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Noch vor einigen Wochen stand der diesjährige Sommerkongress von Fridays for Future (Soko 2025) auf der Kippe, dank eines starken Orgateams konnte er aber doch noch stattfinden.

Und das war in diesem Jahr besonders wichtig! Etwa 200 motivierte Menschen kamen aus ganz Deutschland in München zusammen und haben gezeigt: Die Klimabewegung ist noch da und aktiv! Und hey, was für ein Vibe!

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Das Team von Fridays for Future Berlin schreibt regelmäßig im Campact-Blog über Klima-Themen.

Neue Energie für die Klimabewegung

Etwas anders als die letzten Male, waren wir diesmal nicht in einem Zeltlager, sondern in einem katholischen Jugendgästehaus – ein riesiges, doch etwas unübersichtliches Gebäude. Die Räume waren recht weit verteilt, wir hatten sie zur besseren Orientierung nach Städten benannt. Ab dem zweiten Tag schaffte ich es, mich nicht immer gleich zu verlaufen auf dem Weg von Leipzig nach Aachen, Köln oder Chemnitz, wo jeweils Workshops, Vorträge, Plena oder Gruppenarbeiten stattfanden.

Klimaschutz braucht Räume – und starke Vernetzung

Zusammen haben wir intensiv über die Zukunft des Klimas und die Herausforderungen unserer Zeit gesprochen, aber auch einfach Zeit miteinander verbracht, uns gegenseitig gestärkt und vor allem Kraft getankt. Und das war auch nötig – denn Klimaschutz ist in der in der Öffentlichkeit nicht mehr das Gesprächsthema Nr. 1. Aber genau das hat uns motiviert, uns noch stärker zu vernetzen und die nächsten Schritte zu planen.

Viele Aktivist*innen haben aber auch berichtet, wie schwer es in manchen Städten gerade ist, sichtbar zu sein mit kleinen Ortsgruppen. Es wurde klar: Die Vernetzung untereinander ist aktuell sehr wichtig, um sich gegenseitig besser zu unterstützen. Gemeinsam haben wir Orientierung gewonnen, wo es jetzt hingehen soll und direkt Kampagnen und Aktionen geplant.

Zwischen Aachen und Chemnitz: Workshops, Vorträge und Plena

Angefangen hat der Kongress mit einem Startplenum und drei beeindruckenden Redebeiträgen. Wie steht es aktuell ums Klima? Die Lage ist ernst, aber klar wurde auch wieder einmal: Der Kampf um jedes zehntel Grad lohnt sich immens!

Updates und eine Einschätzung zur aktuellen bundespolitischen Lage folgten: Die Regierung befindet sich im Gasrausch, verpasst wichtige Schritte der Energiewende und droht sich mit Förderungen fossiler Projekte auf veraltete Technologien festzulegen.

Kampagnengrafik zum Appell "Lobby-Ministerin stoppen: Energiewende verteidigen". Fotomontage mit Katherina Reiche vor kaputten Windrädern.
Grafik: Campact e.V.

Energiewende gegen Katherina Reiche verteidigen

Aus der Gas-Wirtschaft an die Spitze des Wirtschaftsministeriums: Jetzt greift Lobby-Ministerin Katherina Reiche (CDU) den Ausbau von Wind- und Solarenergie an und setzt stattdessen auf neue Gaskraftwerke. Das freut die Gas-Lobby und gefährdet die Klimaziele. Wir fordern: Energiewende verteidigen!

Gemeinsam gegen fossile Energien

Wo stehen wir als Bewegung? Nach einem großen Hype 2019 – als wir Massen auf die Straßen gebracht haben und fast alle übers Klima geredet haben – dominieren aktuell viele verschiedene Krisen und Themen den öffentlichen Diskurs. Klima ist nicht so präsent, wie es sein müsste. Wir haben viel erreicht, und wir können und werden noch viel verändern. Jetzt gilt es dranzubleiben, sich zusammenzuschließen und neuen Mut zu fassen.

