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Erfolg: Bremen gegen Gentechnik im Saatgut

Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen wird am Freitag im Bundesrat gegen den Antrag dreier Bundesländer zu gentechnischen Verunreinigungen in Saatgut stimmen. Das sagte uns der Sprecher des Bremer Senats Hermann Kleen bei der Übergabe von über 700 Unterschriften Bremer Bürger/innen.

Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen wird am Freitag im Bundesrat gegen den Antrag dreier Bundesländer zu gentechnischen Verunreinigungen in Saatgut stimmen. Das sagte uns der Sprecher des Bremer Senats Hermann Kleen bei der Übergabe von über 700 Unterschriften Bremer Bürger/innen. Ein großer Erfolg: jetzt muss nur noch das rot-rote Berlin die Position seines Vertreters im Agrarausschuss des Bundesrats korrigieren, schon dann käme der Antrag am Freitag nicht durch den Bundesrat!

Etwa 20 Bremer Gentechnik-Aktivisten hatten sich heute vormittag vor dem Bremer Rathaus versammelt – trotz der kurzfristigen Verschiebung des Termins auf die Senatssitzung und trotz der erschütternden Ereignisse um die Atomkatastrophe in Japan. Direkt auf den Rathaustreppen streuten zwei als Gentechnik-Laboranten verkleidete Aktivisten Gensaat aus und kontaminierten damit einen Behälter mit Maissaat. Ein als Bürgermeister Böhrnsen verkleideter Aktivist klopfte ihnen väterlich auf die Schultern. Doch die Leute mit Schildern und Sprechchören stellten sich schützend vor das gentechnikfreie Saatgut.

Kurz darauf versicherte uns der Senatssprecher, Böhrnsen wird im Bundesrat gegen Gentechnik stimmen. Den Antrag, die Saatgutreinheit aufzuweichen, hatten die CDU-geführten Bundesländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg in den Agrarausschuss des Bundesrats eingebracht. Für den Antrag stimmten zehn Bundesländer, darunter Bremens Senator für Wirtschaft und Häfen Martin Günthner von der SPD. Hätten die Verbände nicht Druck in der Senatskanzlei gemacht, hätten die Grünen nicht intern protestiert und hätten sich nicht über 700 Bremer Bürger/innen in den vergangenen sechs Tagen per Mail an den Bürgermeister gewandt, dann hätte Bremen seine Position wohl nicht revidiert. Wir freuen uns über diesen Erfolg!

Kontamination mit Gentechnik muss strikt verboten bleiben. Denn im Saatgut ist Gentechnik besonders gefährlich. Wenn eine gentechnische Verunreinigung von „nur“ 0,1 % zugelassen wird, bedeutet es, dass ein Stück Gemüse zu 100 % Gentechnik auf dem Teller liegt, wenn dieses zufällig aus einem unter die Saat gemischten Gentec-Samen gewachsen ist. Auf einem Hektar Land könnten bei einer Verunreinigung von nur 0,1% etwa 4.000 Gentechnik-Weizenpflanzen stehen oder 700 Gentechnik-Rapspflanzen, ohne dass der Bauer oder der Verbraucher irgendetwas davon mitbekämen. Diese Pollen dieser Genpflanzen könnten sich unkontrolliert ausbreiten und sie würden sich in verwandte Pflanzen auskreuzen.

Aus diesen Gründen darf Gentechnik-verunreinigtes Saatgut nicht auf den Markt kommen. Dafür braucht es strengere Kontrollen. Bisher kontrollieren nur die Bundesländer stichprobenartig. Wir fordern zusätzlich verpflichtende Tests für Saatguterzeuger: Wer Saatgut in Verkehr bringt, muss dokumentieren, dass das Saatgut getestet wurde und keine GVO enthält.

Bis zur Abstimmung der Ministerpräsidenten am Freitag werden wir nicht locker lassen. Deshalb demonstrieren Menschen in den kommenden Tagen auch in anderen Bundesländern. Am Donnerstag finden Aktionen in Hamburg, Stuttgart und Schwerin statt. Am Freitag werden wir vor dem Bundesrat in Berlin stehen, wenn über die Zukunft des Saatguts abgestimmt wird.
Gemeinsam werden wir das Recht der Verbraucher auf gesundes Essen ohne Gentechnik verteidigen und der Gentechnik nicht das Feld überlassen!

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Autor*innen

Astrid Goltz, Jahrgang 1983, hat Kulturwissenschaften in Lüneburg und Santiago de Chile studiert. Seit vielen Jahren ist sie ehrenamtlich in Umweltprojekten aktiv, zuletzt bei den Klimapiraten. Hauptamtlich hat sie für die BUNDjugend zum ökologischen Fußabdruck gearbeitet und für den BUND das Klimaforum Bonn 2010 mit organisiert. Ihre Schwerpunktthemen als Campaignerin bei Campact sind Gentechnik und Agrarpolitik sowie Flüchtlingspolitik. Alle Beiträge

2 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Genverändertes Saatgut darf nicht eingesetzt werden

    Es gibt zu viele Gründe die es uns schon bekannt sind ,abgesehen von den noch unbekannten Risiken die noch nicht zu übersehen sind deshalb darf Gentechnik-verunreinigtes Saatgut nicht auf den Markt kommen.
    Das Argument das man den Hunger mit den Genmanipulierten Saatgut der Weltbevölkerung lindern kann ,ist absurd.
    Wenn man weiß ,das Lebensmittel zu Biosprit verarbeitet werden. Nur damit wir angeblich billiger unsere Autos fahren können.
    Jeder Eingriff in die Natur rächt sich irgendwann!
    Alle sollten sich fragen,“Was hinterlassen wir unsern Kindern und Enkelkindern?“
    Die Befürworter und deren Nachkommen trifft die Veränderung doch auch.
    Die Gesundheit,kann man auch nicht, mit noch so viel Geld kaufen!

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