Verkehr Globale Gesellschaft Soziale Medien Wahlen Feminismus Soziales Medien Menschenrechte WeAct Bundestagswahl

Snowden möchte nach Deutschland – und dankt Unterstützern

In unserem Mail-Postfach kam gestern anlässlich des 10. Geburtstages von Campact e.V. eine ganz persönliche Botschaft an - die uns vom Hocker gerissen hat. Edward Snowden bedankt sich bei den über 225.000 Unterzeichnern des Campact-Appells. Seine persönlichen Zeilen an uns, haben uns zutiefst berührt.

Ein Bett für Snowden - Campact-Aktion / Foto: Campact e.V. [CC BY-ND 2.0]

In unserem Mail-Postfach kam anlässlich des 10. Geburtstages von Campact e.V. eine ganz persönliche Botschaft an – die uns vom Hocker gerissen hat. Edward Snowden bedankt sich bei den über 225.000 Unterzeichnern des Campact-Appells für die ausdauernde Unterstützung. Er sagt ganz klar, dass er nach wie vor nach Deutschland kommen möchte. Und dass er weiterhin unsere Unterstützung braucht. Seine persönlichen Zeilen haben uns zutiefst berührt. Lest selbst die deutsche Übersetzung (die Originalbotschaft auf Englisch steht ganz unten in diesem Blogbeitrag):

Statement von Edward Snowden an die Campact-Aktiven

Es ist mir eine Ehre, Campact e.V. anlässlich dieses Jubiläums gratulieren zu können.

Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht selbst anwesend sein kann.

 

Ich hoffe, dass ihr mit einem Schmunzeln verstehen werdet, dass die wenigen Medienberichte die behaupteten, ich wäre nicht länger interessiert daran nach Deutschland zu kommen, falsch liegen. Es ist tatsächlich schwer ein Visum von der Bundesregierung zu bekommen – Trotz des Willens einer klaren Mehrheit der Bevölkerung und obwohl, wie mir berichtet wurde, einige Zimmer für mich frei sind.

 

Aber keine Gruppe hat härter als Campact darauf hin gearbeitet, meine Rückkehr nach Deutschland möglich zu machen. Und trotz der Beteuerungen einiger Minister scheint es immer wahrscheinlicher, dass wir, dank Eurer Anstrengungen, diesen Kampf gewinnen werden. Denn letztendlich wird unser Sieg nicht dadurch bestimmt, wo ein einzelner Mann heute steht, sondern darüber, wie es um unser aller Bürgerrechte morgen bestellt sein wird.

Die amerikanische Anthropologin Margaret Mead schrieb einst: “Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe besonnener, engagierter Bürger die Welt verändern kann. Tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der sie jemals verändert wurde.”

 

Die Ereignisse des letzten Jahres geben ihr erneut recht. Wir haben gesehen, dass ganz gewöhnliche Menschen außergewöhnliche Dinge tun können, wenn sie nur für das Gemeinwohl zusammenarbeiten. Und dies ist nur eine Faser des Stoffs aus dem die Freiheit ist. Strang für Strang ist der Schutzwall Eurer Solidarität zu einer Barriere geworden, die fest gegen jegliche Ungerechtigkeit stehen kann.

 

Danke für alles was ihr getan habt und für alles was ihr noch tun werdet in den Jahren, die vor uns liegen. Wir sehen uns bald.

 

Mit meinen besten Grüßen,

 

Edward Snowden

Teilen
Teilen
E-Mail

Wir haben vor mehr als einem Jahr gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern dem Whisleblower-Netzwerk und digitalcourage die Kampagne „Schutz für Edward Snowden in Deutschland“ gestartet. Gemeinsam haben wir den Protest auf die Straße, vor den NSA-Untersuchungsausschuss und vor das Kanzleramt getragen. Wir haben Flagge für den Mann gezeigt, dem wir zu verdanken haben, dass die Massenüberwachung der Geheimdienste ans Licht gekommen ist. Damit wir, die Bürger/innen unsere Regierungen zur Rede stellen können. Und gemeinsam haben wir nicht locker gelassen: Nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland wurden symbolisch Betten für Edward Snowden aufgestellt.

