ist von Rechtsradikalen?“ Mit dieser Aussage verdreht Merz die Tatsachen, denn Tage und Wochen nach Lübckes Ermordung demonstrierten Tausende Menschen gegen Rechtsextremismus.
Wenn ein Kanzlerkandidat einer der führenden Parteien so auf Kritik an seiner Politik reagiert, verheißt das nichts Gutes. Beleidigend und laut zu werden gegen alle Menschen, die nicht die Union wählen, zeigt keine Kompromissbereitschaft, sondern Abschottung und Dämonisierung. Wie soll ein Kanzlerkandidat, der so auf Spaltung aus ist, Deutschland zu Stabilität und Toleranz führen?
Gerade jetzt brauchen wir Einigkeit von demokratischen Kräften mehr denn je, denn es gibt eine beunruhigende Tendenz bei dieser Bundestagswahl. Die AfD wird erstmals zweitstärkste Kraft in einer Bundestagswahl, mit 20,8 Prozent der Stimmen. In Ostdeutschland ist die in Teilen gesichert rechtsextreme Partei sogar auf dem ersten Platz. Ein etwaiger, zukünftiger Kanzler Merz muss es sich hier zur Aufgabe machen, dieser rechtsextremen Stimme in der Opposition nicht zu viel Raum zu schenken – oder gar ihre Politik zu kopieren.
Gemeinsam gegen den Rechtsruck und für Demokratie
Einen kleinen Lichtblick gibt es bei dieser Bundestagswahl dennoch: Die Wahlbeteiligung war so hoch wie seit 1987 nicht. 82,5 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab; 2021 waren es nur 76 Prozent. Ein Hoffnungsschimmer für die Demokratie, der zeigt: Den meisten Menschen in Deutschland ist die Zukunft ihres Landes wichtig.
Damit diese Zukunft gerecht, sozial und mit Blick aufs Klima gestaltet wird – auch unter einem möglichen Kanzler Merz! – wird Campact weitermachen: Online, auf der Straße und vor Deiner Haustür. Mit Campact setzen sich über 3,5 Millionen Menschen entschlossen für progressive Politik ein und verteidigen unsere Demokratie. Unsere Kampagnen treiben den ökosozialen Fortschritt voran und verteidigen unsere Demokratie. Damit eine gerechte Gesellschaft entsteht, in der alle Menschen sicher und selbstbestimmt in Frieden und Freiheit leben können. Schließe Dich jetzt an und abonniere den Campact-Newsletter.