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Glyphosat-Zulassung vorerst gescheitert

Vorgestern der Paukenschlag: Die Glyphosat-Zulassung ist in Brüssel vorerst gescheitert. Was für ein Erfolg gegen Monsanto! Doch im Mai steht die nächste Abstimmung an.

Zwei Schritte zum Glyphosat-Verbot

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EU-Staaten rebellieren gegen Glyphosat-Zulassung

Eigentlich schien die Zulassung von Glyphosat in der EU für weitere 15 Jahre eine ausgemachte Sache zu sein. Doch dann das: Vorgestern scheiterte die Zulassung des Ackergifts am Nein von Frankreich, Italien und den Niederlanden. Und an Deutschland: Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) verhinderte eine Zustimmung, für die sich Agrarminister Christian Schmidt (CSU) stark gemacht hatte. Damit fehlte in Brüssel die entscheidende Ja-Stimme. Welch ein grandioser Erfolg unserer Bewegung – und welch eine Niederlage für Monsanto!

Im Mai soll erneut abgestimmt werden

Doch noch haben wir nicht gewonnen: Mitte Mai soll erneut über ein Verbot des Ackergifts abgestimmt werden. Das Votum von Deutschland dürfte wieder entscheidend sein – denn als bevölkerungsreichster EU-Staat hat unser Land ein besonders großes Stimmengewicht. Deshalb müssen wir bis Mai Schmidt und Hendricks dazu bringen, dass Deutschland sich zumindest wieder enthält – oder endlich klar Nein zu Glyphosat sagt.

Deshalb gehen wir in den nächsten Wochen auf Aktionstour: Bei öffentlichen Auftritten von Schmidt und Hendricks sind wir mit vielen Campact-Aktiven aus der jeweiligen Region schon da – und fordern ein Glyphosat-Verbot. Mit dabei: 375.000 Unterschriften gegen das Ackergift und unser Monsanto-Monster – eine überdimensionale Spritzflasche.

Was wir bisher gegen Glyphosat unternommen haben

Dass die EU ihre Glyphosat-Entscheidung verschieben musste, ist ein riesiger Erfolg unserer wachsenden Bürgerbewegung! Gemeinsam mit unseren Bündnispartnern haben wir in den vergangenen Monaten viel gestemmt:

  • Im Sommer übergaben wir 6.700 Unterschriften von Ärztinnen und Ärzten beim Treffen der Agrarministerkonferenz und bei einer Glyphosat-Anhörung im Bundestag. Gemeinsam warnten die Ärzte vor der Krebsgefahr des Ackergifts.
  • Im Herbst ließen 2000 Menschen im Rahmen der Aktion Urinale ihre Urinproben auf Glyphosat-Rückstände untersuchen, darunter 500 Campact-Aktive. Vergangenen Freitag veröffentlichte unser Partner Landwende die Ergebnisse – die ein großes und sogar internationales Medienecho auslösten. 99,6 Prozent der Proben wiesen Glyphosat-Rückstände auf.
  • Im Januar demonstrierten wir in Berlin mit 23.000 Menschen im Rahmen von “Wir haben es Satt” für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft ohne Pestizide.
  • Gemeinsam mit unserer europäischen Schwesterorganisation WeMove.EU haben wir Anfang der Woche unseren Protest nach Brüssel getragen. Kurz bevor die Ländervertreter dort entschieden, überreichte WeMove 185.000 Unterschriften aus ganz Europa – darunter viele von Campact-Aktiven.
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Autor*innen

Organisierte Protest gegen Castor-Transporte und ist einer der Gründungsstifter der Bewegungsstiftung. Nach dem Studium der Politik, Philosophie und Soziologie promovierte er über Zivilen Ungehorsam in der internationalen Politik. Bevor Gerald Neubauer 2015 zu Campact kam, arbeitete er als Campaigner für Greenpeace zum Thema Kohleausstieg. Alle Beiträge

10 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Vor 35 Jahren bin ich in der Gärtnerprüfung wegen zu geringen Kenntnissen im Fach „Pflanzenschutzmittel“ fast (Note: 4,49) gescheitert und zuvor in eine Vergiftung durch diese Mittel, verursacht von einen Meister, erkrankt. Ich war ein Auszubildender Gärtner im Garten- und Landschaftsbau in der Firma BASF und war ein völliger Biogärtner geworden d. h. ich bin für die Beseitigung jedes künstlichen, chemischen Mittels um eine nichtgewünschte Sache zu bekämpfen. Es gibt mehrere Kategorien für uns Menschen: auf der einen Seite Pflanzenschutzmittel für Gifte, auf der anderen Seite Unkraut für Wildkräuter und Schädlinge für Wildtiere. Jetzt brauchen wir nur noch negativ gegen positiv und umgekehrt zu tauchen und es stimmt.

  2. Was ist die Alternative zum langjährig erprobten Glyphosat? Vielleicht freut sich Monsanto, wenn sie den Bauern andere, noch patentgeschützte, Ersatzstoffe liefern kann? Wenn die Bauern nicht Glyphosat nehmen dürfen kommt etwas neues auf die Felder, was nicht besser sein muss.

  3. Sehr gut. Ein richtiger Schritt, aber wir müssen dran bleiben.
    Im Le Monde habe ich gelesen, dass in Frankreich zwar 2008 in so einer Art Runden Tisch (läuft unter dem Namen „Grenelle“) das Ziel vereinbart wurde, den Gebrauch von Pestiziden bis 2015 zu halbieren. Tatsächlich ist er aber noch gestiegen. Dort wurde aber auch in staatlich geförderten Projekten nachgewiesen, dass es sehr gut ohne geht.
    http://abonnes.lemonde.fr/idees/article/2016/03/09/pesticides-un-echec-accablant_4879180_3232.html?xtmc=pesticides&xtcr=2
    (Ich vermute, dass der Artikel nur Abonnenten zugänglich ist.)
    viele Grüße
    Thomas

  4. Lassen wir doch mal alle diese Spritzmittel im Handel stehen, und schon werden die Konzerne ärmer.

  5. Das Gefälligkeitsgutachten des Bundesinstituts für Risikobewertung für Monsanto sollte nicht folgenlos bleiben. Dieses (Mach-)Werk verstößt klar gegen die Regeln zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis. Dies sollte durch eine außerplanmäßige Evaluierung dieser Institution durch die Zuwendungsgeber überprüft, festgestellt und geahndet werden. Dienstherr müsste doch eigentlich das BMBF sein, oder? Eine Schließung des BfR wäre eine angemessene Konsequenz, zumindest aber sollten personelle Konsequenzen gezogen werden. Noch ist TTIP nicht beschlossen, noch kann man mit rechtsstaatliche Methoden gegen solche Rechtsbrüche vorgehen.

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