Und wer meint, das wäre alles Blödsinn, der sollte wissen: Die Bundesregierung kann jederzeit beschließen ihm Schutz anzubieten. Er müßte NICHT an die USA ausgeliefert werden. Ihm Schutz anzubieten, wäre ein klares politisches Statement und die Aufklärung des Überwachungsskandals kann es auch nur mit Snowden geben. Mehr darüber erfährst Du im Blogbeitrag „Zehn gute Gründe, warum wir Snowden einen sicheren Aufenthalt in Deutschland anbieten müssen“.

Teilen
Teilen
E-Mail

Teilen
Teilen
E-Mail

Tausende Unterstützer haben gezeigt: Wir überlassen diesen Mann nicht einem ungewissen Schicksal. Zeig jetzt nochmal Deine Solidarität mit Snowden, indem Du diesen Blogbeitrag über Facebook, Google+ oder Twitter teilst.

Mehr als 40.000 Campact-Aktive haben dem mutigen Whistleblower im Rahmen der Aktion „Ein Bett für Snowden“ zum Jahrestag der Enthüllungen eine Unterkunft in Deutschland angeboten. Dieser vielfältige Protest ist nur dank einer breiten Unterstützung möglich. Er funktioniert nur dadurch, dass viele Menschen immer wieder Informationen verbreiten. Diesen Menschen gebührt der Dank von Snowden.

Die Beteiligung deutscher Geheimdienste an der Massenüberwachung muss aufgeklärt werden und darum muss Edward Snowden endlich sicher in Deutschland aussagen dürfen.

Gemeinsam werden wir weiter dafür kämpfen. Und dafür brauchen wir weiterhin Eure Unterstützung. Damit Edward Snowdens Wunsch nach Deutschland zu kommen, um hier aussagen zu können, endlich erfüllt wird. Zusammen werden wir dafür sorgen, dass die Bundesregierung sich endlich bewegen muss. Das sind wir diesem Mann schuldig, der so viel für uns alle riskiert hat.

Teilen
Teilen
E-Mail
Externer Inhalt von Flickr: Mit einem Klick kannst Du Dir die Bildergalerie ansehen. Lies mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Mehr Bilder findest Du auf dem flickr-Account von Campact.

Teilen
Teilen
E-Mail
Hier der Original-Wortlaut der E-Mail von Edward Snowden:

Statement of Edward Snowden

It’s my honor to be able to congratulate Campact e.V. on the occasion of its anniversary.

 

I apologize for my inability to attend in person, and I hope that you will understand with a smile that the few media reports that claimed I am no longer interested in coming to Germany are mistaken. Despite the will of the clear majority of the public and the availability of what I’m told are a few free bedrooms, it’s apparently quite hard to get a visa out of the Federal Government.

 

But no group has worked harder to make my return to Germany a possibility than Campact e.V. And despite the protestations of ministers, it seems increasingly likely that, thanks to your efforts, we will win this fight. Because ultimately, that victory is not determined by where one man stands today, but by where our rights stand tomorrow.

 

The American anthropologist Margaret Mead once wrote: „Never doubt that a small group of thoughtful, committed, citizens can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has.“

 

The events of the last year have proved her right, yet again. We have seen that ordinary people can do extraordinary things if they work together for the common good. And this is only one thread in the human fabric of liberty. Strand by strand, the barrier of your solidarity is becoming a barrier that can stand against any injustice.

 

Thank you for everything that you have done, and all that you will do in the years ahead. I will see you soon.

