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Diese Bilder hätte die Agrarlobby lieber geheim gehalten

Agrarlobbyisten betonen unentwegt, dass deutsche Bauern ihre Tiere verantwortungsvoll und tiergerecht halten. Doch erschreckende Bilder zeigen jetzt die wahren Zustände in den Ställen der Lobbyisten.

Screenshot Panorama: Schweine im Megastall

Von Plakaten blicken uns putzige Schweine an, auf satten Wiesen stehen glückliche Kühe – seit Jahren kämpfen Tierhalter für ein besseres Image. Agrarlobbyisten betonen unentwegt, dass deutsche Bauern ihre Tiere verantwortungsvoll und tiergerecht halten. Doch erschreckende Bilder zeigen jetzt die wahren Zustände in den Ställen der Lobbyisten.

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Diese Bilder sind schwer auszuhalten: Schweine mit offenen Wunden, Puten, die sich gegenseitig anfressen, Ferkel die auf brutale Weise getötet werden. Tierschützer haben die Videos im vergangenen Jahr in Ställen aufgenommen, die von führenden Agrarlobbyisten betrieben werden. Das Bildmaterial wurde von Süddeutscher Zeitung und NDR geprüft und veröffentlicht.

Wir sehen, wie nachlässig und verantwortungslos die Betreiber mit ihren Tieren umgehen, während sie sich nach außen mit vorbildlicher Tierhaltung brüsten. Auch im Stall von Johannes Röring, Bauernpräsident in Westfalen-Lippe, sieht man Schweine mit blutigen Wunden. Doch Röhring, der auch für die CDU im Bundestag sitzt, lässt seinen Anwalt mitteilen, die Zustände im Stall seien „einwandfrei“. Und will mit einer einstweiligen Verfügung die weitere Verwendung der Bilder verbieten.

Subventionen für Tierquälerei?

Doch Röhrings Beteuerungen wirken kläglich angesichts neuer Enthüllungen. Der Spiegel veröffentlichte jetzt aktuelle Bilder aus Röhrings Stall, die wieder verletzte und kranke Tiere zeigen. Auch in den Ställen zweier weiterer CDU-Abgeordneter haben Tierschützer solche Zustände dokumentiert. Das Perfide: Abgeordnete können nicht nur ihren politischen Einfluss geltend machen, um strengere Auflagen für die Tierhaltung zu verhindern – sie beziehen als Landwirte obendrein EU-Subventionen. Laut Spiegel erhielt allein Röhring rund 29.000 Euro Di­rekt­zah­lun­gen für seinen Be­trieb. Diese sind eigentlich an Auflagen für Natur- und Tierschutz gekoppelt.

Die Enthüllungen lassen ahnen, wie viel falsch läuft in einem System, in dem immer mehr Tiere in immer größere Ställe gepfercht werden, damit Landwirte überhaupt noch Gewinne erzielen können. In dem hochgezüchtete Nutztierrassen fast ein Kilo pro Tag zunehmen, aber kein funktionierendes Immunsystem mehr entwickeln können und regelmäßig an Erkrankungen leiden. In dem einzelne Mitarbeiter jeden Tag das Wohl tausender Tiere überwachen sollen. Und in dem Subventionen auch für Agrarfabriken fließen und Lobbyisten eine politische Debatte und schärfere Regeln unterbinden.

Zeit für eine politische Debatte!

Die Bilder aus den Ställen von Agrarlobbyisten und CDU-Abgeordneten werfen ein schlechtes Licht auf diese Betriebe, und strafen die „Tierwohl“-Bestrebungen der Funktionäre Lügen. Vor allem aber zeigen sie, wer die Leidtragenden eines Systems sind, in dem eine politische Debatte über Nutztierhaltung ausbleibt: die Tiere, deren Gesundheit und natürliche Bedürfnisse zurückstehen müssen vor der Forderung nach immer mehr und immer billigeren Produkten.

Dass Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) jetzt eine konkrete Gesetzesinitiative zur Massentierhaltung eingebracht hat, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wir brauchen endlich eine politische Auseinandersetzung mit Tierhaltung. Wenn es nach der Agrarlobby geht, verschwindet Hendricks‘ Initiative gleich wieder in der Schublade. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) hat bereits verkündet, er sehe keine Notwendigkeit für die Gesetzesänderung. Die Absicht ist offensichtlich: eine Debatte um Tierhaltung soll im Keim erstickt werden. Die Türen der Megaställe, in die die Filmaufnahmen einen Moment lang Einblick geben, sollen sich wieder schließen und wir sollen vergessen, was dahinter geschieht.

Das lassen wir nicht zu. Teile jetzt diesen Beitrag, um zu zeigen, dass wir endlich eine politische Debatte um Tierhaltung brauchen!

