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Zweihundert Ballonfundorte zeigen Gefährdungsgebiet rings um Biblis und Krümmel

„Biblis in Hessen? Das ist doch weit weg!“, mag sich manch ein Mensch in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg denken. Doch im Falle eines Super-GAUs könnte das AKW südwestlich von Frankfurt näher sein, als einem lieb ist. Das zeigten die Ballons unserer Ballonaktion in Biblis, die über Frankfurt bis nach Erfurt, Leipzig und sogar Berlin flogen. Ballonaktion […]

„Biblis in Hessen? Das ist doch weit weg!“, mag sich manch ein Mensch in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg denken. Doch im Falle eines Super-GAUs könnte das AKW südwestlich von Frankfurt näher sein, als einem lieb ist. Das zeigten die Ballons unserer Ballonaktion in Biblis, die über Frankfurt bis nach Erfurt, Leipzig und sogar Berlin flogen.

Ballonaktion in Biblis

Ballonaktion in Biblis

12.000 Ballons ließen wir am 12. Juni an den Uraltreaktoren in Biblis aufsteigen, rund 13.000 Ballons am 26. Juni vor dem Pannenreaktor Krümmel. An den Ballons waren Postkarten befestigt, mit der Bitte an den Finder, uns den Fundort des Ballons mitzuteilen. Die schwarzen und gelben Ballons sollten zeigen, wie sich radioaktive Partikel nach einem Super-GAU unaufhaltsam ausbreiten – und markieren damit den Gefahrenbereich rings um die AKWs. Rund zweihundert Rückmeldungen haben wir inzwischen gesammelt und auf eine Karte im Internet übertragen.

Fundortkarte

Auf der Karte ist deutlich zu sehen, wie der starke Südwestwind am Tag der Aktion in Biblis die Ballons weit über Thüringen hinaus bis nach Sachsen-Anhalt und Brandenburg wehte. Am Tag der Aktion in Krümmel waren die Windverhältnisse anders: ein schwacher Wind aus Nordwest blies die meisten Ballons ins nahe gelegene Wendland. Welch Ironie: im Wendland wehren sich die Menschen seit über 30 Jahren gegen die Pläne der Bundesregierung, im Salzstock in Gorleben ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll einzurichten. Dabei ist erwiesen, dass der Salzstock als Endlager völlig ungeeignet ist. Atommüll wird trotzdem nach Gorleben gefahren, und steht zur Zeit oberirdisch in einer Zwischenlager-Halle herum. Nun also auch noch unsere „radioaktiven“ Ballons!

Natürlich ist das Ganze kein wissenschaftliches Experiment. Ein Massenstart mit Ballons lässt sich nicht etwa mit einem Brand oder einer Explosion in einem Atomkraftwerk vergleichen, bei der radioaktive Teilchen viel höher in die Luft geschleudert werden können. Auch fliegen Ballons naturgemäß nur eine bestimmte Zeit – danach entweicht das Gas aus dem Ballon und sie sinken zu Boden. Trotzdem zeigen die Flugrouten der Ballons, wie sich radioaktive Partikel mit der herrschenden Windrichtung weit ausbreiten können.

Bei unseren Aktionen bestand die „radioaktive Wolke“ nur aus Ballons. Doch von den „tödlichen Nachbarn“ in Krümmel und Biblis, und den anderen 15 Atomreaktoren, geht eine tagtägliche Gefahr aus. Dagegen hilft nur eins: Abschalten!

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2 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Danke für diese Aktion und dem Aufweis wer alles gefährdet werden könnte. Nun betsätigen ja sogar die Energieunternehmen mit der Einnebelaktion von Philipsburg, daß bei einem Terrorangriff ein KKW hochgehen kann. Und so sind also mindestens alle diese Gebiete gefährdet, soweit auch ein Ballon fleigen kann.
    Und zu den Salzbergwerken. Man vermutet meist nur, daß das Deckgebirge wasserdicht ist, mann kann es wie bei Asse aber nie wissen. Aber macht man Probebohrungen ins Deckgebirge, dann schafft man erst recht geradezu diese Undichtigkeit (BOhrlöcher), die man eigentlich der Bevölkerung beibiegen wollte. Alles ist so nicht möglich. Und Salz ist wasserlöslich, überall auf er Welt aber gibt es Wasser. Daß auch Salzbergwerke davon nicht befreit sind zeigen die Grubenbrüche von Salzwedel. Dort stürtzt mit der Zeit eine ganze Stadt ein und Grundwasser füllt die entstehenden Löcher. Wehe wenn in den ausgesalzten Bergdomen dort radioaktiver Abfall verbuddelt wäre oder würde.

    Denkt alle bitte nach und weiter !!!

    G. Loettel

  2. Eine Arbeitsgruppe der Deutschen Umweltstiftung hat in mühevoller Kleinarbeit die Bevölkerungszahlen in den Gefährdungsregionen der aktuell in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke ermittelt. Berücksichtigt wurde dabei die Wohnbevölkerung in einem Umkreis von jeweils 150 Kilometern.
     
    Einzelne Atommeiler gefährden so laut Umweltstiftung bis zu 18 Millionen Menschen in ihrem Einzugsbereich. Drei von vier Bundesbürgern sind unmittelbar gefährdet, so das Fazit der Stiftung.

    Besonders gefährdet, teils durch bis zu 6 AKWs in unmittelbarer Nähe, sind die Regionen um Bremen, Südbaden, Nordwürttemberg und die westlichsten Regionen der Bundesländer Saarland, Nordrhein-­Westfalen und Rheinland-­Pfalz.

    Den AKW-Gefährdungsatlas der Deutschen Umweltstiftung als pdf-Datei herunterladen:
    http://www.deutscheumweltstiftung.de/down/akw-gefaehrdungsatlas_auflage_2.pdf

    Der Gefährdungsatlas kann auch über den Buchhandel oder die Deutsche Umweltstiftung bezogen werden:
    http://www.deutscheumweltstiftung.de/aktuell/akw-gefaehrdungsatlas.htm

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