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In nur 7 Tagen eine ganze Mufflon-Herde gerettet – mit WeAct

WeAct ist eine neue Plattform für Online-Petitionen – wie Campact, nur zum Selbermachen. Eine der ersten, die mit WeAct eine Petition gestartet hat, ist Ninja Winter: Mit tausenden Unterstützer/innen rettete sie in nur sieben Tagen eine Herde Mufflons vor dem sicheren Abschuss. Wie es dazu kam, dass sich sogar der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer einschaltete, erzählt Ninja Winter im Interview.

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Täglich erreichen uns Vorschläge für Kampagnen, um die sich das Campact-Team allein nicht kümmern kann. Deshalb gibt es seit Ende 2014 als Angebot für alle Aktiven die Petitionsplattform WeAct. Mit wenigen Klicks kann jede/r selbst eine Petition aufsetzen und im Netz verbreiten – und zwar nach hohen Datenschutzstandards und mit der Unterstützung von Campact.

Kurz entschlossen startete Ninja Winter aus Ingolstadt eine Petition auf WeAct. Sie wollte verhindern, dass eine Herde Mufflons, eine Unterart des Wildschafs, im Altmühltal abgeschossen wird. Innerhalb von wenigen Tagen fand sie fast 3.000 Unterstützer/innen. Mit Erfolg: Die zuständige Behörde zog die Anordnung zum Abschuss vorläufig zurück. Selbst der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer schaltete sich ein. Jetzt wird über den Sommer erneut geprüft.

Lesen Sie im Interview, wie es dazu kam…

Herzlichen Glückwunsch! Die bedrohte Herde Mufflons im Altmühltal ist erst einmal vor dem Totalabschuss bewahrt. Wie ist es dazu gekommen?

Ninja Winter: Es ist ein irrer Start mit WeAct gewesen! Innerhalb von wenigen Tagen hatten wir fast 3.000 Unterschriften zusammen. Bereits nach sieben Tagen haben wir von offizieller Stelle die Information bekommen, dass der Abschussbeschluss gestoppt sei. Mit dieser hatten wir bereits Kontakt wegen einer Übergabe der Unterschriften. Alles ging wahnsinnig schnell!

Ich denke, dass die Nutzung verschiedener Medien, Berichte in der Lokalpresse, WeAct, die Verbreitung der Petition über diverse Natur- und Tierschutzvereine und persönliche Anschreiben an hohe Politiker zusammen gewirkt haben. Der persönliche Einsatz von Fachleuten, hier den Jägern, und mir als „Laie“ im Jagdrecht und vernünftige und ruhige Dialoge auf Augenhöhe mit Waldbauern, Jägern, Politikern und eben Menschen wie „du und ich“ haben so ein großes Echo erzeugt.

Wie hat Ihnen WeAct dabei geholfen?

Ninja Winter: Die Bereitstellung dieser tollen Online-Möglichkeit hat bei mir erst die Idee geboren. Ich bin kein Blogger, Facebooker oder sonstiger SocialMedia-Nutzer. Aber dies war so einfach in der Bedienung, dass selbst ich die Nutzung verstanden habe :-)) Die Möglichkeit, jederzeit Neuigkeiten auf der Petitionsseite posten zu können, ist super. Außerdem konnte ich als Initiatorin Emails an die Unterzeichner/innen versenden, das ist auch klasse! Das funktioniert aber derzeit nur drei Mal pro Woche, das muss man wissen. Es ist super-wichtig, die „WeAct-Gemeinde“ auf dem Laufenden zu halten, so wird jeder Unterzeichner motiviert, die Petition weiter zu verbreiten – es muss spannend bleiben!

Mut gemacht haben mir auch die vielen Kommentare der Unterzeichner. „Ich bin Tierfreund und Waldbesitzer, beides ist möglich“, schrieb zum Beispiel jemand. Viele haben auch ihre Hilfe angeboten. Das war toll!

