Krefeld hat heute die größte umweltpolitische Demo seiner Geschichte erlebt: Mehr als 1.500 Menschen gingen in Uerdingen auf die Straße und verlangten vom Krefelder Stadtrat, die Kraftwerkspläne von Trianel und Bayer zu stoppen! Mit dabei: Zahlreiche Campact-Aktive und der Kohlosaurus.
„Ein bisschen Platz wäre auf dem Markt vor dem Rathaus schon noch gewesen“, kommentiert eine ältere Frau am Ende des Platzes. „Aber so viele Menschen wie heute waren trotzdem noch nie in Krefeld auf der Straße, um für die Umwelt oder das Klima zu demonstrieren.“ Sie nimmt ihre Enkeltochter an der Hand und schiebt sich durch die Menge in Richtung Bühne. „Ich muss noch den Appell an den Rat unterschreiben.“
Bild: José Martinez
Über 1.500 Menschen sind heute an den zentralen Platz Uerdingens gekommen, um ihre Enttäuschung, aber auch ihre Forderungen an den Stadtrat auszudrücken. Zunächst hatten alle großen Parteien den Bau eines Kohlekraftwerks im Chemiepark in Uerdingen abgelehnt, denn Klimaschutz sei mit einem riesigen, neuen Kohlemeiler nicht zu machen. Doch obwohl sich an den Fakten nichts änderte, scheint es dem Rat inzwischen egal zu sein, wenn die Energiekonzerne den CO2-Ausstoß der Stadt mal eben mehr als verdoppeln. Dabei würde ein Gaskraftwerk die Arbeitsplätze in der Chemieindustrie genauso sichern – oder sogar nachhaltiger, weil Klimazerstörung uns teuer zu stehen kommt.
Unter dem Motto „Wir lassen uns nicht verkohlen!“ organisierten Umweltverbände und lokale Initiativen diese Demonstration – und erreichen Hunderte, die von der lokalen Politik eine klare Linie verlangen: Der Rat hatte extra sein Bauplanungsrecht genutzt, damit soll er jetzt auch ein Kohlekraftwerk unmöglich machen. Es würde höchstens die Hälfte der Energie aus dem Brennstoff zur Energiegewinnung nutzen und den Rest als Abwärme verloren geben. Auch die Luftbelastung mit Schadstoffen würde deutlich zunehmen, wie die extra gegründete Ärzteinitiative erklärt. Dabei ist Krefeld schon jetzt bundesweit ein Schwerpunkt der Feinstaubbelastung.
Nachdem Redner/innen deutlich machen, warum ein Kohlekraftwerk kein Beitrag zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung sein kann, tritt der Kohlosaurus auf den Plan: Er tanzt auf dem Marktplatz, ehe er unter Anstrengung 2.000 schwarze „CO2-Ballons“ in den Himmel entsteigen lässt. „2.000 Menschen – so viele und noch mehr werden wir, wenn der Rat das Kraftwerk nicht sofort stoppt!“, freut sich die ältere Frau. Und ihre Enkelin ergänzt: „Das Kohlekraftwerk soll noch schneller verschwinden als die vielen Luftballons.