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Wie die CDU das Landeswappen vor Campact rettete

Die CDU im Land Baden-Württemberg ist besorgt und fragt den Innenminister, ob Campact das Landeswappen vielleicht rechtswidrig verwendet hat? Sie wittert Schlimmes, gar einen Verstoß gegen die Wappen-Verordnung! Auslöser ist eine von Campact in der Stuttgarter Zeitung geschaltete Anzeige.

Der Innenminister hat an diesem veränderten Landeswappen nichts auszusetzen

Der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall winkt ab. Das Landeswappen hat Campact schließlich nicht verwendet, da das „charakteristische Merkmal, nämlich die drei schwarzen Löwen mit roten Zungen im goldenen Schild“ fehle. „Grundsätzlich sieht die Landesregierung die Verfremdung der Werbe- und Sympathiekampagne durch Dritte sehr großzügig.“

Wir danken für diese Großzügigkeit und klopfen uns angesichts der absurden Anfrage der CDU noch immer die Schenkel. Und auch der Chef unserer Grafikagentur Martin Keune ist begeistert. Wie ich höre, will er die Antwort des Innenministers als Lektüre in der Kammer für einsame Sitzungen auslegen.

Nachtrag: Die Südwest-Presse berichtet und ist nachsichtig mit Campact. Wir säßen schließlich im norddeutsch-protestantischen Verden, Vom bunten Treiben im südwestdeutschen Parlament wüssten wir daher wenig. Das stimmt – und ist bei Lichte betrachtet fast ein wenig schade.

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8 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Zitat: „Wenn sich Bürger äußern, sollte man ihnen die Möglichkeit dazu lassen und keine Gegenbewegung starten.“

    Das sehe ich anders. Genauso wie es „besorgte“ Bürger gibt, die wegen eines geänderten Unterrichtsplans die christlichen und abendländischen Werte untergehen sehen und mit Demonstrationen mobil machen, haben auch andere Bürger das Recht, Organisationen der Gegenseite zu unterstützen oder sich in ihnen zu engagieren.

    Im späteren Erwachsenenleben werden Kinder mit diesen Themen konfrontiert. Da es in vielen Familien eben Vorbehalte gibt, wird den Kindern dort auch keine Toleranz gegenüber anderen Lebensgestaltungen beigebracht. Solange das so ist, muss es eben im Schulunterricht behandelt werden. Daher halte ich das Vorgehen der grün-roten Landesregierung für richtig.

  2. Ich weiß nicht, ich finde die Anfrage der CDU nicht so banal oder lustig wie sie hier von euch dargestellt wird.
    1. Ist ein Wappen ein Markenzeichen wie jedes andere auch und ein Land, wie jedes Unternehmen hat das Recht dieses zu schützen und sich gegen Missbrauch zu wehren. Dabei ist erst Mal völlig egal ob die Abwandlung lustig, kreativ oder positiv ist. Insofern ist die Frage erlaubt.
    2. Wie würdet ihr reagieren, wenn eine rechtsgerichtete oder sonst wie undemokratische Gruppierung eine Landeswappen für die eigenen Zwecke einbindet? Ich glaube kaum, dass ihr (oder der Innenminister) das auch so lustig und locker kommentieren würdet. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dann hier die Frage an die Politiker gestellt würde, ob die das denn überhaupt dürfen. Da wird ein bisschen mit zweierlei Maß gemessen, nur weil das Recht von der vermeintlich „richtigen“ Seite locker ausgelegt wird.
    Wenn die Landesregierung auf die Verwendung des Wappens in der Anzeige entspannt reagiert, ist das schön, aber kein Grund sich über die Frage der CDU lustig zu machen.
    3. Ist die Antwort vom Innenminister falsch. Natürlich ist das BW-Wappen verwendet worden. Die Anzeige funktioniert ja eben nur, weil der Betrachter das Landeswappen wiedererkennt. Ohne diese Wiedererkennung würde der Gag ins Leere laufen.

    Und noch eine Anmerkung zum Text, der ansonsten doch gelungenen Anzeige: Gut, dass die Bürgerinnen …. jetzt das wahre Gesicht von BW zeigen.. Was für ein Gesicht haben Sie denn bisher gezeigt, wo doch Toleranz – lt. dem Anzeigentext – schon sooo lange zu BW gehört? Haben Sie sich bisher nicht getraut, oder was soll die Aussage? Bei mir hinterlässt der Satz zumindest ein negatives Gefühl. Besser wäre gewesen: „…. haben sich zu Toleranz bekannt.“ oder etwas ähnliches.

  3. Sehr geehrte Campact-Leute,

    Ihr seid grad dabei, Eure gute Arbeit kaputt zu machen…
    (Bürger gegen Bürger – das geht gar nicht!)
    Wenn sich Bürger äußern, sollte man ihnen die Möglichkeit dazu lassen und keine Gegenbewegung starten.
    Auch wenn es zum Bildungsgesetz abweichende Meinungen gibt… Das sollten wir aushalten können.
    Dazu leben wir in der Demokratie, davon lebt die Demokratie.
    Bleibt Euerm Motto treu, da einzutreten, wo durch Macht- und Wirtschaftsinteressen die Demokratie auf der Strecke bleibt. Da bleibt nach wie vor der Bedarf, da werdet Ihr gebraucht!

    Viele Grüße

    • Das sehen wir anders. Wir stehen für die Campact-Werte, und zu denen gehört die Toleranz. Auch wenn es Bürger gibt, die anderer Meinung sind.

  4. Anzeige ist gut gemacht! Allerdings sind gerade mal 1000 Befragte bestimmt keine repräsentative Grundgesamtheit!

    • Umfrageinstitute arbeiten meistens mit einer Gesamtheit von 1000 Befragten. Sie bezeichnen ihre Ergebnisse dann als repräsentativ – ob es um die Sonntagsfrage geht oder eben um den Bildungsplan. Ich sehe keinen Grund, daran zu zweifeln dass Emnid das richtig gemacht hat.

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