Und genau das haben wir auf dem Sommerkongress gemacht. Wir haben Wissen geteilt, diskutiert, neue Ideen gesammelt und uns kennengelernt. Die Workshops hatten nützliche Themen, von „Wie baue ich eine Webseite für meine Ortsgruppe“ über Lobbyismus und Klimaschutz, bis hin zu Basics zum Thema Gas. Passend dazu findet Anfang September ein Klimacamp auf Borkum statt, denn vor der Nordseeinsel soll nach Gas gebohrt werden. Und es gab sogar ein Aktionstraining zu zivilem Ungehorsam. Auch über die Intersektionalität der Krisen, Feminismus, toxische Männlichkeit, Rassismus und Ableismus gab es viel zu lernen und Erfahrungen zu teilen.

FLINTA*, Intersektionalität und Safe Spaces im Aktivismus

Zwei absolute Highlights waren die praktischen Skillshares: Zum Beispiel, wie man Laternen hochklettert und ein Demotechnik-Workshop nur für FLINTA*s, der einen sehr angenehmen Safe Space geboten hat für alle, die sich mal in einem männerdominierten Bereich ausprobieren wollten.

Aber es ging nicht nur um Inhalte und Know-how – es gab auch jede Menge Raum für persönliche Gespräche und Vernetzung. Bei leckerem veganen Essen wurden neue kreative Aktionsbilder diskutiert oder über Zug- und Straßenbahnsysteme gefachsimpelt.

Politische Bildung trifft Kreativität

Auch eine Lesung war Teil des Programms: Steffen Dobbert las aus seinem Buch „Nordstream: Wie Deutschland Putins Krieg bezahlt“. Während er über erschreckende Fakten des Projekts Nordstream berichtete und die klaren Zusammenhänge zum Krieg in der Ukraine offen legte, malten wir leise das Banner und schrieben Plakate für eine Aktion am nächsten Tag.

Denn was wäre ein Fridays for Future-Kongress ohne Aktionen? Mit einem großen Aktionbild haben unseren nächsten bundesweiten Aktionstag angekündigt: Am 20. September ist Klimastreik! Und wir gehen wieder überall in Deutschland auf die Straße!

STOP GAS: Demo gegen Söders fossile Politik in München

Und auch eine spontane Demo vor der Münchener Staatskanzlei durfte nicht fehlen. Ein kurzer Besuch bei Markus Söder, bei dem wir allerdings nicht sehr nett empfangen wurden. Wir – ca. 30 Aktivist*innen – wollten nur Fotos machen und friedlich gegen neue Gasbohrungen zum Beispiel in Reichling protestieren, doch die Polizei rückte schließlich sogar mit Pferden an. Unsere Botschaft haben wir trotzdem in riesigen roten Buchstaben aus Stoff vor die Staatskanzlei gelegt: STOP GAS!

10 Jahre Pariser Klimaabkommen – Jetzt Klimaziele einhalten!

Am letzten Abend wurde dann wild getanzt bei einer großen Party! Nach intensiven Tagen des gemeinsamen Lernens und Planens der nächsten Aktionen und Kampagnen haben wir uns gefeiert. Denn es ist ein riesiger Erfolg, dass wir immer noch da sind. Das zeigt: Dranbleiben ist, was zählt! Und wir werden weiter kämpfen für einen Ausstieg aus Gas und allen anderen fossilen Energieträgern und für einen gerechten Klimaschutz. Nur zur Erinnerung: Dieses Jahr jährt sich das Pariser Klimaabkommen zum 10. Mal. Es ist Zeit, dass wir die selbst gesetzten Klimaziele endlich einhalten!

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Autor*innen

Fridays for Future ist Teil der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung. Seit 2018 mobilisieren sie Millionen für Klimagerechtigkeit und den Kampf gegen die Klimakrise auf die Straßen. Mit ihren Freitagsstreiks bauen die Aktivist*innen politischen Druck auf und kämpfen gegen Ungerechtigkeiten. Alle Beiträge

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