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Auftakt zur Glyphosat-Aktionstour: Genervter Minister verstrickt sich in Widerspruch

Zum Auftakt unserer Glyphosat-Aktionstour haben wir heute in Hamburg unseren Glyphosat-Appell an Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) übergeben. Erfahrt hier, warum wir ihm auf den Fersen bleiben.

Vergangene Woche platzte die geplante Entscheidung über die europaweite Neuzulassung von Glyphosat – und ist damit erstmal vertagt. Ein riesiger Erfolg unseres europaweiten Protests. Damit sich auch Deutschland klar gegen das Pflanzengift stellt, starten wir eine Glyphosat-Aktionstour. Zum Auftakt haben wir heute in Hamburg unseren Glyphosat-Appell an Landwirtschaftsminister Schmidt übergeben. Erfahrt hier, warum wir ihm auf den Fersen bleiben.

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Agrarminister Schmidt von Pro-Glyphosat-Kurs abbringen

Mittwoch, 8:15 Uhr und 2 Grad Celsius. Wir stehen mit 50 motivierten Campact-Aktiven vor dem Hamburger Congress Centre und warten auf Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Nachdem die EU vor einer Woche überraschend die Zulassung des Ackergifts Glyphosat gestoppt hat, wollen wir Schmidt jetzt von seinem Pro-Glyphosat-Kurs abbringen.

Im Congress Centre hält Schmidt heute die Eröffnungsrede zum “4. INTERNORGA-Forum Schulcatering – Schulessen bunt und gesund”. Wie passend, dachten wir uns. Gesunde Ernährung für Schüler/innen – natürlich ohne krankmachende Glyphosat-Rückstände. Eine kurzfristige Anfrage im Ministerbüro – und er sagt tatsächlich zu, unsere 378.000 Unterschriften für ein Glyphosat-Verbot entgegen zu nehmen.

Eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung kommt der Minister zu uns heraus – doch er ist unfreundlich und will möglichst schnell wieder davon. Nur mit Mühe und in kürzester Zeit kann ich unsere Argumente für ein Glyphosat-Verbot darlegen:

  • Dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Herbizid als wahrscheinlich krebserregend einstuft.
  • Dass 96 internationale Wissenschafter/innen die behördliche Risikobewertung als mangelhaft bewerten.
  • Dass das EU-Zulassungsverfahren nicht auf Geheimstudien der Herstellerfirmen beruhen darf.

Doch Schmidt will das alles nicht hören

Als der Minister unser prall gefülltes Unterschriften-Buch entgegen nimmt sagt er lediglich: „Auf die Anzahl der Unterschriften kommt es nicht an – sondern auf die Beurteilung der Wissenschaft.“ Das ist nicht nur eine schallende Ohrfeige für alle Unterzeichner/innen unseres Appell, sondern es zeigt vor allem, dass er unsere Argument nicht verstanden hat: Denn die behördliche Risikobewertung für Glyphosat wird ja gerade aus der Wissenschaft massiv kritisiert. Doch dieser Widerspruch interessiert Schmidt offensichtlich nicht.

Christian Schmidts Auftritt bei unserer Aktion hat uns gezeigt, dass wir noch weiter dran bleiben müssen

Wir werden dem Minister in den kommenden Wochen mit einer Aktionstour hinterherreisen – bis er uns zusagt, sich in Brüssel für ein Glyphosat-Verbot einzusetzen.

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Autor*innen

Organisierte Protest gegen Castor-Transporte und ist einer der Gründungsstifter der Bewegungsstiftung. Nach dem Studium der Politik, Philosophie und Soziologie promovierte er über Zivilen Ungehorsam in der internationalen Politik. Bevor Gerald Neubauer 2015 zu Campact kam, arbeitete er als Campaigner für Greenpeace zum Thema Kohleausstieg. Alle Beiträge

22 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Mann müsste die Menschen in Deutschland aufrufen bei den Wahlen Ihre Stimmen so abzugeben, dass unsere Regierung endlich merkt, dass sie so nicht mit uns umspringen kann. Jedoch ist zu vermeiden, dass die Falschen an die Macht kommen. Doch wer sind die Richtigen? Es gibt noch die Möglichkeit einen ungültigen Stimmzettel abzugeben. Dies hat bei einigen wenigen Stimmzetteln zwar keine Auswirkung. Wenn die Nichtwähler und Protestwähler jedoch so vorgehen würden, würde das zmindest der Protestkarakter erkennbar machen ohne das wir die falschen begünstigen. Dies könnte unsere Politiker wachrütteln?!

