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71.000 Unterschriften an Aigner – Aktion zur Dioxin-Sondersitzung

Es ist um 10:30 Uhr vor der Thüringischen Landesvertretung in Berlin und schon tummelt sich die Presse vor dem Eingang, um noch vor der Sondersitzung von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner und ihren Länderkollegen ein paar Statements zu erhaschen. Auf dem Platz gegenüber bauen wir unsere Aktion auf: über 100 Aktive sind gekommen, um für eine Kehrtwende […]

Es ist um 10:30 Uhr vor der Thüringischen Landesvertretung in Berlin und schon tummelt sich die Presse vor dem Eingang, um noch vor der Sondersitzung von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner und ihren Länderkollegen ein paar Statements zu erhaschen. Auf dem Platz gegenüber bauen wir unsere Aktion auf: über 100 Aktive sind gekommen, um für eine Kehrtwende in der Agrarpolitik zu demonstrieren. Ein Fließband wird in Gang gesetzt, Schilder beschrieben mit „Agrarfabriken stoppen!“ und Gummihühner werden ausgepackt. Dann umringt uns schon die Presse und es geht los.

In einem dynamischen Bild stellen wir dar, wie uns die industrielle Landwirtschaft Gift auf den Teller tischt. Am Fließband stehen „Agrarfabrikenten“, die Gummihühner mit Dioxin überschütten und sie mit Antibiotika vollpumpen. Hinter den Giftmischern steht Frau Aigner mit einem „Subventionsschirm“. Behütend hält sie ihn über die Agrarindustriellen. Denn auch wenn Frau Aigner jetzt Maßnahmen gegen weitere Dioxinfälle verspricht, ihre Politik fördert die industrielle Landwirtschaft weiter. Aktuell blockiert Deutschland Pläne in der EU, die Agrarsubventionen an Umweltkriterien zu binden und gerechter zu verteilen.

Dann fallen die Gummihühner auf die Teller der Verbraucher. Diese beißen erst ins Huhn, doch dann packt sie der Ekel und sie schleudern die giftige Kost fort und halten ihre Teller in die Höhe: „Kein Dioxin auf meinem Teller!“ ist dort zu lesen, und: „Stopp Agrarindustrie!“.

Doch wir können unser Aktionsbild gar nicht zu Ende bringen, da eilt schon die echte Frau Aigner zur Sondersitzung an uns vorbei. Augenblicklich von der Presse für ein kurzes Statement umringt, können wir kaum zu ihr vordringen. Ihr Sprecher hatte uns in Aussicht gestellt, dass sie zu unserer Versammlung herüberkommen und direkt zu uns sprechen würde, doch so lässt sie sich nur kurz unsere Forderungen erläutern, nimmt die Unterschriften in Empfang und murmelt: „Mach ich alles, mach ich alles…“ im Weiterdrängen Richtung Eingang. Das war ein kurzer Auftritt, aber immerhin: die Unterschriften sind öffentlich bei der Ministerin angekommen und dies ist in Foto und Film festgehalten. Hoffen wir, dass ihren Ankündigungen nach der Sondersitzung auch Taten folgen und Bund und Länder sich einigen können, das Tierfutter in Zukunft sicherer zu machen.

Wir nehmen die Presse noch einmal mit zum Aktionsbild und Reinhild Benning, Sprecherin für Agrarpolitik beim BUND, richtet das Wort an die Aktiven und die umstehenden Pressevertreter. Sie fordert ein Ende der Massentierhaltung und der Subventionen, die für deutsche Hühnermastbetriebe etwa bei 30 Mio Euro pro Jahr liegen. Auch bei der EU-Agrarreform müsse Deutschland endlich vorangehen, statt zu blockieren.

Medienberichte mit Bildern von unserer Aktion: im zdf und zdf heute, in derTagesschau von 12 Uhr und von 16 Uhr und im Nordkurier.

Zum Ausgang der Sondersitzung: Tagesschau.de und FR-Bericht mit unserer Aktion.

Danke an alle, die bei der Aktion dabei waren! Wir werden Frau Aigner und ihrer Subventionspolitik für Agrarfabriken auf den Fersen bleiben. In dieser Woche beginnt in Berlin die bekannteste Messe der konventionellen Landwirtschaft: die „Grüne Woche“. Über 120 Umwelt-, Tierrechts- und Entwicklungverbände, Bauern- und Verbraucherorganisationen rufen zu einem Alternativprogramm auf: am Samstag, den 22. Januar startet um 12 Uhr am Hbf die Demo „Wir haben es satt!“ für eine bäuerliche, ökologische Landwirtschaft. Kommen Sie zur Demo!

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Autor*innen

Astrid Goltz, Jahrgang 1983, hat Kulturwissenschaften in Lüneburg und Santiago de Chile studiert. Seit vielen Jahren ist sie ehrenamtlich in Umweltprojekten aktiv, zuletzt bei den Klimapiraten. Hauptamtlich hat sie für die BUNDjugend zum ökologischen Fußabdruck gearbeitet und für den BUND das Klimaforum Bonn 2010 mit organisiert. Ihre Schwerpunktthemen als Campaignerin bei Campact sind Gentechnik und Agrarpolitik sowie Flüchtlingspolitik. Alle Beiträge

5 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Halo Freunde der gesunden Mahlzeit.

