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Aufruhr auf der Agrarministerkonferenz

Mit insgesamt 550.000 Unterschriften haben wir heute vor der Agrarministerkonferenz für schärfere Düngeregeln und ein bundesweites Gentechnik-Verbot demonstriert. Am Ende wollte sogar das Ordnungsamt der Agrarindustrie den Stecker ziehen. Ein Tiertransport, der dem Tierwohl dient: Am Dienstag in Hannover, am Mittwoch in Kiel – heute reihte sich Schwein an Schwein vor dem Kurhaus in Bad […]

Mit insgesamt 550.000 Unterschriften haben wir heute vor der Agrarministerkonferenz für schärfere Düngeregeln und ein bundesweites Gentechnik-Verbot demonstriert. Am Ende wollte sogar das Ordnungsamt der Agrarindustrie den Stecker ziehen.

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Ein Tiertransport, der dem Tierwohl dient: Am Dienstag in Hannover, am Mittwoch in Kiel – heute reihte sich Schwein an Schwein vor dem Kurhaus in Bad Homburg. Am Ende des Schweinespaliers: Ein Tresen, an dem von Bundes-Agrarminister Schmidt exklusiv „Saubräu“ ausgeschenkt wurde. Von einem verkleideten Aktivisten, versteht sich, nicht vom echten Minister Schmidt. Der hätte es aber auch gut sein können. Denn seine Düngeverordnung würde die Gülleflut auf unseren Feldern kaum eindämmen – und so das Trinkwasser weiter in Gefahr bringen.

Dazu hatten sich als Genmais-Kolben verkleidete Campact-Aktive vor dem Kurhaus postiert. Denn neben der Düngeverordnung stand auch Schmidts Gentechnik-Gesetz auf der Tagesordnung der Konferenz; jenes Gesetz, mit dem Schmidt die Verantwortung für ein Gentech-Verbot an die Länder abschieben will.

Mit diesem Bild hatten wir die Themen bereits vor der Tür gesetzt. Als die hessische Agrarministerin Priska Hinz, die der Konferenz vorsitzt, auf der Kundgebung des Bauernverbandes sprach, waren die ersten beiden Themen: Gentechnik-Freiheit und Düngeverordnung. Zwei Themen, die dem Bauernverband gar nicht schmecken dürften. Denn der vertritt unter dem Deckmantel der „normalen“ Landwirte oft die Interessen der Agrarindustrie.

Tumult vor dem Bad Homburger Kurhaus

Als die Ministerin schließlich zu uns kam, um unsere 210.000 Unterschriften für eine strengere Dünge-Verordnung entgegen zu nehmen, spielten die Verbandsvertreter dann auch beleidigte Leberwurst. Obwohl anders verabredet, setzten sie mit ihrer Kundgebung bei voller Lautstärke fort. Vermutlich, um unsere Forderungen schlicht zu übertönen.

Doch das ging nach hinten los: Nicht nur bei vielen der umstehenden Passanten waren die Sympathiepunkte verspielt. Auch den Vertetern der Versammlungsbehörde wurde es zu bunt – und die drohten, dem Bauernverband den Stecker zu ziehen.

Unserer Übergabe war damit doppelte Aufmerksamkeit Gewiss. Ministerin Hinz nahm die 210.000 Unterschriften für strengere Gülle-Regeln entgegen. Und dazu gleich auch noch die weiteren 335.000 für ein bundesweites Gentechnik-Verbot – zusammen drei dicke Bücher mit fast 550.000 Unterschriften.

In beiden Anliegen versprach Frau Hinz: Zusammen mit vielen anderen Ländern wird sie Bundesagrarminister Schmidt in beiden Entscheidungen entschlossen entgegen treten. Jetzt kommt es darauf an, diese Zusage wahr zu machen.

