Bundestagswahl Rechtsextremismus
Wie Du Dich dem Rechtsruck entgegenstellen kannst
Sieg für Merz, große Zustimmung für die AfD – dieses Wahlergebnis kann mutlos machen. Sollte es aber nicht. Fünf Tipps, wie wir die nächsten vier Jahre überstehen.

Foto: Nick Jaussi / i.A.v. Campact
Wenn Du Dich nach der Bundestagswahl um die Zukunft sorgst, Angst hast oder wütend bist: Du bist nicht allein. ❤️✊ Wir sind viele, und wir stehen zusammen – gegen Spaltung, gegen Rassismus, gegen Hass. Was Du jetzt tun kannst:
1. Keine Normalisierung zulassen
Die AfD hat ein Rekordergebnis erzielt. Fast 20 Prozent haben bei der Bundestagswahl für sie gestimmt. Die Lage ist ernst. Wichtig ist jetzt: Lasst Euch nichts vormachen. Die AfD ist keine demokratische Partei, auch wenn sie das vehement behauptet.
Ob bei der Arbeit, in der Nachbarschaft oder im Sportverein: Bleibe laut und widerspreche Rassismus, wenn er Dir begegnet. Lies hier 5 Tipps, wie Du rassistische Aussagen kontern kannst.
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2. Rechtsruck entgegenstellen
Die AfD versucht die Gesellschaft bewusst zu spalten und ihre Positionen zu normalisieren – und feiert dabei Erfolge. Die CDU hat erstmalig mir ihr auf Bundesebene eine Mehrheit beschafft und die ersten Stimmen aus Reihen der CDU drängen bereits auf eine schwarz-blaue Koalition.
Politikwissenschaftler*innen sind sich einig: Wer rechtsextreme Parteien stellen will, darf ihre Positionen nicht übernehmen – so wie es im Wahlkampf viele Parteien gemacht haben; allen voran die CDU. Von ihrer Zusammenarbeit mit der AfD hat sie selbst nicht profitiert.
Wer sich dem Rechtsruck entgegenstellen will, darf ihn nicht mitmachen. Daher: Bleibt standfest!
3. Vernetzt Euch
Heute ist kein Ende, heute ist der Anfang eines noch lauteren, entschlosseneren Kampfes für eine gerechte, solidarische Gesellschaft. Darum gilt jetzt mehr denn je: Wir lassen uns nicht spalten. Nicht heute. Nicht in den nächsten vier Jahren.
Die AfD hetzt seit Jahren gezielt gegen marginalisierte Gruppen: Menschen mit Behinderungen, Frauen, queere Menschen, Migrant*innen. Es liegt an uns, laut zu bleiben, einander zu stärken und für eine Zukunft einzustehen, in der Menschenrechte, Demokratie und Vielfalt nicht verhandelbar sind. Darum vernetzt Euch – ob in einer Gewerkschaft, in einer NGO, beim Elternbeirat, dem örtlichen Sportverein oder der freiwilligen Feuerwehr. Überall braucht es jetzt Menschen, die dem Rechtsruck widersprechen.
Campact unterstützen
Zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechts ist unbezahlbar. Unsere Arbeit ist es nicht.
4. Geht demonstrieren
Als Zivilgesellschaft stehen uns anstrengende Jahre bevor. Doch auch wenn die Union an der Regierung ist, können wir als Zivilgesellschaft Veränderung anstoßen und müssen das auch. Darum: Geht auf die Straße – für Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Lasst Euch das Recht auf Demonstrationsfreiheit nicht wegnehmen. Werdet laut, bleibt präsent und organisiert Euch.
Die CDU mit Protest überzeugen? Das hat schon einmal geklappt. Als CDU-Umweltministerin lobte Angela Merkel beispielsweise die Sicherheit von Atommülltransporten. Als Bundeskanzlerin beschloss sie Jahre später, die deutschen Atomkraftwerke stillzulegen. Dem großen Protest nach dem Reaktorunfall von Fukushima konnte auch sie nichts entgegensetzen. Gemeinsam mit anderen brachte Campact damals in wenigen Tagen Hunderttausende auf die Straße. Wir demonstrierten, bis unser Anliegen es in alle großen Zeitungen und Fernsehsender geschafft hatte und Merkel endlich nachgab.
5. Mut zur Hoffnung
Auch wenn es schwerfällt. Ganz wichtig ist, gerade nicht die Hoffnung zu verlieren. 1,6 Millionen Menschen sind in den letzten Wochen gegen Merz’ Zusammenarbeit mit der AfD auf die Straße gegangen. Dieses Land ist so politisiert wie lange nicht mehr: Die Wahlbeteiligung war so hoch wie seit 1987 nicht. 82,5 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab; 2021 waren es nur 76 Prozent.
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Auf Instagram haben wir fünf gute Nachrichten gesammelt, die Hoffnung machen. Schau sie Dir hier an!
Rund 37 Prozent der Wähler*innen haben für progressive Parteien gestimmt, also deutlich mehr als für die CDU oder die AfD. Was uns noch Hoffnung macht: Vor allem viele junge Wähler*innen haben eine progressive Partei gewählt. Bei ihnen ist nicht mehr die AfD die stärkste Kraft, sondern die Linke. Sie sind die Zukunft – Merz ist schon bald Vergangenheit.
Nun heißt es: In den nächsten vier Jahren müssen wir als demokratische Gesellschaft zusammenstehen. Wir brauchen noch mehr Zusammenhalt und vor allem viel Durchhaltevermögen. Daher hier der letzte Tipp: Bitte passt auf Euch auf. Bleibt mit Angst, Wut und Sorgen nicht allein, sondern verbündet Euch über sie mit anderen. Aber auch Ruhephasen sind wichtig. Wenn Du auf Dich und Deine mentale und körperliche Gesundheit aufpasst, kannst Du Dich dem Rechtsruck noch effektiver entgegenstellen. Gemeinsam sind wir stark.
Ob Demo, Telefonaktion, Social-Media-Kampagne oder Argumentationshilfe: Campact ist die nächsten Jahre zur Stelle, wenn Friedrich Merz die Fortschritte von Jahrzehnten einreißen will. Merz kann nur durchregieren, wenn wir ihn lassen. Schließe Dich uns an.