„Insgesamt hat sich die deutsche Wirtschaft im Jahre 2005 nur verhalten positiv entwickelt; problematisch blieben vor allem die Lage auf dem Arbeitsmarkt und die schwache Binnennachfrage.“ Mit diesen Worten fasste der Präsident des Statistischen Bundesamtes Johann Hahlen die Entwicklung der Konjunktur 2005 zusammen. Die von Hahlen präsentierten Zahlen geben keinesfalls Anlass zu Optimismus. Das Wirtschaftswachstum betrug im letzten Jahr 0,9 Prozent und wurde fast nur vom Export getragen. Die Binnennachfrage stagnierte. Wundern muss die Kaufzurückhaltung der Verbraucher/innen jedoch nicht: die Bruttolöhne und -gehälter sind erstmals seit der Wiedervereinigung gesunken – um insgesamt 0,3 Prozent. Die Gründe u.a.:geringere Tariferhöhungen, ein weiterer Abbau der sozialversicherungspflichtigen Jobs. Einen neuen Tiefstand erreichte die Lohnquote (der Anteil der Löhne am Volkseinkommen): Mit 67 Prozent war sie so niedrig wie noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik.
Gleichzeitig öffnete sich die Schere zwischen Erwerbseinkommen und Unternehmens- und Vermögenseinkommen weiter. Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen wuchsen um mehr als eine halbe Billion Euro. Unternehmen weiter entlasten, die Verbraucher/innen durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer belasten. Die fiskalpolitischen Pläne der Koalition bleiben unausgegoren.