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Jahresbilanz der DB AG: Bahn für Alle legt „wahre Bilanz“ vor

Parallel zu den Beratungen der SPD über die Bahnprivatisierung stellte die Deutsche Bahn AG gestern ihre Jahresbilanz 2007 der Presse vor. Nach ihr hat die DB AG ihren Umsatz um 1,3 Milliarden Euro auf 31,3 Milliarden gesteigert, den Gewinn um 418 Millionen Euro auf 2,895 Milliarden. Der größte Teil der Gewinne stammt aus Unternehmensbeteiligungen im […]

Parallel zu den Beratungen der SPD über die Bahnprivatisierung stellte die Deutsche Bahn AG gestern ihre Jahresbilanz 2007 der Presse vor. Nach ihr hat die DB AG ihren Umsatz um 1,3 Milliarden Euro auf 31,3 Milliarden gesteigert, den Gewinn um 418 Millionen Euro auf 2,895 Milliarden. Der größte Teil der Gewinne stammt aus Unternehmensbeteiligungen im Logistik-Bereich, während das eigentliche Geschäft auf der Schiene stagniert.

Die „wahre Bilanz“ präsentierte unser Kooperationspartner Bahn für Alle. So hat die DB AG auch in 2007 Strecken und Arbeitsplätze abgebaut, während sich Preise, Vorstandsgehälter und die Zahl der Langsamfahrstellen erhöhten. Zunehmend wird auf Verschleiß gefahren und dringend notwendige Investitionen herausgeschoben, damit die Bahn vor der geplanten Teilprivatisierung schwarze Zahlen schreibt.

Bahnchef Mehdorn behauptet, dass die DB AG seit der Bahnreform 1994 weit mehr Verkehr auf die Schiene gebracht hat. Bahn für alle hat nachgerechnet: Nur im Nahverkehr konnten leichte Zuwächse verzeichnet werden, im Fernverkehr gingen hingegen massiv Fahrgäste verloren. Auch im letzten Jahr verringerte sich im Fernverkehr die Auslastung des Züge von 43,0 auf 42,1 Prozent, obwohl die Bahn die Zahl der Sitzplätze reduzierte. Und auch im Güterverkehr wuchs die Bahn nur um 2,5 Prozent und verlor damit relativ weiter Anteile gegenüber anderen Verkehrsträgern in einem stark expandierenden Markt. Ursachen: Seit 1994 wurden 6.000 Streckenkilometer abgebaut, 600 Bahnhöfe geschlossen und fast 60.000 Weichen und Kreuzungen herausgerissen. Letzteres untergräbt die Flexibilität im Betrieb und macht die Bahn anfälliger für Verspätungen.

Die ausgewiesene Kapitalrendite der DB AG kommt vor allem durch zu niedrig angegebenes Anlagevermögen zustande. So wurden in den letzten Jahren Immobilien zu weit niedrigeren Werten in die Bilanz eingestellt, die beim späteren Verkauf erbrachten. So verkaufte die Bahn 2007 490 Bahnhofsgebäude für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, die in der Bilanz lediglich mit 15 Millionen Euro geführt wurden.

Die schwarzen Zahlen des Bahnchefs entpuppen sich also bei genauerem Hinsehen als rosarot. Der Hauptgrund für die aufgehübschte Bilanz: Die Bahn will Investoren für ihre Privatisierungspläne gewinnen.

Bahn für Alle: „Die wahre Bilanz“ (pdf-Datei)

Wirtschaftswoche: Bahn-Bilanzzahlen: Auf zum letzten Gefecht!

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Autor*innen

Christoph Bautz ist Diplom-Biologe und Politikwissenschaftler. Er gründete 2002 gemeinsam mit Felix Kolb die Bewegungsstiftung, die Kampagnen und Projekte sozialer Bewegungen fördert. 2004 initiierte er mit Günter Metzges und Felix Kolb Campact. Seitdem ist er Geschäftsführender Vorstand. Zudem ist er Mitglied des Aufsichtsrats von WeMove, der europaweiten Schwesterorganisation von Campact, sowie der Bürgerbewegung Finanzwende. Alle Beiträge

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