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Autor*innen

Katrin Beushausen kam von der Bühne zur Politik: Nach dem Studium der Theaterwissenschaft arbeitete sie als Pressereferentin und Dramaturgin, lehrte und promovierte zum Verhältnis von Theater und Öffentlichkeit. Sie organisierte kreativen Protest gegen Uni-Sparpläne und stritt bei 350.org gegen klimaschädliche Investitionen. Seit 2016 ist sie Campact Campaignerin. Alle Beiträge

10 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Eure ganze Organisationen scheinen einen Nutzen bringen zu wollen, aber daraus kommt irgendwie kein Nutzen. Was soll das gegen die Gewalt bei Tieren helfen, wenn man es versucht nur mit Aufrufe um irgendwelche Spenden, bei denen ich nicht weiß, was ihr mit den Spenden erreichen wollt und Aufrufe dagegen zu Demonstrieren, was ich auch nicht weiß, was das spazieren auf der Straße und die rumgebrülle helfen soll. Ist es so gefährlich, dass die Tierquäler nun ihre Arbeit verlassen oder was?
    WAS BEKOMMEN DIE DAVON AB? -NICHTS. Also wieso sollten die dann nicht ruhig weiter machen mit der Tierquälerei?

  2. Die Debatte läuft seit Jahren und es ist auch eine Menge nicht nur diskutiert worden sondern bereits in Gang gesetzt worden.
    Wer das nicht mitkriegt sollte sich nicht immer so künstlich aufplustern!
    Im Übrigen kann jeder Bürger ja seinen Teil dazu beitragen, indem er/sie tierische Produkte aus entsprechenden Haltungsformen durch Kauf unterstützt. Wer den natürlich höheren Preis dafür nicht bezahlen will und/oder lieber Vegan lebt, kann aktiv nichts zu positiven Veränderungen beitragen, das müsste auch klar sein!

    • Liebe Brigitte,
      auch wenn es seit Jahren eine wachsende gesellschaftliche Bewegung für eine nachhaltige Landwirtschaft gibt, hinkt die Politik hinterher. Weil die letzte Änderung des Baurechts zahlreiche Schlupflöcher für große gewerbliche Ställe lässt, begrüßen wir den Vorstoß des Umweltministeriums – und hoffen, dass endlich eine politische Debatte angestoßen wird, die konkrete Gesetzesregelungen zur Tierhaltung bringt. Denn auch wenn wir mit unserem Konsum aktiv Entscheidungen treffen, darf die Verantwortung nicht allein auf Verbraucherinnen und Verbraucher abgewälzt werden. Gesetze müssen Tiere, Umwelt und Klima schützen – ebenso wie die Existenz der Bauern. Überzeugende politische Lösungen zu fordern ist dabei ebenfalls eine Möglichkeit, zu einer Verbesserung unseres landwirtschaftlichen Systems beizutragen.

    • Hallo Katrin,
      das Problem ist aber, dass der größte Anteil seinen Konsum eben nicht (!) verändert.
      Fleischesser müssen schon auch bereit sein, die Produkte höherer Standards auch wertzuschätzen! Viele wollen Freilandhaltung, doppelt soviel Platz pro Tier, Strohhaltung, enge Mensch-Tier-Beziehung und alles zum gleichen, niedrigen Preis. Das geht nicht! Warum haben wir immer noch einen Anteil von unter 1% Ökofleisch? Weil wenige das 3 oder 4fache bezahlen wollen oder können.
      Die Verantwortung soll also nicht allein auf den Verbraucher abgewälzt werden, sondern wenigstens mal ein bisschen. Zum Glück gibt es aber auch ein paar Konsumenten, die Fleisch beim Erzeuger kaufen und sich wirklich interessieren, wie die Tiere dort gehalten werden, aber die meisten wollen halt schnell fertig sein wenn sie überhaupt noch selber kochen!

  3. Es ist eine Katastrophe , das es so etwas immer noch gibt !
    Ich hoffe das sich das schnellst möglich verändert .

    Hochachtungsvoll
    Sandra Düren Berenkoven

  4. Für das Wohl von Mensch und Tier brauchen wir eine offene Debatte und Offenlegung alle Zustände in deutschen und europäischen Stellen. So viel Transparenz muss in einer Demokratie möglich sein. Bitte erinnern Sie sich wem Sie dienen – dem Wohle des Volkes, nicht der reichen Lobbies!

  5. Die Pflicht eines Politikers besteht unter anderem darin, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und Konsequenzen zu ziehen, was in diesem Fall Offenlegung und Beseitigung der eklatanten Missstände in der Tierhaltung bedeutet.

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