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Ninja Winter zusammen mit Peter Smischek bei der Übergabe der Unterschriften (Foto: privat)

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Wie reagierten die adressierten Stellen?

Ninja Winter: Mhm… die eigentliche Stelle hat sich bis heute nicht gemeldet. Deswegen bin ich gleich zwei Stellen höher gegangen, und habe Herrn Seehofer per E-mail um Stellungnahme gebeten. Erst nach persönlicher, telefonischer Recherche wurde ich dann an die jetzige Regierungsstelle verwiesen. Dort haben wir dann einen guten Kontakt gehabt, bis hin zur Übergabe der Unterschriften. Und am Ende hat sogar auch Herr Seehofer reagiert und den Auftrag an das Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung gegeben, das „Mufflon-Thema im Köschinger Forst“ zu klären. Ohne persönliches Tun geht gar nichts. Sich hinsetzen und warten, wie die Zahl der Unterschriften hoch geht, reicht nicht. Was mir wichtig ist: Jeder hat seine Meinung! Sich gegenseitig auf Augenhöhe begegnen ist ausschlaggebend. Wertschätzend und sachlich bleiben – aber bestimmt!

Wie wird es jetzt weitergehen?

Ninja Winter: Wir lassen die Petition weiter laufen und sammeln, wie mit der Behörde vereinbart, Beweise, Dokumente und Zeitzeugen für eine Nachbewertung. Dann werden die entsprechenden Stellen wieder befragt und zu Stellungnahmen aufgefordert. Wir sind zuversichtlich, dass die Mufflonherde auch in Zukunft im Köschinger Forst leben und wachsen darf!

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Screenshot der Website WeAct - einer Petitionsplattform zum Selbermachen von Campact

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Mit WeAct geben wir Ihnen ein Werkzeug in die Hand, selbst genau den Wandel anzustoßen, den Sie sich wünschen. Sammeln Sie Unterschriften für Ihr Anliegen, informieren Sie die Unterstützer/innen Ihrer Petition über Neuigkeiten und laden Sie die Unterschriften zur Übergabe an Politiker/innen oder Unternehmen herunter – all dies ist möglich mit WeAct. Kampagnen, die auf große Zustimmung stoßen, empfehlen wir an andere Campact-Aktive weiter und geben ihnen so zusätzlichen Anschub.

WeAct ist genau wie Campact eine Plattform für sozialen, ökologischen und demokratischen Wandel. Darum achten wir darauf, dass Petitionen auf WeAct den Grundwerten der Campact-Community entsprechen, wie etwa soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung und Toleranz.

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Autor*innen

Appelle, Aktionen und Erfolge: Darüber schreibt das Campact-Team. Alle Beiträge

6 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ist Openpetition nicht auch (mittelbar) von Campact? Es scheint mir technisch weiter entwickelt, nur das Design ist nicht so gut wie bei WeAct. Ich fände es am besten, sich auf eine Plattform zu konzentrieren

    • Hallo Jan,

      OpenPetition ist eine unabhängige Petitionsplattform, die Campact bereits seit mehreren Jahren unterstützt und dies auch weiterhin tun wird. Trotzdem haben wir uns entschieden, WeAct zu starten, aus einer Vielzahl von Gründen: So ist WeAct zum Beispiel genau wie Campact eine Plattform für progressive Politik. Petitionen etwa gegen Asylbewerberheime werden – anders als bei anderen Plattformen – bei WeAct gelöscht. Auch können Unternehmen oder Verbände bei Campact und WeAct keine Adressen oder Werbeplätze kaufen.

      Seit 10 Jahren setzen sich Campact-Aktive bereits für ökologischen, sozialen und demokratischen Wandel ein – mit beachtlichem Erfolg. So viel geballte Power und Erfahrung kommt auch WeAct zugute, durch Tipps, Beratung und Empfehlungen. Wir möchten Kampagnen von Bürger/innen aktiv unterstützen – und dies ist einfacher, wenn alles in einer Hand liegt.

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