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Neue Studie: Kohlekraft bringt den Osten nicht voran

Brandenburg – das ist neben Nordrhein-Westfalen die Region in Deutschland, wo am meisten Kohle abgebaut und verfeuert wird. Brandenburgs SPD unter Matthias Platzeck setzt massiv auf den Ausbau – durch neue erschlossene Tagebau-Bereiche und neue Kraftwerke. Und das Land will sich an die Speerspitze einer „Zukunftstechnologie“setzen: CCS – Carbon Capture and Storage. Zu deutsch: Die […]

Brandenburg – das ist neben Nordrhein-Westfalen die Region in Deutschland, wo am meisten Kohle abgebaut und verfeuert wird. Brandenburgs SPD unter Matthias Platzeck setzt massiv auf den Ausbau – durch neue erschlossene Tagebau-Bereiche und neue Kraftwerke. Und das Land will sich an die Speerspitze einer „Zukunftstechnologie“setzen: CCS – Carbon Capture and Storage. Zu deutsch: Die Abscheidung und Einlagerung von CO2 – entstanden bei der Verbrennung von Kohle. Sie erhofft sich eine Belebung der daniederliegenden Wirtschaft im Bundesland und verspricht neue Arbeitsplätze.

Dass diese Entwicklung die wirtschaftliche Dynamik eher bremst als voranbringt, hat vor wenigen Tagen eine neue Studie des Instituts ZukunftsEnergieSysteme gezeigt. Sie setzt sich insbesondere mit den vielen Unwägbarkeiten der CCS-Technologie auseinander, mit der die Kohlelobby aus der Verbrennung von Kohle eine Zukunftstechnologie machen will. Und sie legt die großen Potentiale dar, die in ganz Ostdeutschland für die Alternative bestehen: Erneuerbare Energien.

CCS wird in Brandenburg vom Energiekonzern Vattenfall erprobt und entwickelt. Derzeit entsteht am Kraftwerksstandort Schwarze Pumpe eine Pilotanlage, bis 2015 soll am Standort Jänschwalde eine eine Demonstrationsanlage entstehen. Würde die Technologie funktionieren, wäre viel gewonnen. Doch die Studie nährt die Zweifel.

Eine Menge Probleme sind zu lösen: So verschlingt die Abscheidung des CO2 viel Energie und schmälert den ohnehin miserablen Wirkungsgrad von Kohlekraft. Technisch müssen Veränderungen in großen Teilen der Prozesskette vorgenommen werden, von denen viele noch nicht gelöst sind. Eine sichere Einlagerung des CO2 in unterirdischen Gesteinsformationen muss gewährleistet werden. Zudem sind die Kosten besonders für die Nachrüstung von Altanlagen immens.

Eines ist sicher: Sollte CCS jemals marktreif werden, wird vorher noch viel Zeit ins Land gegangen sein. Die Energiekonzerne schätzen frühestens 2020 mit einer funktionierenden Technik. Seriös kann dies niemand sagen. Doch die Konzerne preisen CCS schon jetzt als das neue Wundermittel gegen den Klimawandel an und begründen damit den Bau der geplanten über 20 neuen Kohlekraftwerke.

Die in der Studie untersuchte Alternativen zum Ausbau der Kohlekraft existiert hingegen bereits längst: Erneuerbare Energien. Sie müssen nur konsequent ausgebaut werden. Schon jetzt beträgt ihr Anteil an der Stromerzeugung im Osten der Republik das Doppelte wie im Westen – gut 20 Prozent. Bis 2020 prognostiziert die Studie für Ostdeutschland ein Ausbaupotential auf 44 Prozent. Was fehlt ist der politische Wille.

Mehr zur Studie bei telepolis

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Autor*innen

Christoph Bautz ist Diplom-Biologe und Politikwissenschaftler. Er gründete 2002 gemeinsam mit Felix Kolb die Bewegungsstiftung, die Kampagnen und Projekte sozialer Bewegungen fördert. 2004 initiierte er mit Günter Metzges und Felix Kolb Campact. Seitdem ist er Geschäftsführender Vorstand. Zudem ist er Mitglied des Aufsichtsrats von WeMove, der europaweiten Schwesterorganisation von Campact, sowie der Bürgerbewegung Finanzwende. Alle Beiträge

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