  2. Leider ist es so, dass die Politiker oft nicht die Ahnung haben von dem was sie da vertreten. Dies ist auch nicht Verwunderlich wenn ein Jurist der beim Bund war plötzlich über Ernährung und Landwirtschaft zu bestimmen hat. Als Berater in seinem Team holt er sich Leute aus der Pharmaindustrie. Das heißt den Bock zum Gärtner machen. Leider ist dies in der Politik nicht die Ausnahme sondern die Regel. Siehe bei der Energiesparlampe. Hier war es ein Germanistiker der Politik und Lehramt studiert hat und dann über Elektronische Bauteile entscheiden soll. Oder Bei der Bankenkriese Berater aus der Bank geholt werden die dafür gesorgt haben, dass Hedgefonds zugelassen werden.
    So Lange dieses Prinzip beibehalten wird sich an unserer Politik nichts ändern.

  3. wir alle wissen doch,wie wichtig die insekten,haupsächlich die bienen für die natur
    und somit für uns menschen sind.
    es gab noch nie so viele krebserkrankungen.woher mögen sie kommen?
    will man uns ganz langsam vergiften?
    denkt nicht nur ans geld,sondern auch an uns und unsre kinder!

  4. Ich frage mich, ob unsere Politiker sich selber schlau machen wie jetzt über Glyphosat, oder sie einfach nur das lesen was ihnen all die Montansos und Bayers an Infos zukommen lassen.
    Leider kann ich es mir auch nicht anders vorstellen, als dass die Politiker sich kaufen lassen. Es gibt aber andere Gründe sich kaufen zu lassen als nur durch Geld, z.B. die Drohung die Fabrik ins Ausland zu verlegen oder die Belegschaft zu kürzen oder zu kündigen.
    Die schwarz- rote Regierung brüstet sich mit ihrem ausgeglichenem Budget und den sprudelden Steuern. Da halten sie absolut fest. Das ist, leider, wichtiger als die Gesundheit der Bürger. Und das gilt nicht nur für Glyphosat.
    Jetzt höre ich doch gerade, dass Herr Bonde vor Bärlauch warnt, wegen der Verwechslung mit Maiglöckchen- was tatsächlich stimmt, doch da steht keine allmächtige Firma dahinter, da kann man ruhig warnen- aber Glyphosat wird erlaubt. Da kann ich mir nur an den Kopf greifen.

  5. Die Kampagne gegen Glyphosat hat mittlerweile ein Stadium erreicht, das schaudern lässt. Mit vernunftbasierter Kritik hat das nichts mehr zu tun, da geht’s nur noch um Dogmen, die um den Preis der eigenen Glaubwürdigkeit immer lauter vorgebracht werden.

  6. Unsere Politiker sind nunmal der Wirtschafts und Industrie-Lobby hörig und bestechlich. Ganz einfach !!!

    • Das sehen wir nicht so. Eine solche Pauschale Politikerschelte macht es sich zu einfach. Umweltministerin Barbara Hendricks beispielsweise hat dazu beigetragen, dass sich die EU Glyphosat vergangene Woche nicht auf die Glyphosat-Zulassung einigen konnte

    • Wer ist „Wir“, Herr Neubauer? Plural Majestatis? Hier bekommt nur einer eine Schelte. Die Person ist Agrarminister und ignoriert 96 Wissenschaftler (weiterführender Link) und fast vierhunderttausend deutsche(europäische) Wähler. Wir (378.000 Menschen) finden das nicht pauschal.

    • Doch, so eine pauschale Politikerschelte ist sehr wohl angebracht in der heutigen Zeit !
      Es fehlte lediglich der Hinweis für diejenigen, die es sich nicht denken können:
      „Ausnahmen bestätigen die Regel !“

    • Ich finde Minister sollten in ihren Kantinen ausschließlich das Zeug bekommen, das sie beschlossen haben. Dasselbe gilt auch für Autoabgase und Energiegewinnung. Wer Braunkohlentagebau befürwortet, soll in seinem Büro mit Luft mit hoher Feinstaubbelastung arbeiten, etc. Das wäre eine Vorbildliche Haltung!

      Herr Schmidt sollte, solange Glyphosate erlaubt sind, keinen Zugang zu Bio-Nahrung bekommen und ausschließlich mit Glyphosaten behandelte Kost essen. Ich denke er würde seine Meinung schnell ändern. Denn nicht nur eine Langzeitschädigung ist durch Glyphosate zu erwarten. Auch Allergiker reagieren zunehmend auf Glyphosate. Denn Pollen, die besprüht wurden, töten nicht nur Bienen, sondern gelangen auch in unsere Nase.

      Ich finde es unfassbar wie aggressiv die Vernunft und die Meinung der Bürger in den letzten Jahren ignoriert wird. So etwas rächt sich langfristig immer! Herr Schmidt, schauen sie mal ins Geschichtsbuch: Wer das Volk zu lange gängelte, bekam das immer zurück!

  7. Die „Bauernzeitung“ wirbt aktuell mit einer riesigen Annonce für den Einsatz von Round Up.

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