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Demo am Montag: „Dresden für Alle – gegen Hass“

Seit Wochen schürt PEGIDA in Dresden Ängste vor einer angeblichen "Islamisierung des Abendlandes". Dabei sind höchstens 0,4 Prozent der Einwohner Sachsen Muslime. Am Montag wird das Bündnis "Dresden für alle" deshalb erneut für eine weltoffene Stadt auf die Straße gehen. Das bunte Bündnis will zeigen, dass Dresden mehr ist, als die Menschen, die sich zur Zeit hinter PEGIDA versammeln.

Seit Wochen schüren in Dresden die Initiatoren von PEGIDA Ängste vor einer angeblichen „Islamisierung des Abendlandes“ – und ernten bundesweite Aufmerksamkeit. Wie absurd diese Behauptung ist, zeigen bereits wenige Zahlen: In Sachsen sind gerade einmal 0,4 Prozent der Einwohner/innen Muslime. Salafisten sind gar nur nur zu 0,02 Prozent vertreten, so der Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen.

In Wirklichkeit geht es PEGIDA vor allem um die Verbreitung rechter Ideologien. Für den kommenden Montag rufen sie erneut zu einer Demonstration auf. Doch ihre Propaganda bleibt nicht mehr unwidersprochen.

Nach dem erfolgreichen Sternmarsch am vergangenen Montag plant das breite zivilgesellschaftliche Bündnis „Dresden für alle“ für den kommenden Montag, den 15. Dezember ab 17.30 Uhr eine Kundgebung auf dem Dresdner Theaterplatz.

Gemeinsam wollen viele Dresdnerinnen und Dresdner zeigen, dass Flüchtlinge bei uns willkommen sind. Bei der Kundgebung werden Vertreter/innen der christlichen Kirchen, der Jüdischen Gemeinde, des Islamischen Zentrums und Konfessionslose sprechen. Die Veranstalter planen eine bunte, laute, tanzbare und fröhliche Kundgebung, um für ein friedliches Zusammenleben und eine weltoffene Stadt zu werben.

Als Bürgerbewegung, mit der sich bundesweit Menschen für progressive Politik engagieren, unterstützt Campact die Ziele von „Dresden für alle“. Darum haben wir den Aufruf des örtlichen Bündnisses an die Campact-Aktiven aus Dresden und Umgebung weitergeleitet. Wir halten es für sehr wichtig, dass möglichst viele Menschen gemeinsam und friedlich zeigen, dass Dresden mehr ist als die Menschen, die sich zur Zeit hinter PEGIDA versammeln.

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Aufruf des Bündnisses „Dresden für Alle“:

Für ein weltoffenes Dresden

In unserer Stadt leben etwa eine halbe Million Menschen. Die einen sind hier geboren, die anderen im Lauf ihres Lebens hergezogen. Wieder andere haben Krieg und Not in unsere Stadt verschlagen. Die Menschen unserer Stadt sind konfessionslos, Christen, Muslime, Juden, Hindus. Sie haben unterschiedliche Lebensplanungen und Vorstellungen von Partnerschaft und Familie. Sie sind jung und alt.

Wir stehen für eine Stadt, in der jeder und jede sein Leben leben kann, ohne dabei andere in ihrer Freiheit zu beschränken. Damit das vielfältige und weltoffene Dresden jeden Tag Realität sein kann, müssen wir ohne Vorbehalte und Ängste aufeinander zugehen, miteinander reden, einander zuhören und gemeinsam nach Lösungen suchen. Deshalb kritisieren wir PEGIDA, eine patriotische Bewegung, die Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen, nicht in unserer Stadt haben möchte und ein diffuses Angstbild verbreitet. Wir wollen gemeinsam zeigen, dass Dresden mehr ist, als die Menschen die sich zur Zeit hinter PEGIDA versammeln.

Montag, 15. Dezember 2014: Kundgebung auf dem Theaterplatz in Dresden
(Ab 17.30 Uhr, Kundgebungsbeginn: 18 Uhr)

Ausländerrat Dresden e.V., Ausländerbeirat der Stadt Dresden, AWO Sachsen, Bürger.Courage Dresden, Bündnis 90/Die Grünen Dresden, CSD Dresden e.V., DVB AG, DGB Dresden, Diakonie-Stadtmission Dresden, Die Linke Dresden, Dresden Nazifrei, Dresden Concept e.V., Dresden Postkolonial, Dresdener Studierendengemeinschaften (STURA TU, STURA HTW, STURA HFM, STURA HFBK, STURA Paluccia, ASTA EHS, Studierendenvertretung der KIMU), Evangelische Hochschule Dresden, FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH, GEREDE- Homo, Bi und Trans e.V., HATIKVA e.V., Haus der Kongresse für Umwelt-Bau-Verkehr Dresden e.V. /Bildungsprojekt Sachsen im Klimawandel, Hellgrau -Europäiches Zentrum der Künste Dresden, HTW Dresden, Islamisches Zentrum Dresden e.V., Jüdische Gemeinde zu Dresden, KAMA Dresden e.V., Die Kirchen Dresdens (Stadtökumenekreis Dresden), Kontaktgruppe Asyl e.V., Kulturbüro Sachsen e.V., Netzwerk Asyl Migration Flucht Dresden (NAMF), Naturfreunde Dresden, Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) in Sachsen, Ökumenischen Informationszentrum, Opferberatung der RAA Sachsen, Sächsischer Flüchtlingsrat, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, SPD Dresden, TU Dresden, Volkssolidarität Dresden

