Hamburg reiht sich in die Anti-Atom-Kette ein
Übermorgen schlängelt sich die Aktions- und Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel auch quer durch Hamburg. Das Radtour-Team fährt die 120 Kilometer lange Strecke ab und hat heute auf seiner vorletzten Station in Hamburg noch mal kräftig die Werbetrommel für die Großaktion gerührt.
Dank der Hilfe zahlreicher Campact-Aktiver konnten wir an mehreren Orten in der Stadt präsent sein. Während das eine Team mit einem zwei Meter großen Papp-AKW und einem riesigen Transparent die Stadt-GängerInnen in der Mönckebergstraße gegenüber der Vattenfall-Kundenzentrale einlud, am Samstag zu kommen, trat ein zweites Team noch mal in die Pedale: Bis in den Außenbezirk Billstedt kamen die Anti-Atom-Radler und begeisterten dort die Leute entlang der Strecke, sich am Samstag einzureihen.
Nicht nur Hamburger/innen belagerten die fleißigen Helfer/innen mit Fragen zur Großaktion. Zahlreiche Menschen, die schon jetzt extra für die Großaktion angereist waren, freuten sich über eine Anlaufstation – wie ein junger Mann aus Braunschweig, der seine Freunde am Samstag in Geesthacht treffen will. Die bei weitem häufigste Frage war: „Wo soll ich am Samstag denn jetzt hin?“ Bei 40 Sammelpunkten in Hamburg eine berechtigte Frage. Unsere Antwort:
1. Unbedingt die Innenstadt meiden – die wird von spontan Anreisenden überfüllt sein.
2. Möglichst an einen der Sammelpunkte fahren, der dem eigenen Stadtteil als Partner-Strecke zugeordnet ist.
3. Um 13:30 Uhr geht’s los – dann sollten alle an ihrem Sammelpunkt sein.
4. An die Hände nehmen!
Eine kleine Besonderheit gab es an diesem vierten Tour-Stopp. Eine Preisfrage, die das Tour-Team Passanten/innen stellte: Wie viele Busse und Züge sind aus dem ganzen Bundesgebiet zur Menschenkette am Samstag angemeldet? Die richtige Antwort gab ein Herr mit einem Oldtimer Motorrad: Mehr als 200 Busse und drei Sonderzüge! Also, die Kette wird riesig – jetzt müssen wir nur noch darauf achten, dass wir uns gleichmäßig auf der Strecke verteilen.
Irgendwie fehlt mir was…
Natürlich, als die Kette stand (ich hatte mich auf Höhe der Haltestelle Horner Rampe eingeordnet) wurden Fotos gemacht. Von denen hätt ich gerne ein paar, nur weiß ich nicht an wen ich mich direkt wenden muss. Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen.
Danke, euer Krishna
Lieber Krishna,
auf der Kette waren unzählige freie- Presse- und NGO-Fotografen auf über 120 Km unterwegs. Wir hatten drei Fotografen – einen in der Luft, einen in HAmbug, einen am AKW Brokdorf.
Vielleicht hilft Dir unser Flickr Account, wo eine kleine Auswahl Bilder unserer drei Fotografen zu finden ist:
http://www.flickr.com/photos/campact/
Warum Blutkrebspatient Peter
Heyckendorf in der Kette stehenwird
Wenn amkommenden Sonnabend, den 24. April, zwischen 14.30
Uhr und 15 Uhr die Menschenkette von Brokdorf bis Krümmel
gegen Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke geschlossen
wird, ist an der Kreuzung Rugenbarg/Luruper Hauptstraße
auch der 62 Jahre alte Peter Heyckendorf dabei. Er ist
Blutkrebs-Patient undmachtmit seinemTransparent „Alle 45Minuten
neu erkrankt in Deutschland einMensch an Blutkrebs“ auf
die Folgen atomarer Verseuchung aufmerksam. Heyckendorf leidet
an einer besonderen Form von Blutkrebs – OMF = Osteomyelofibrose“
– deren Ursache auf Gift oder radiologische Strahlung
zurückzuführen ist.
Anfang November vorigen Jahres erhielt Peter Heyckendorf im
Blutstammzellen-Transplantationszentrum des Universitäts –
Krankenhauses Eppendorf Stammzellen eines ihmunbekannten
Spenders. Nach 26 Tagen konnte er aus der stationären Behandlung
entlassen werden. Nun geht es über die nächstenMonate
ambulant weiter. Seine Überlebenschance schätzen die behandelnden
Ärzte unter Leitung der Professoren Kröger und Zander
auf 60 Prozent. Seine Gefühle nach der Entlassung aus dem
UKE schildert Heyckendorf beschreibt er als „überwältigend“.