 

With my best regards,

 

Edward Snowden

Teilen
Teilen
E-Mail
TEILEN

Autor*innen

Katharina Nocun ist studierte Ökonomin und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der technologischen Revolution auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie engagiert sich in der digitalen Bürgerrechtsbewegung für eine lebenswerte vernetzte Welt. Sie war 2013 Politische Geschäftsführerin und Themenbeauftragte für Datenschutz der Piratenpartei Deutschland und arbeitete als Referentin und Campaignerin u.a. für den Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Campact e.V. und Wikimedia Deutschland e.V.. Katharina Nocun ist Botschafterin für die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen und Mitglied im Beirat des Whistleblower-Netzwerks und bloggt regelmäßig unter www.kattascha.de. Folge Katharina auf Twitter: @kattascha Alle Beiträge

53 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Glückwunsch zum „Geburtstag“ und bleiben Sie weiter auf der Wellenlänge.Da wir im 21.Jahrhundert leben, kennen wir die Endlichkeit dieser Welt und Jeder sollte nicht einen Götzen anbeten,sondern nur den oder die Menschen ehren,die für die Menschheit was Positives geleistet haben.Dazu zählt Herr Snowden,aber solange die Betonköpfe uns regieren und der Weltmacht USA den Steigbügel halten ,wird es keinen Frieden in der Welt geben..

  2. Ich begrüße schon jetzt Herrn Snowden für sein kommen. Ich stehe mit meiner Meinung
    voll hintern Ihm und warte auf sein kommen.

  3. Deutschland, sprich die politische Klasse, ist lediglich ein US-Vasall. So lange es sich von dieser Knechtschaft nicht befreit und endlich verselbständigt, kann es hier keine Freiheit und kein selbständiges Handeln geben.

    • Falsch, ich zähle mich zu den etwa 80 Millionen Bürger dieses Staates …
      Selbst wenn Politik und Wirtschaft hierzulande meinen, sie müssten sich den USA gewissermaßen
      unterordnen, bin ich dennoch ein freier, eigenständiger Bürger des Landes, ich vertrete längst nicht die Ansichten der großen Parteien, die zur Zeit das Sagen hier in Deutschland haben und quasi gegen die Demokratie mit ihren Grundwerten und Freiheiten Entscheidungen treffen und sie deshalb immer mehr schwächen (wollen) zugunsten einer Wirtschaftsdiktatur, die von den USA kommend, im Gegenteil – ich möchte, dass unsere Demokratie ganz bewusst gelebt wird und werde mich nach Möglichkeit für sie eintreten, schon dadurch allein, dass ich z.B. die selbstorganisierte EBI (Europäische Bürgerinitiative) GEGEN TTIP und CETA mit meiner Unterschrift unterstützt habe …
      Und WIEVIELE hier im Lande oder auch in Europa wollen, dass Demokratie gelebt wird, STEHEN AUF – und setzen sich für sie ein!
      Und wenn es sein muss – GEGEN die derzeitige Regierung, weil, wie gesagt, sich DIESE leider nicht selten GEGEN demokratische Grundwerte und Freiheiten entschieden hat …
      Jeder Bürger hierzulande hat eine Stimme, warum gebrauchen wir sie also nicht, wenn dies
      vonnöten ist?!
      Man muss sich wirklich nicht alles gefallen lassen, sich schon gar nicht von einer wirtschaftlichen und politischen oder sonstigen Elite alles bieten lassen, die doch letztlich nur EINS im Sinn hat, IHRE ureigensten Interessen durchzusetzen!
      Von wegen – zum Wohle es GESAMTEN (?) Volkes, seit wie vielen Jahren schon wird hier Klientelpolitik betrieben!
      UND DIESE ist in der Tat NICHT im Sinne der Demokratie (= VOLKsherrschaft!)!
      Solange hier in Deutschland NOCH Demokratie herrscht, sollten wir alle insbesondere dafür Sorge tragen, dass sie bestehen bleibt – WEITER AUSGEBAUT wird!