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16.30 Uhr: Demonstration des Bündnisses „Dresden Nazifrei
(Ab Bahnhof Neustadt, über Augustusbrücke, Zwischenkundgebung Theaterplatz, Postplatz, Dr- Külz-Ring, St.Petersburger Straße, Terassenufer, Theaterplatz)

17.00 Uhr Friedensgebet in der Kreuzkirche

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Autor*innen

Dr. Günter Metzges, Jahrgang 1971, ist Politikwissenschaftler und Erwachsenenpäda­goge. Mitgründer von Campact und lange Zeit Mitglied im geschäftsführenden Vorstand. Vorher: Gründung des Ökologischen Zentrums in Verden/Aller und Mitwirkung in verschiedenen politischen Kampagnen. 2000-2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Internationale und Interkulturelle Studien (InIIS) an der Universität Bremen. Dissertation: „NGO-Kampagnen und ihr Einfluss auf internationale Verhandlungen“ (Nomos Verlag, 2006). Alle Beiträge

9 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Die Menschen, welche als Mitläufer für PEGIDA demonstrieren, sind sich gar nicht klar, dass nicht alle Flüchtlinge islamischen Glaubens sind, es gibt viele unter den Flüchtlingen, welche eine andere Religionsgehörigkeit als den Islam haben … Und wenn schon, Moslems sind schließlich auch unsere Mitmenschen, nur von den Extremisten – egal, WELCHER Religionszugehörigkeit oder Ideologie (!) – distanziere ich vehement!
    Und eins haben sich die Demonstranten nicht überlegt:
    Selbst – nicht wenige Deutsche waren einstmals ebenfalls Flüchtlinge … Das ist vor vielen Jahrzehnten der Fall gewesen. Die damaligen Flüchtlinge waren wirklich froh und dankbar, wie sie in anderen Ländern Aufnahme gefunden haben.
    Ob sie dort jedoch stets mit offenen Armen und auch herzlich empfangen wurden, das ist eine
    andere Sache. Es gibt nämlich unter den Einheimischen immer welche, die etwas gegen Fremde haben … Die gibt es überall auf der Welt!
    Hoffen wir alle hierzulande,
    dass wir nie wieder in eine solche Not geraten, dass wir ins Ausland flüchten müssen – das sollten die PEGIDA-Anhänger und Mitmarschierer bitte einmal richtig gründlich bedenken!
    Denn sie tun ja alle so, als könnte sich eine solche Situation niemals wiederholen!
    In Anbetracht der allgemeinen Weltlage … wer weiß es schon?
    Und zum Schluss:
    Wo bitte schön bleibt letztlich die MITmenschlichkeit oder insbesondere
    die christliche Nächstenliebe –
    bei all dem Fremdenhass, angefangen – durch Verbalattacken …?

  2. Hallo, ich habe seit Ewigkeit en eure Aktionen unterstützt. Dass ihr aber gegen pegida hetzt, kann ich weder verstehen noch akzeptieren! Mich seid ihr als zukünftiger Unterstützer los! mfG, Jens Preikschas

    • Campact möchte auch gar nicht von Leuten wie Ihnen unterstützt werden. Wir lehnen jede Form des Rassismus ab und fordern eine humanere Flüchtlingspolitik. PEGIDA will das genaue Gegenteil.

    • Hallo Herr Metzges, Herr Venedey,
      auch ich bin mehr als entsetzt über den Aufruf zur Gegendemonstration zur PEGIDA-Bewegung. Ich kann schon erwarten, dass ein Wissenschaftler sich mit Fakten auseinandersetzt und nicht einfach nur Meinungen aus dem Mainstream übernimmt und solche Milchmädchenrechnungen aufmacht. Herr Metzges sollte vielleicht mal einen Besuch in Dresden unternehmen und sich mit den wirklichen Begebenheiten vertraut machen.
      VG

    • was ist „mehr als entsetzt“???
      Ich hoffe, Sie sind nicht dem Wahnsinn verfallen oder laufen Amok in Folge dieses MehrAlsEntsetztSeins (sorry).
      Ich traue den beiden Herrn Metzges und Venedey mehr Wissenschaftlichkeit zu, als Ihnen, ohne auf einer PEGIDA-Demo gewesen zu sein. Denn ich bin entsetzt, was ich in den sozialen Medien an wirren Wortmeldungen von PEGIDA-Anhängern lesen und sehen konnte. Dass die zugegebenermaßen nicht immer ausgewogene und wahrheitsgemäße Berichterstattung in den öffentlichen Medien kritisch zu betrachten ist, leuchtet ein. Aber es wurde auch da PEGIDA-Teilnehmern durchaus Gelegenheit gegeben, sich konkret zu äußern und nicht immer nur die Peinlichkeiten gezeigt. Und das Bild, was sich daraus ergibt oder immer mehr entwickelt, ermöglicht mir ein persönliches Urteil. Ich werde vielleicht doch einmal mir das im Original anschauen – nicht als Teilnehmer, sondern als Betrachter! watchPegida)…

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