Ein hohes Lob zollt er Ärzten und Schwestern: „äußerst kompetent,
sehr menschlich, hilfsbereit, sorgend, ernst nehmend, Dialog
führend. Die jungen Ärzte kommen ganz anders daher als zu
früheren Zeiten, nicht überkandidelt, einfach locker, als wären sie
einer wie Du und Ich.“
In der Knochenmark-Transplantationsklinik arbeiten 16 Ärzte und
35 Pflegekräfte sowie zehnmedizinisch-technische Assistenten.
Sie führen im Jahr rund 160 Stammzellen-Transplantationen
durch, bei 19 Betten, davon sieben Isolierungseinheiten für die
Zeit zwischen Transplantation bis Leukozytengröße 1.000.
Obwohl die Transplantationsklinik mittlerweile internationalen
Ruf genießt, arbeitet sie unter völlig unzureichenden Bedingungen.
Sie ist auf acht verschiedene Gebäude des Uni-Krankenhauses
verteilt. Das
erschwert den Forschungsbetrieb
und
die Patientenversorgung.
Hinzu kommt
ein chronischer Personalmangel.
Nun
soll imJahre 2011 ein
dringend notwendiger
Umzug erfolgen,
der mit Kosten von 3
Millionen Euro beziffert
wird. 1,5 Millionen
Euro zahlt das
UKE, weitere 1,5Millionen
sollen durch
Spenden aufgebracht
werden.
Heyckendorf will
die Spendensammlung
durch Information
und Aktivität
unterstützen. Außerdem
will er für
das Stammzellenspenden werben. Je mehr Menschen bereit
sind, Knochenmark-Stammzellen zu spenden, desto größer ist
die Chance für Blutkrebs- Patienten, rechtzeitig passende Spender
zu finden und Hilfe durch Knochenmark-Transplantation zu
erhalten.
Ein Beispiel, wie Spenden gesammelt werden können, gaben im
vorigen Jahr die Handballer des HSV, die beim Punktspiel gegen
Dormagen pro Ticket einen Euro zur Verfügung stellten. Aber die
durch solche Aktionen eingeworbenen Gelder von 220.000 Euro
sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Peter Heyckendorf will
seine Aktivitäten verstärken. Informationen telefonisch unter 040
729 69 791 –mobil 0170-48 708 40 – e-mail: peter@heyckendorf.de
oderwww.Foerderverein-KMT.de Dessen Spendenkonten bei der
Dresdner Bank 0504 000 000, BLZ 200 800 00 oder bei der Haspa,
Kto. 1387 122 219, BLZ 200 505 50.
Großaktion der Anti-Atombewegung
Menschenkette geht auch durch Lurup und Schenefeld
Mit einer Aktions- und Menschenkette
von Brokdorf bis
Krümmel wollen am kommenden
Sonnabend, den 24. April
Zigtausende von Atomkraftgegnern
gegen eine Verlängerung
der Laufzeiten für Atomkraftwerke
demonstrieren. Die 120
Kilometer lange Strecke führt
auch durch Lurup und Schenefeld.
Anlass ist der Jahrestag der
Tschernobyl-Katastrophe.
Aufgerufen hat großer Unterstützerkreis
von Naturschutzbund
NABU, IG Metall, Gewerkschaft
ver. di, SPD, Bündnis
90/Die Grünen, Die Linke, DKP,
Jusos, Grüne Jugend,WEG/Die
Grünen Elmshorn und AK Gentechnikfreie
Lebensmittel.
„Solch ein breites Bündnis gab
es noch nie“, sagte Uwe Zabel,
1. Bevollmächtigter der IG Metall,
der im Kreis Pinneberg und
in Lurup für die Organisation der
Menschenkette verantwortlich
zeichnet.
Aufgerufen haben auch viele
prominente Künstlerinnen und
Künstler wie Nobelpreisträger
Günter Grass, die Schauspielerinnen
Andrea Sawatzki, Cosma
Shiva-Hagen, EleonoreWeisgeber
und Kristin Meyer, die Musiker
Udo Lindenberg, Max Mutzke
und Konstantin Wecker, die
Filmemacher Rolf Schübel und
Pepe Danquart, der Theaterintendant
und Präsident des FC
St.Pauli, Corni Littmann und andere.
