Globale Gesellschaft Trump
In den ersten Monaten des Jahres schienen sie unzertrennlich: Elon Musk und Donald Trump. Der Tech-Milliardär bezeichnete sich als „first Buddy“ (etwa: offizieller Präsidentenkumpel). Doch schon seit Wochen war Musk immer seltener an der Seite Trumps zu sehen, Gerüchte über ein Zerwürfnis häuften sich.
Das Ende von Musk und Trump
Ende Mai verabschiedete er sich offiziell aus seiner Tätigkeit als Sonderberater des Präsidenten; seine von vornherein zeitlich begrenzte Rolle käme nun an ihr geplantes Ende. Nur wenige Tage nach Trumps überschwänglichen Abschiedsworten war es mit der offiziellen Harmonie endgültig vorbei. Elon Musk keilte gegen Trumps umfassendes Haushaltsgesetz. „Eine ekelhafte Abscheulichkeit“ sei es, so Musk auf seiner Plattform X.
Petition: X abschalten!

Die Initiative „Progressive Lore“ fordert auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact: Die EU muss X vorerst abschalten und unsere Demokratie verteidigen.
Bernie Sanders und Elon Musk Seite an Seite?
Top-Demokraten – darunter auch Bernie Sanders – begannen sofort, ihn zu zitieren: Der Milliardär habe absolut recht, das Gesetz sei furchtbar. Aber die Uneinigkeit zwischen Musk und Trump ist kein Grund zur Freude. Denn was den Tesla-Chef an den Plänen des Präsidenten stört, sind nicht die Steuererleichterungen für Reiche, die das Gesetz vorsieht. Auch gegen die drastischen Kürzungen, die Millionen Amerikaner*innen ohne Versicherung zurücklassen und die ärmsten Haushalte noch ärmer machen, hat er nichts einzuwenden. Musk bleibt ganz in der Rolle, die er auch für Trump gespielt hat: Er findet das Steuergesetz des Präsidenten schlicht zu teuer.
Elon Musk lässt kürzen
Elon Musk mag unberechenbar sein – ein Egomane, der definitiv zu viele Drogen nimmt – aber seine Kritik passt zur Bilanz seiner Zeit in Washington. Als Kopf des sogenannten „Department of Goverment Efficiency“ („Ministerium für Regierungseffizienz“) wollte er nur eins: Regierungsausgaben drastisch kürzen. Denn laut Musk verschwende die US-Regierung verschwende jede Menge Geld für Nutzloses.
Eines der ersten Opfer dieser Einsparungen war die Entwicklungsbehörde USAID – 80 Prozent ihrer Programme, darunter Gesundheits- und Ernährungsprogramme in Krisengebieten, wurden ersatzlos gestrichen. In der Verwaltung sorgte er für über 280.000 Entlassungen, vom Gesundheitsministerium über die Nationale Atomare Sicherheitsbehörde bis zum Bildungsministerium. Verunsicherung, Chaos und demoralisierte Angestellte waren die Folge; Tausende mussten umgehend wieder eingestellt werden, weil die Entlassungen nicht rechtmäßig waren oder eine zu große Lücke gerissen hatten. Für Tesla-Chef Musk war das nichts als ein kleiner Fehler auf dem Weg zum Ziel.
Gute Geschäfte garantiert
Dass Musks Unternehmen selbst massiv von den Ausgaben des amerikanischen Staates profitieren (nach Recherchen der Washington Post sind es etwa 38 Milliarden Dollar, die Verträge mit der US-Regierung ihm bislang einbrachten), sieht er dabei ganz offensichtlich nicht als Widerspruch. Denn diese Ausgaben sind ja, in seiner Logik, nicht nur essenziell für seinen persönlichen Erfolg, sondern auch für den Erfolg Amerikas. So pries er zum Beispiel sein Raumfahrtunternehmen an: „SpaceX kann der US-Regierung Kosten von einer Milliarde Dollar im Jahr sparen.“ Ein verlockendes Angebot für alle Seiten.
Der Graben zwischen Musk und Trump vertieft sich seither täglich. Trump droht Musk damit, die Verträge der Regierung mit SpaceX zu beenden. Musk legt nah, dass es unveröffentlichte Beweise zum Verhältnis zwischen Trump dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein gäbe. Was diese Schlammschlacht für die USA heißt, das muss sich zeigen. In seinen rund 130 Tagen an der Seite des mächtigsten Mannes der Welt ist es dem reichsten Mann der Welt jedenfalls gelungen, beträchtlichen Schaden anzurichten. Nun müssen sich erst einmal die Republikaner*innen den Kopf zerbrechen, deren Ämter im November 2026 zur Wahl stehen. Denn Elon Musk hat schon angekündigt, Gegenkandidat*innen aus ihrer eigenen Partei finanziell zu unterstützen, sollten sie für Trumps Haushaltsgesetz stimmen.