  4. So gern ich Edward Snowden hier und persönlich begrüßen würde, kann ich ihm augenblicklich nur abraten, nach Deutschland zu kommen. Ich bin sicher, die deutsche Regierung kann und will nicht für seine Sicherheit garantieren. Und wie die Amerikaner mit solchen Dingen umgehen, hat der Ex-Geheimdienstler John le Carré in einem seiner letzten Bücher deutlich beschrieben. Ich hätte schon gern mal wieder eine Bundesregierung, die nicht am amerikanischen Gängelband hängt.
    Allen Campact- Aktiven und Freunden herzliche Grüße und Glückwünsche!

  5. Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
    Ein Zitat von Ohso: „Politiker sind legalisierte Verbrecher“!….nicht alle, aber doch einige….

  6. Thank you Edward Snowdon for revealing the truth, and thank you for the letter. Hope a safe place will there for you soon!
    A. Schäfer

  7. „Eine Stadt im Snowden-Fieber so der heutige Titel in den Stuttgarter Nachrichten. Der Bürgerverein Die Anstifter holt den US-Whistleblower zur Verleihung des Stuttgarter Friedenspreises virtuell auf die Bühne“
    Der jährliche Stuttgarter Friedenspreis ging am Sonntag (23.11.) mit großer Festveranstaltung und enormen Interesse auch seitens der Presse und völlig überfülltem Theaterhaus, dotiert mit 5000 Euro an Edward Snowden. Ines Pohl von der taz, erhebt in ihrer Laudatio Snowden zum „derzeit bekanntesten ANSTIFTER zum Widerstand gegen die Inszenierungen der Macht“ und feiert ihn als Kämpfer für die Freiheit“. Diese Veranstaltung löste als Reaktion auf diesen, wenn auch nur virtuellen, 20minütigen Auftritt, die Forderung der deutschen Journalisten-Union der Gewerkschaft Verdi nach Gewährung des Asyls für Snowden aus.
    So spielt sich doch auf breiter Ebene ein Engagement für Snowden ab, das hoffentlich nicht mehr überhörbar ist!

  8. Liebes Campact-Team, auch ich gratuliere Euch ganz herzlich zu Eurem 10-jährigen Jubiläum, zu dem tollen Kongress in Berlin und nun auch zu der e-mail von Edward Snowden.

    Das glaube ich, dass Euch diese e-mail vom Hocker gerissen hat. Aber Ihr seht, dass Eure Kampagnen tatsächlich auch international wahrgenommen und gewürdigt werden.

    Wenn auch immer noch so manche MSM-Berichterstattung und das Verhalten der „Machthaber“ einen immer mal wieder in ein (leichtes) Tief zu reißen vermag. Es bewegt sich etwas und es erwachen immer mehr Menschen, wie ich es auch in meinem Umfeld erfahre.

    Man muss einfach immer weiter machen. Steter Tropfen, hier genauer stete Aufklärung und Präsenz, höhlt den Stein. Es geht schließlich um unser aller Zukunft und vor allem die unserer Kinder. Und es geht auch um nichts Geringeres als den Erhalt unseres mit Sicherheit einzigartigen Planeten.

    Alles Liebe

    Andrea

Auch interessant

20 Jahre, Campact So sieht wahre Demokratie-Liebe aus 20 Jahre, Campact Der Online-Stream zur Demokratie-Konferenz 20 Jahre, Campact Die 6 größten Demos der letzten 20 Jahre 20 Jahre, Campact Masken, Hoodies und Gaffa-Tape: Im Campact-Museum 20 Jahre, Campact Herzlich, Campact AfD, Campact, Rechtsextremismus Wenn die AfD rot sieht AfD, Campact, Wahlen Wie wir die Vetomacht der AfD in Sachsen verhindert haben 20 Jahre, Campact Frischer Look zum Jubiläum: Campact im neuen Design Campact 10 Dinge, für die wir 2023 Dein Geld ausgegeben haben Campact, Feminismus Fair Share Monitor 2024: Nur die Hälfte ist nicht genug