(ab) In Frankreich tobt zur Zeit eine heftige Auseinandersetzung um ein Gentechnikgesetz, mit dem die französische Regierung die EU-Freisetzungsrichtlinie mit großer Verspätung umsetzen will.
Im Februar hatte das Kabinett einen Entwurf für das Gentechnikgesetz verabschiedet, das den kommerziellen Anbau von GVO auf eine gesetzliche Grundlage stellen soll. Die Kritik am Entwurf fällt indes heftig aus. Dieser begünstige einseitig die Agro-Industrie und bereite der flächendeckenden Verbreitung von GVO den Boden, sind sich die Verbraucher- und Umweltverbände einig.
Kern des Entwurfs ist ein Haftungsfonds, in den alle Gentech-Landwirte einzahlen sollen. Die Saatgutkonzerne bleiben dabei außen vor. Ab einem GVO-Anteil von 0,9 Prozent werden gentechnikfrei wirtschaftende Landwirte aus diesem Haftungsfonds entschädigt. Der hohe Grenzwert öffne der schleichenden Verbreitung von Gen-Pflanzen Tür und Tor, urteilt Greenpeace France. Zudem seien die im Gesetzentwurf vorgesehenen Abstände zwischen den GVO-Feldern und den konventionell bewirtschafteten Feldern so gering, dass sich Gen-Pollen problemlos verbreiten könnten.
Ebenso wie in Deutschland möchten fast 80 Prozent der Französinnen und Franzosen weder Genfood auf dem Teller noch Genpflanzen auf dem Acker sehen. Stimmt das Parlament dem Entwurf in den kommenden Wochen zu, dann dürfte es bald vorbei sein mit der Gentechnikfreiheit auf Frankreichs Feldern.