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Autor*innen

Campaignerin- Lara Dovifat, Jahrgang 1990, hat Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität Berlin sowie in Russland, Litauen und der Ukraine studiert. Während ihres Studiums war sie u.a bei einer PR Agentur für nachhaltigen Konsum, SumofUs.org, dem ZDF sowie am Institut für Sozialwissenschaften im Bereich Stadtentwicklung und Gentrifizierung tätig. Die letzten Jahre hat sie in der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Berlin und Johannesburg gearbeitet. Darüber hinaus setzt sie sich für Menschenrechte & Pressefreiheit in Osteuropa und Belarus ein. Alle Beiträge

10 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ein Artikel im Freitag vom 27.03.2015 macht auf einen Bericht des Oakland Institute über den massiven Einbruch von Investoren in der Ukraine seit 2011 aufmerksam. Darin wird ein Investorenschutzabkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine genannt, das in einer Klausel die Ausweitung des Nutzens von Biotechnologie in der Landwirtschaft zum Ziel setzt, also gentechnisch modifizierte Arten fördern soll.
    Der Artikel im Freitag ist leider nicht online, den müssen sich Interessierte kaufen oder bei der Redaktion anfragen. Der englischsprachige Bericht ist beim Oakland Insitute abrufbar:
    http://www.oaklandinstitute.org/sites/oaklandinstitute.org/files/Brief_CorporateTakeoverofUkraine_0.pdf
    Der Hinweis auf gentechnisch veränderte Produkte (genetically modified products) ist auf Seite 4, in der zweiten Spalte, vorletzter Absatz. Der Investorenschutz wird auch hier als Freihandel beschönigt.
    Viele Grüße
    Thomas Teichmann

  2. Tiere sind weder des Menschen Sklaven, Ressourcen, Sport -oder Jagdgeräte, noch sind sie Eigentum der Menschheit, denn das Leben ist allen Lebewesen auf Erden vom Schöpfer oder der Schöpferin in allumfassender Liebe geschenkt bzw. der Menschheit vertrauensvoll über-antwortet worden.
    Aus dieser fundamentalen Erkenntnis-Gewinnung ergreife ich Partei und gebe den Tieren meine Stimme: Ignoranz hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer.Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten. Menschen, die daran gewöhnt sind, das Leben bzw. das Sterben anderer Lebewesen als wertlos zu erachten,laufen Gefahr, schließlich auch das menschliche Leben als wertlos anzusehen.
    Ergo: Für jede Grausamkeit, die begangen wird, sind nicht nur die verantwortlich, die sie begehen, sondern auch jene,die sie nicht verhindern.
    MASTFABRIKEN STOPPEN !UND SO DIE VERSEUCHUNG VON BODEN;(TRINK)WASSER UND LUFT VERHINDERN !
    MASTFABRIKEN STOPPEN !! UND SO DEN REGENWALD (z.B.SOJA) UND DAS WELTKLIMA SCHÜTZEN

  3. Viel Erfolg bei unserer Menschenkette gegen Braunkohleabbau. Kann nicht dabei sein.
    Trotzdem…. Go Campact go!!

  4. Da wollen wir mal hoffen, dass die vielen Unterschriften nicht in ihrem unendlichen Hintern verschwinden – oder in den Ärschen der Mitglieder des Bauernverbandes.

  5. Schreiben wir es diesen verborten Bauernverbands-Bossen ins Stambuch:
    „Der Köter muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“ – Die Fische sind wir Verbraucher, wir wollen saubere, gentechnikfreie Lebensmittel und vor allem auch in 10 Jahren
    noch sauberes Trinkwasser!!!
    Sollte eigentlich jedem normal denkendem Menschen einleuchten – welche Interessen
    vertritt also der Bauernverband? Wer „schmiert“ – Entschuldigung – unterstützt denn die
    Jungs finanziell?
    Bitte nicht nachlassen, bis auch der Letzte kapiert hat, es geht um unser Aller Lebensgrundlage!

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