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Von Tür zu Tür: Der Protest gegen TTIP wird zur Bewegung

Die TTIP-Verfechter hatten nicht damit gerechnet, dass wir ernst machen. Dann zitterten sie, als bekannt wurde, dass über 24.000 Campact-Aktive direkt vor der Europawahl 6,5 Millionen „Denk-Zettel“ gegen TTIP verteilen. Kein Politiker kam noch am Thema TTIP vorbei. Die CDU geriet ob ihrer schlechten Noten ins polemische Flattern, die SPD und ihr Spitzenkandidat Martin Schulz […]

Die TTIP-Verfechter hatten nicht damit gerechnet, dass wir ernst machen. Dann zitterten sie, als bekannt wurde, dass über 24.000 Campact-Aktive direkt vor der Europawahl 6,5 Millionen „Denk-Zettel“ gegen TTIP verteilen. Kein Politiker kam noch am Thema TTIP vorbei. Die CDU geriet ob ihrer schlechten Noten ins polemische Flattern, die SPD und ihr Spitzenkandidat Martin Schulz entdeckten plötzlich ihr Herz für Transparenz. Der aktuelle Spiegel nennt den Widerstand gegen das Handelsabkommen inzwischen einen „Massenaufstand“.

Die TTIP-Denkzettel hingen an Türknäufen in ganz Deutschland: von Aachen bis Görlitz, von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen. Das hat es in dieser Form noch nie in Deutschland gegeben. Möglich wurde es nur durch das überwältigende Engagement von tausenden Menschen – vor ihnen ziehe ich mit dem gesamten Campact-Team den Hut. Sie sind für mich die wahren Sieger/innen dieser Wahl.

Denn sie gaben durch ihr unermüdliches „Klinkenputzen“ vielen Bürger/innen erst den Anstoß, sich über TTIP zu informieren, eine überlegte Entscheidung zu treffen und zur Wahl zu gehen. Das ist ein Gewinn für die Demokratie insgesamt – und schon fast eine Sensation, nachdem jahrelang vor allem von „Politikverdrossenheit“ die Rede war. Journalisten fragten: „Was bewegt Sie dazu, in ihrer Freizeit „Denkzettel“ zur Wahl zu verteilen?“ und die Campact-Aktiven redeten Klartext. So etwa Claudia Burghof und Christina Löhrer-Kareem in den Aachener Nachrichten, der junge Hamburger Frederik Woebs in der Jugend-Politiksendung des NDR (ab Minute 9:35).

Von Silvia und Mona haben wir dieses Foto zugeschickt bekommen mit den Worten „Die unverzichtbare Aktionsassistentin war mit Eifer dabei!“ Lieben Dank! Diesen Blogbeitrag mit Foto vom Hund mit Katzenanhänger verbreiten per…

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Hund als Aktionsassistentin

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Noch sind nicht alle Wahl-Daten ausgewertet, doch schon jetzt lässt sich sagen: Die große TTIP-Aufklärungswelle trug wahrscheinlich dazu bei, den Trend zunehmender Politikabstinenz zu stoppen. Nach dem Rekordtief von 2009 stieg die Wahlbeteiligung um fast 5 Prozentpunkte auf 48,1 Prozent. Der ausführliche Parteiencheck im Internet, der auf dem Türhänger verlinkt war, wurde mehr als 120.000 Mal aufgerufen und zigtausendfach weiterverbreitet.

Die Türhänger-Aktion sowie ein Dutzend Flashmobs und Unterschriften-Übergaben während des Wahlkampfs haben viele TTIP-Befürworter ins Zweifeln gebracht. „Ich werde keinem Abkommen zustimmen, dass unsere Schutzstandards senkt“ – viele Kandidat/innen machten solche Zusagen, an denen wir die neu Gewählten messen werden.

