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Italien: Kohlekraftwerk polizeilich geschlossen

In Italien wurde ein Kohlekraftwerk wegen Gesundheitsgefährdung gerichtlich geschlossen. Auch in Deutschland werden Kohlekraftwerke für zahlreiche vorzeitige Todesfälle verantwortlich gemacht.

In Italien hat ein Gericht die polizeiliche Schliessung eines Kohlekraftwerks einer Tochtergesellschaft des Konzerns GDF-Suez veranlasst. Grund sind die gesundheitlichen Schäden durch die Emissionen des Kohlekraftwerks Vado Ligure im Kreis Savona, Ligurien. Savonas Oberstaatsanwalt Francantonio Granero hatte argumentiert, dass die gesundheitsschädlichen Emissionen der Anlage für mehr als 400 vorzeitige Todesfälle und 2000 Fälle von Herz- und Lungenkrankheiten in den Jahren 2000 bis 2007 verantwortlich seien. Umweltaktive hatten immer wieder gegen die Anlage protestiert, so zuletzt im Oktober 2013 (italienisch).

Hintergrund ist das gewachsene Bewusstsein über die enormen Gesundheitsschäden durch die Emissionen von Kohlekraftwerken. Ein vor einem Jahr publizierter Bericht der Health and Environment Alliance HEAL macht Kohlekraftwerke in Europa für 18.200 vorzeitige Todesfälle und Gesundheitsschäden in Höhe von bis zu 43 Milliarden Euro verantwortlich.

Auch in Deutschland ist das Problem akut: Der Greenpeace Bericht „Tod aus dem Schlot“ berechnet 3100 Todesfälle durch Kohlekraftwerke in Deutschland. Unter den zehn schädlichsten Anlagen sind neun Braunkohlekraftwerke. Die beiden größten Braunkohlekraftwerke Jänschwalde (Brandenburg) und Niederaußem (NRW) waren der Studie zufolge im Jahr 2010 für 373 und 269 Todesfälle verantwortlich.

Die von der Bundesregierung geplante Deckelung des Ausbaus von Wind- und Sonnenenergie dient vor allem dem Bestandsschutz der weiteren Verstromung von Kohle. Der „Ausbaukorridor“ hält die fossile Erzeugung über die nächsten 15 Jahre konstant. Gegen die Deckelung von Wind und Sonne protestieren Campact-Aktive auch heute in Berlin beim Treffen der Ministerpräsidenten zur Energiewende. Und am 22.3. gehen Zehntausende in sieben Landeshauptstädten für die Energiewende auf die Straße.

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Autor*innen

Jörg Haas, Jahrgang 1961, war Campaigner bei Campact. Nach einem Berufseinstieg in die Entwicklungszusammenarbeit in einem Regenwaldprojekt in Ecuador war er lange Jahre als Ökologiereferent für die Heinrich-Böll-Stiftung tätig. 2008 wechselte er als Programmdirektor zur European Climate Foundation. Intensives Engagement in den UN-Klimaverhandlungen in Kopenhagen. Ohne öffentliche Mobilisierung fehlt jedoch der Handlungsdruck - daher der Wechsel zu Campact, zuerst als Pressesprecher, dann als Campaigner. Alle Beiträge

9 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Der Strom von Touristen sollte nicht darunter leiden. Ich denke, dass Orte, die weit entfernt von großen Städten sind, wäre besser für Touristen.

  2. Probleme in Deutschland? Gesundheit in Euro? Dann sollte sich mal jemand um die armen Seelen von Krakow und Katowice in Polen. Die haben ein Problem mit Kohlendreck!

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