In einemgesonderten Aufruf
stellen sie die Frage Wir stehen
an einemenergiepolitischen
Scheideweg: Weiter auf Atomkraft
setzen ? Nicht mit uns. Wir
wollen raus aus einer Technologie,
die ein verheerendes Unfallrisiko
birgt, den Ausbau erneuerbarer
Energien blockiert und
Tausenden Generationen tödlichen
Atommüll aufbürdet.“
Für die 120 Kilometer lange Kette
von Brokdorf bis Krümmel
werden 20.000Menschen benötigt.
Organisationschef Zabel ist
davon überzeugt, dass diese
Zahl zusammen kommt, zumal
die Aktion von AKW-Gegnern
unterstützt wird, diemit Sonderzügen
nach Hamburg und Elmshorn
fahren. Allein an der organisatorischen
Vorbereitung hätten
sich mehr als 500 Personen
beteiligt.
Der SPD-Kreisverband Pinneberg
teilte mit, dass auch der
SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel
an der Menschenkette teilnehmen
wird. Er ist um 16 Uhr der
Hauptredner einer Kundgebung
auf dem Elmshorner Buttermarkt.
Gabriel war von 2005 bis
2009 Bundesumweltminister.
Die Aktionen in Lurup , Schenefeld
und Halstenbek beginnen
um 12.30 Uhr
Die Menschenkette soll zwischen
14.30 und 15 Uhr eine halbe
Stunde lang geschlossen
werden. DIE SPD- Bürgerschaftsabgeordnete
Anne Krischok
und die Auferstehungs-
Kirchengemeinde Lurup haben
die Luruper und Osdorfer AKWGegner
aufgefordert, zwischen
13.30 und 15 Uhr zur Luruper
Hauptstraße zu kommen und
sich dort einzureihen. Die Menschenkette
verläuft entlang des
Stadtzentrums Schenefeld über
Altonaer Chaussee , Luruper
Hauptstraße bis nach Bahrenfeld.
Sammelpunkte sind das
Stadtzentrum, und die Kreuzungen
Engelbrechtsweg, Luckmoor,
Eckhoffplatz, Rugenbarg,
Tannenkamp und Stadionstraße.
Auf Hamburger Gebiet findet ab
16 Uhr ein Bühnenproramm an
den Landungsbrücken statt
Warum werden eigentlich die ganzen Streckenkarten nicht angezeigt.
Voll unprofessionell i-wie!
Die Streckenkarte liegt auf der offiziellen Anti-Atom-Ketten-Seite. Es wurden weit über zehntausend Zugriffe in kürzester Zeit verbucht – so dass der Server leider in die Knie geht. Das Kettenreaktions-Team arbeitet daran!
Endlich wieder eine Aktion in der Größenordnung, wie wir sie früher alle paar Jahre organisiert hatten. 🙂
Mit den allgemein heutzutage üblichen kleinen Aktionen erreicht man doch nichts – außer, dass sich Anwohner am Veranstaltungsort über die „Lärmbelästigung“ oder Autofahrer und -fahrerinnen sich über die kurzzeitige „Verkehrsbehinderung“ aufregen. An diesen Mini-Demos habe ich auch schon nicht mehr teilgenommen. Aber auch wenn es am Veranstaltungstag junge Hunde regnet oder den Galliern der Himmel auf den Kopf fällt, bei der Ketten-re-Aktion bin ich selbstverständlich mit dabei!
@ G. F. : Bei einer Anti-Atom-Aktion wird nicht die Atomkraft(lobby) gestärkt. Das menschliche Gehirn fokussiert automatisch das erste Wort (bzw. den Anfang) einer Aussage. Und der sagt ganz eindeutig Anti, also gegen. Wenn das nicht so wäre, hätten wir in den 70-er und 80-er (Großdemo in Brokdorf und Bonn mit jeweils weit über 100 Tausend TeilnehmerInnen und ähnliche Aktionen) doch nicht das erreichen können, was wir damals erreicht haben. Und mit dieser Menschenkette werden wir auch heute wieder Einiges erreichen und Frau Merkel & Co letztlich zum Umdenken zwingen.
Liebe Veranstalter,
der Atomausstieg ist auch eines meiner wichtigsten Anliegen. Allerdings denke ich, dass man stärkt, was man fokussiert. Und bei einer Anti-Atom-Aktion wird der Fokus eben auf Atomkraft gerichtet. Ich würde mir sehr Pro-Ausstiegs- oder Pro-Erneuerbare-Energien-Aktionen wünschen! Diese Zielgrichtetheit würde uns sicherlich viel mehr Erfolg bringen. Vielen Dank für Ihren starken Einsatz und viel Erfolg!
Mit freundlichen Grüßen
G.F.