    Gestern Dioxin, Heute EHEC- Virus und welches Gift wird Morgen entdeckt?

    Wer hat Schuld? Bestimmt nicht die Verbraucher sondern Die, die vor Jahrzehnten der deutschen Landwirtschaft den Hals gebrochen haben, um den Import zu steigern.

    Sowohl Frischmilch alsauch frisches Obst und Gemüse, direkt und ohne Umwege vom Erzeuger, mochten die damals Verantwortlichen nicht und deshalb wurden deutsche Landwirte mit hohen Geldgeschenke zum Verkauf überedet

    Ich habe es miterlebt, weil unsere Kleinstadt bis 1980 sich von der Landwirtschaft selbst ernähren konnte

  2. Das ist mal wieder typisch! Klar, LEDIGLICH der Verbraucher
    ist an ALLEM schuld. SO zu denken, ist viel zu kurz gedacht!
    Am Dioxinskandal tragen die Konsumenten also auch die Ver-antwortung … Was soll ich von DIESER Aussage halten?!
    Daß der Futtermittelhersteller in Schleswig-Holstein demnach gepanscht hat und damit als Folge u.a. die Gesundheit vieler Menschen gefährdet – natürlich: Wer hat Schuld?!
    Was kann ich als Verbraucher und viele andere mit mir dafür,
    daß dieser Produzent solch eine kriminelle Energie entwickelt,
    daß er die nachfolgenden Schäden BILLIGEND in Kauf nimmt,
    wenn er ungeeignete Fette zur Futtermittelherstellung verwendet! UMGEKEHRT wird ein Schuh draus!
    Ich ziehe diesen mir nicht an – dafür, daß ein SOLCHER Hersteller aus PURER PROFITGIER jegliche Hemmschwelle für MORAL, ANSTAND und Gesetzestreue VERLIERT!
    WER WEISS, ob nicht WEITERE Futtermittelhersteller ÄHNLI-
    CHES versucht haben?!
    Ich glaube, DIESER Dioxinskandal ist NUR die Spitze des Eisberges …
    Nach langem muß ich LEIDER feststellen, daß – nicht nur – in
    Deutschland mit Moral und Anstand NICHT WEIT her ist!
    Und SOLCHE LEUTE haben deswegen ein LEICHTES SPIEL,
    weil die POLITIK nichts, aber auch GAR NICHTS dagegen unter-
    nimmt … SIE WILL ES, wie mir scheint, auch ÜBERHAUPT NICHT! Es zählt nur Wachstum – siehe entsprechendes Wachstumsbeschleunigungsgesetz – mit Blick auf QUANTITÄT,
    anstatt Qualität vornehmlich in den Mittelpunkt zu stellen!
    UNS Verbrauchern wird alles Mögliche an UNESSBAREM – FAST NUR NOCH CHEMIE -, was nach außen hin als hervorragend präsentiert wird, vorgesetzt! Kein Wunder, daß man, wenn man
    nicht aufpaßt, mit der Zeit auf Dauer – bei diesem FRASS krank wird! Die Gesundheitskosten explodieren auch so schon …
    Nein, nein, es wird HÖCHSTE Zeit, daß solche Leute wie dieser
    Futtermittelhersteller, aber auch viele in ANDEREN Branchen, die bewußt und gezielt mit kriminellen Machenschaften ihr Brot verdienen, zur Rechenschaft gezogen werden!
    Und NICHT ALLEIN der Verbraucher ist an ALLEM SCHULD –
    das ist das Fazit, was ich aus dem Ganzen ziehe. – – –

  3. Sämtliche DEMOS – Alle Sinnlos!!!!!!!

    Die einzige Möglichkeit gegen Tierfabriken, Dioxin oder sonstige Dinge zu sein heißt: Diese Lebensmittel nicht zu kaufen!!!!

    Wenn alle Demonstranten zu Hause bleiben und von jetzt ab biologische Lebensmittel kaufen – wenn möglich, beim nahegelegenen Bio-Bauern einkaufen, dann wird nicht nur eine Menge Energie (Abgase) gespart, dann tun sie wirklich etwas gegen Tierfabriken.
    Alles Andere kann man vergessen!!!!!
    Der Konsument sagt was Sache ist!!!!
    Wenn die Masse der Konsumenten billig „futtern“ will – dann wird sich die Industrie danach richten – dann darf sich niemand beschweren!!!!

    Eine Demo hat noch nie etwas bewirkt!!!!

  4. Frau Aigner soll
    stellvertretend für die skandalöse MASSENTIERHALTUNG unter dem Leid Millionen von Lebewesen ZURÜCKTRETEN!

  5. Die Demo am kommenden Samstag finde ich echt gut! Leider kann ich nicht daran teilnehmen, aber ich bin in Gedanken dabei …
    Folgen noch weitere Aktionen? Denn noch ist nichts in trocken-en Tüchern. Es gibt nämlich nur einen Aktionsplan …
    Wir sollten weiterhin die ganze Angelegenheit beobachten – und dann, je nachdem – wenn nötig – weitere Aktionen starten …
    Abwarten und Tee trinken … Mal sehen! – – –

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