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Ein Beziehungsdrama, das keine Privatsache ist!

2007 gaben Merkel und Gabriel dem Klimaschutz das Ja-Wort. Doch die Flitterwochen in Grönland sind lange vorbei. Nun droht die Ehe zu scheitern. Unser Tipp: Einfach mal abschalten. Ein paar Kohlekraftwerke weniger würden das Klima schon mal nachhaltig verbessern.

2007 gaben Merkel und Gabriel dem Klimaschutz das Ja-Wort. Doch die Flitterwochen in Grönland sind lange vorbei. Nun droht die Ehe zu scheitern. Unser Tipp: Einfach mal abschalten. Ein paar Kohlekraftwerke weniger würden das Klima schon mal nachhaltig verbessern.

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Sie Klimakanzlerin, er Umweltminister – was für ein Traumpaar. Vor atemberaubender Kulisse in Grönland gaben Sigmar Gabriel (SPD) und Angela Merkel (CDU) dem Klimaschutz das Ja-Wort. Merkel betonte damals: „Wir müssen vorangehen, um aufzuhalten, was die Menschheit zur Erderwärmung beiträgt.“ Und Gabriel stimmte ein: „Gemeinsam müssen wir uns dafür stark machen.“ Das war 2007.

Im verflixten siebten Jahr hat sich das Klima radikal verschlechtert. Im Leben der beiden ist der graue Kohle-Alltag eingekehrt. Das Ziel, Deutschlands CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, ist in weite Ferne gerückt. Ohne einen radikalen Neuanfang liegt das junge Glück in Trümmern. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), eine enge Vertraute des Paars, plauderte kürzlich aus: „Es wird nicht anders gehen. Wir werden auch Kohlekraftwerkskapazitäten abbauen müssen.“

Vertraute des Paares vermuten: Die Industrie befördert die Scheidung

Doch zu einem solchen Schritt sind die beiden offenbar – noch – nicht bereit. Der Grund: Schon länger hadern beide Familien mit der Liaison. Viele in der SPD trauern einer alten Liebschaft des Vizekanzlers hinterher: den Energiekonzernen. Enge Kohlefreunde der Familie wünschen sich, der Klimaschutz wäre nie aufgetaucht. Und auch in Merkels Umfeld rumort es. Viele Wirtschaftsliberale in der CDU plädieren, trotz Bekenntnis zur Ehe, in diesem Fall für die Scheidung. Vertraute des Paares vermuten, dass dahinter der alte Familienpatriarch der Unionsparteien steckt: die Industrie.

Außerdem wurde immer wieder über Affären spekuliert. Wiederholt zeigten sich beide in der Öffentlichkeit mit einem Bekenntnis zur Kohlekraft – und gaben Gerüchten über eine Trennung so neue Nahrung.

Doch die Bilder von den Flitterwochen in Grönland erinnern daran, wie schön es einst war – und was beide sich einst versprachen: Ernst zu machen beim Klimaschutz, damit ihre Kinder in einer lebenswerten Welt aufwachsen können. So wie damals müssen beide jetzt zusammenstehen – dann ist die Ehe noch zu retten.

Jetzt ist Zusammenhalt gefragt: In guten wie in schlechten Zeiten

Angesehene Paartherapeuten raten: Mit dem grauen Alltag brechen, einfach mal zusammen abschalten. Dem schließen wir uns an: Gabriel und Merkel müssen jetzt die dreckigsten und ältesten Kohlekraftwerke vom Netz nehmen – und einen langfristigen Ehevertrag zu schließen. Nur mit einem Kohleausstiegsgesetz kann sichergestellt werden, dass auch im Falle einer Trennung der beiden mit der Kohle spätestens 2040 Schluss ist.

Merkel und Gabriel brauchen unsere Hilfe – in guten wie in schlechten Zeiten. Der Klimaschutz als Ex, das müssen wir verhindern. Wer ihn liebt, unterzeichnet jetzt unseren Appell für das Klima und gegen die Kohle – oder möge für immer schweigen.

Dieses Drama geht uns alle an – Ausstieg aus der Kohle einleiten

Auch wenn Sie nicht so auf Beziehungskisten stehen, dieses Drama geht uns alle an: Im Jahr 2007 haben Gabriel und Merkel gemeinsam das Ziel beschlossen, Deutschlands Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase auf 40 Prozent zu reduzieren. Doch das Umweltministerium mahnt: Dieses Ziel ist nur dann noch zu erreichen, wenn wir jetzt anfangen, die ersten Kohlekraftwerke abzuschalten. Denn obwohl Erneuerbare Energien einen immer größeren Anteil unserer Stromversorgung abdecken, laufen die Kohlemeiler umgebremst weiter. Jetzt müssen Gabriel und Merkel aktiv werden, um ihr selbst gestecktes Ziel noch zu erreichen. Sie müssen den Ausstieg aus der Kohle einleiten.

Der Kohleaustieg ist nötig und möglich: Bis 2040 können sukzessive alle Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, ohne dass unsere Versorgungssicherheit leidet. Es übernehmen die Erneuerbaren Energien, im Übergang unterstützt von modernen und flexiblen Gaskraftwerken, die immer dann anspringen, wenn zu wenig Wind weht oder Sonne scheint. Und langfristig werden auch die verzichtbar. Technisch ist der Klimaschutz machbar. Doch was fehlt sind Taten. Jetzt müssen wir Gabriel und Merkel ihr Versprechen einlösen.

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Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

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