Klimakrise
Borkum, eine Nordseeinsel mitten im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Eigentlich ein Ort der Ruhe: Es ist Ende der Urlaubssaison, die Straßen und Strände sind gefüllt mit älteren Gästen, die die letzten Sommertage genießen. Doch an diesem Wochenende ist alles anders: Ein Klimacamp prägt die Insel. Rund 250 Klimaaktivist*innen haben ihre Zelte aufgeschlagen, Banner angemalt und protestieren gemeinsam gegen die geplanten Gasbohrungen vor Borkum.
Denn während wir Workshops veranstalten, Aktionen planen und uns austauschen, verfolgt der Konzern One Dyas ein anderes Ziel: Er will rund 20 Kilometer vor Borkum neue Gasquellen erschließen – mitten im hochsensiblen Ökosystem Wattenmeer. Dieses Gebiet ist lebenswichtig für Vögel, Fische, Wale und Millionen Zugtiere. Die geplanten Gasbohrungen sind also nicht nur das Symptom des klimapolitischen Irrwegs der Bundesregierung, sondern auch eine massive Gefahr für das Ökosystem Wattenmeer.
Fossiler Rückschritt statt Energiewende
Seit die Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD im Amt ist, erleben wir einen systematischen energiepolitischen Rückschritt. Statt in den längst überfälligen Ausbau von Wind- und Solarenergie zu investieren, steuert sie in eine fossile Sackgasse. Über 30 neue Gasprojekte sind aktuell in Planung und eines davon ist ausgerechnet hier, vor Borkum.
Das Vorhaben ist absurd: Die geplante Fördermenge deckt nicht einmal ein Prozent des deutschen Gasverbrauchs – gleichzeitig sind die ökologischen Risiken enorm. Der Lärm der Bohrungen stört Meeressäuger, Schwermetalle gelangen ins Meer, und Bodensenkungen erhöhen das Erdbebenrisiko für die Insel. Ein Projekt ohne Nutzen, aber mit massiven Gefahren für Natur und Menschen.
Klimacamp Borkum: Widerstand vor Ort
Um das zu verhindern, sind wir hier. Gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe veranstaltet Fridays for Future ein Klimacamp auf Borkum – direkt dort, wo die fossile Zerstörung droht. Das Camp ist ein Ort des Protests und Treffpunkt der Klimagerechtigkeitsbewegung. Wir vernetzen uns, lernen voneinander und sprechen mit Insulaner*innen. Und natürlich gibt es am Freitag einen Klimastreik. Mit ihm setzen wir ein klares Zeichen: Neue Gasbohrungen werden wir nicht hinnehmen – weder im Wattenmeer noch anderswo.

Denn unser Protest endet nicht auf Borkum. Am 20. und 21. September finden weltweit Klimaaktionstage unter dem Motto „Draw the line“ statt. Auch in Deutschland gehen wir am Samstag, dem 20. September, auf die Straßen. In Deutschland ist die Grenze klar: Wir dürfen keine neuen fossilen Energien fördern und kein einziges neues Gasfeld eröffnen. Deswegen protestieren wir in ganz Deutschland unter dem Motto „Exit Gas, Enter Future“. Die Bundesregierung plant aktuell zahlreiche Gaskraftwerke zu bauen. Jedes einzelne muss verhindert werden, nur so können wir sicher in die Zukunft starten.
Die Klimakrise macht keine Pause, auch wenn Friedrich Merz es ignoriert. Wir brauchen einen klaren Kurswechsel: raus aus fossilen Abhängigkeiten, rein in eine gerechte und erneuerbare Zukunft. Deswegen zeigen wir am 20. September von München bis Kiel, von Berlin bis zum Bodensee: „Exit Gas, Enter Future“.