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Gentechnik: Bundesamt für Verbraucherschutz widerspricht sich selbst – Genbank in Gatersleben soll umziehen

(al) Eine Campact-Aktivistin entdeckte den Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung und leitete ihn an uns weiter. Was da steht, klingt wie ein schlechter Witz: Erst genehmigte das BVL (Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) in unmittelbarer Nähe zur Genbank in Gatersleben einen Freisetzungsversuch von gentechnisch verändertem Weizen, dann forderte es die Genbank auf, umzuziehen – […]

(al) Eine Campact-Aktivistin entdeckte den Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung und leitete ihn an uns weiter. Was da steht, klingt wie ein schlechter Witz:

Erst genehmigte das BVL (Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) in unmittelbarer Nähe zur Genbank in Gatersleben einen Freisetzungsversuch von gentechnisch verändertem Weizen, dann forderte es die Genbank auf, umzuziehen – wegen Gefährdung der wertvollen Bestände durch Auskreuzung des Gentec-Weizens.

Im Sommer letzten Jahres hatten mehr als 27.000 Bürger/innen versucht, den Weizen-Freisetzungsversuch durch eine Einwendung zu stoppen: (Hintergrundinfos)

„Der Versuchsacker liegt in unmittelbarer Nähe zu den Anbauflächen der Genbank im sachsen-anhaltinischen Gatersleben. Dort lagern Hunderte alter Weizensorten, die zur Erhaltung immer wieder im Freiland angebaut werden müssen. Eine gentechnische Verunreinigung dieses Menschheitserbes durch Pollenflug oder Verschleppung durch Tiere wäre ein unersetzlicher Verlust für zukünftige Züchtungsbemühungen. Denn alte Sorten, so genannte Herkünfte, enthalten vielfach Resistenzen gegen verschiedene Krankheiten und klimatische Bedingungen wie Trockenheit oder Salz. Experten bezeichnen sie daher als „Lebensversicherung der Menschheit“. (Umweltinstitut München)

Doch das BVL zeigte sich unbeeindruckt und genehmigte den nach seiner offiziellen Einschätzung ungefährlichen Versuch.

Nun wurde bekannt, dass der offiziellen Genehmigung ein inoffizieller Brief beigefügt war.
Darin fordert der Abteilungsleiter Gentechnik beim BVL, Hans-Jörg Buhk, eine Verlagerung der Felder, auf denen die Kulturpflanzen vermehrt werden. Diese lägen zu nah am Versuchsfeld mit dem genetisch veränderten Weizen.

Das klingt nach einem geplanten Schachzug: Erst Gentec-Weizen freisetzen lassen und dann die Genbank vertreiben, um in Sachsen-Anhalt ohne lästige Einwendungen künftig ungehinderter Freisetzungsversuche und Anbau von zugelassenen GVO vornehmen zu können.

So geht es nicht weiter!
Viele Abgeordnete aller Fraktionen erkennen inzwischen die Gefahren der Agro-Gentechnik.
Noch ist das neue Gentechnik-Gesetz nicht im Bundestag abgesegnet – wir müssen weiter Druck machen, damit die gentechnikfreie Landwirtschaft geschützt wird und sich Herr Seehofer mit seinem gentechnik-freundlichen Gesetzesentwurf (siehe Logbucheintrag vom 28. Februar) nicht durchsetzen kann.

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Autor*innen

Dr. Günter Metzges, Jahrgang 1971, ist Politikwissenschaftler und Erwachsenenpäda­goge. Mitgründer von Campact und lange Zeit Mitglied im geschäftsführenden Vorstand. Vorher: Gründung des Ökologischen Zentrums in Verden/Aller und Mitwirkung in verschiedenen politischen Kampagnen. 2000-2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Internationale und Interkulturelle Studien (InIIS) an der Universität Bremen. Dissertation: „NGO-Kampagnen und ihr Einfluss auf internationale Verhandlungen“ (Nomos Verlag, 2006). Alle Beiträge

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