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Diese bedrückende Reportage erklärt, warum Europas größter Schweinezüchter Europas vor Gericht steht, aber eine Verurteilung nicht fürchtet – und wie die Agrarindustrie es schafft, Tierschutzgesetze zu umgehen.

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Der Kühlschrank für ein Jahr, so wäre er befüllt beim durchschnittlichen Deutschen: 59 Kilogramm Fleisch, 218 Eier und rund 84 Liter Milch. Im Schnitt verspeisen wir in unserem Leben vier Rinder, 46 Schweine und 945 Hühner – ein unglaublicher Fleischberg.

Kein Wunder, dass vielerorts die Agrarfabriken aus dem Boden sprießen. In Thürigen leben 800.000 Schweine – 95 Prozent davon in einem Megastall. Das heißt: kein Tageslicht, Schmerzen, drückende Enge. Wenn tausende Tiere in einem Megastall zusammengepfercht sind, bedeutet das schlimmes Leid. Dazu kommen immer mehr Antibiotika im Fleisch, Belastung des Grundwassers, massenhafte Tiertransporte. Davon zeichnet “Tierfabrik Deutschland” ein eindrückliches Bild.

Doch Gerade öffnet sich ein Fenster, diesen Wahnsinn zu stoppen. Denn ihren Abfall kippen die Tierfabriken ungebremst auf die Äcker. Diese Überdüngung beschädigt das Grundwasser, vielerorts ist das Trinkwasser in Gefahr. Die EU schlägt nun Alarm. Sie drängt Deutschland zu strengeren Dünge-Regeln. Der Nebeneffekt:  Mit einer einer schärferen Düngeverordnung können wir den Tierfabriken den Hahn abdrehen – und so der Ausbreitung der industriellen Tierhaltung einen Riegel vorschieben.

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Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

7 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Man kann viel gegen Tierfabriken schimpfen, aber solange der Konsument billiges Fleisch in großen Mengen verlangt, wird es sie weiterhin geben.

  2. Das Konsumsystem, um Fleisch, Fisch und Kleidung die aus Tieren hergestellt wird (Leder, Pelz usw) ist kriminell und Verabscheuungswürdig und war weltweit.
    Und all diese Konsumzweige funktionieren zu Zeit nur dank Subventionen, in diesem Ausmaße, scheußlichste Tierquälerei, Umweltverschmutzung und Ausbeutung, werden dadurch gefördert.

  3. Der Fleischkonsum hierzulande sinkt seit Jahren und die Anzahl der vegetarisch und vegan lebenden Menschen steigt kontinuierlich stark, während gleichzeitig die Zahl der Agrarfabriken und der für Fleisch umgebrachten Tiere steigt, welches dann in den Export geht oder auf dem Müll landet, so bezeichnend für unser kaputtes System. Da kein Ende der Subventionen abzusehen ist, lässt sich hoffentlich durch die Düngeverordnung der Irrsinn abbremsen. Danke, Campact, für diese wichtige Kampagne!

  4. Das was Du hier schreibst zählt allerdings zu dem kleineren übel.
    Ja sicher es wäre es in jedem Fall aus den verschiedensten Gründen zu begrüßen, wenn sich die Fleischberge in Deutschlands Kühlschränken verringerten, und dabei auch noch die Bügerini „Wir haben es satt“ weiter Zulauf bekäme.
    Das große Problem liegt aber bei dieser abartigen „Fleischproduktion“ für den Export.
    Allein nach den offiziellen Zahlen der deutschen Fleischwirtschaft http://www.german-meat.org/de/fleisch-aus-deutschland/schlachtung-und-zerlegung/ werden Millionen von Tonnen Jahr für Jahr für den Weltmarkt produziert. Der Rattenschwanz an Mißständen wird da gleich mitproduziert. Profitstreben für einige wenige geht über alles. Die Bedürfnisse von Natur, Mensch und Tier zählen nicht.
    Vom den zerstörerischen Folgen für andere Volkswirtschaften mal ganz abgesehen.
    Dieses Irrsinn gehört überwunden. Wir brauchen eine ganz andere Agrar- und Wirtschaftordnung.

  5. Lieber Chris,
    Danke für Ihre Veröffenlichung. Wie ich es verstehe, die EU subventioniert die Massenhaltung der Tiere und zwar pro Kopf. So wie kann die EU drängen zu strengeren Dünge-Regeln? Das wäre wie gleichzeitig auf die Bremsen und auf das Gaspedal zu treten.

    Mit freundlichen Grüssen,
    Robin Keir

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