Und dabei schalten wir jetzt einen Gang höher: Gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen bereiten wir eine Europäische Bürgerinitiative (EBI) gegen TTIP und das ähnlich gestrickte EU-Kanada-Abkommen CETA vor. Auf diesem Wege werden Bürger/innen in allen 28 Mitgliedsstaaten gemeinsam Druck auf EU-Kommission, Rat und EU-Parlament machen, bis die Abkommen gestoppt sind. Ähnliches gelang schon bei der EBI gegen Wasserprivatisierung. Auch diesmal können wir es schaffen, den Konzernen einen Strich durch die Rechnung zu machen.

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Autor*innen

Annette Sawatzki, Jahrgang 1973, studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Bonn, Berkeley und Hamburg. Sie arbeitete als Dokumentarin, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Büroleiterin von Bundestagsabgeordneten. Ihre Schwerpunkte als Campaignerin bei Campact liegen in der Sozial-, Wirtschafts- und Finanzpolitik. Alle Beiträge

22 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Das TTIP wird auf Website der Sueddeutschen in den nächsten Wochen als vertieftes Recherchethema behandelt.

    „70 Prozent der Teilnehmer (ca. 5000) hielten das Freihandelsabkommen TTIP für die spannendste Materie und die Frage nach seiner Bedeutung, seinen Vor- und Nachteilen, seinen Auswirkungen für die wichtigste.“ (SZ)

    Das zeigt das die Menschen sehr daran interessiert sind mehr zu erfahren.
    UND das wir das Feld natürlich nicht der TTIP Lobby überlassen.

    In der 2. Runde können nun

    * spezielle Aspekte innerhalb des TTIP
    * mögliche Interviewpartner wie Campact z.b. 😉

    der SZ-Redaktion genannt werden

    Eine gute Gelegenheit zusätzlich die Argumente von Campact miteinzubringen werden die
    Diskussionsforen sein wenn es dann losgeht.

    Hier der Link:
    http://www.sueddeutsche.de/politik/abstimmung-zu-die-recherche-sie-haben-das-freihandelsabkommen-gewaehlt-1.1985597

  2. Unter der überschrift „Geheimverhandlungen gehen weiter – und der Protest?“ bekam ich gestern eine Mail von Campact für eine weitere neue Aktion gegen TTIP. Die Mail lässt sich nicht vollständig öffnen und Campact de und insbesondere die Aktionsseite ist seit gestern offline. Was ist da los? Ein Hackerangriff von Monsanto oder der NSA? Denen traue ich alles zu.

    • Danke für Ihre Nachricht – wir konnten bei Überprüfung keinen technischen Fehler feststellen. Ob sich Mails öffnen lassen, hängt stark vom verwendeten Mailprogramm, etwaigen Filtern für Bilder oder externe Inhalte ab. Möglicherweise hat sich auf Ihrem Gerät durch ein automatisches Update die Regel geändert?

    • Nach wie vor. campact.de und alle Unterseiten (bis auf diese komischerweise) sind mausetot. In allen Browsern. Mein Rechner funzt einwandfrei. Gucke grad die Bundestagsaufzeichnung vom Donnerstag online. Hier läuft alles einwandfrei, nur campact halt nicht. Habe sogar versucht Campact ohne Virenschutz zu öffnen, nach Malware uä. auf meinem Lapi gesucht aber der ist clean und alles läuft einwandfrei. Also das muss wohl irgendwie an eurem Server liegen.

    • @Annette Sawatzki – „Möglicherweise hat sich auf Ihrem Gerät durch ein automatisches Update die Regel geändert?“
      PS: Automatische Updates gibt es bei mir nicht, mache ich immer alles Manuel da ich DJ bin und wenn dann während ner Veranstaltung ein Update kommt… Gefährlich. und auch Thunderbird funzt perfekt, aber das mit der Campact Mail ist ja noch das kleinste Übel.

    • Noch ein Nachtrag: Es wird immer Misteriöser aber es ist mir soeben gelungen Campact.de über einen britischen Proxy Server (hidemyass.com) zu laden. Dieser Proxy dient normalerweise dazu den Zugangsstandort zu verschleiern bzw zum anonymisieren der Verbindung. Sehr merkwürdig. Auf keiner anderen Site im Web konnte ich bislang soetwas feststellen. hmm…

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