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Keine neuen Atomkraftwerke in der EU

Heute vor 30 Jahren explodierte Reaktor 4 in Tschernobyl - mit schlimmen Folgen für Mensch und Umwelt. In Deutschland hat seitdem eine starke Anti-Atom-Bewegung den Atomausstieg erkämpft. Doch in Europa ist die Atomkraft noch nicht vom Tisch: Zwölf neue AKW sollen in unser direkten Nachbarschaft entstehen.

Heute vor 30 Jahren explodierte Reaktor 4 in Tschernobyl – mit schlimmen Folgen für Mensch und Umwelt. In Deutschland hat seitdem eine starke Anti-Atom-Bewegung den Atomausstieg erkämpft. Doch in Europa ist die Atomkraft noch nicht vom Tisch: Zwölf neue AKW sollen in unser direkten Nachbarschaft entstehen. Sönke Tangermann will das verhindern und hat eine Petition auf WeAct gestartet. Unterstütze ihn dabei – unterzeichne seine Petition!

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Tausende Risse im Sicherheitsbehälter und Störfälle am laufenden Band – die uralten belgischen Pannen-Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 sorgen für Aufregung – sogar bei unserer Bundesregierung. Wie gefährlich Atomkraft ist, haben wir bereits zwei Mal erlebt: Heute vor dreißig Jahren explodierte das Atomkraftwerk von Tschernobyl, vor fünf Jahren erlebten wir den Super-GAU von Fukushima – mit schrecklichen Folgen für Mensch und Umwelt. In Deutschland hat seitdem eine starke Anti-Atom-Bewegung den Atomausstieg erkämpft. Doch etliche EU-Länder setzen weiter auf Atomkraft: Zwölf neue Atomkraftwerke sollen unter anderem in Ungarn, Großbritannien, Polen, der Slowakei oder Tschechien entstehen.

In ihrer Regierungserklärung zum Atomausstieg verkündete Kanzlerin Angela Merkel: “Für dieses gemeinsame Projekt werbe ich mit aller Kraft und mit aller Überzeugung”.[1] Sönke Tangermann nimmt die Kanzlerin jetzt beim Wort. Mit einer Petition auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, fordert er:  Die Kanzlerin muss Automausstieg und Energiewende auch auf europäischer Ebene vorantreiben – und den Neubau von AKWs in Europa verhindern.

In der vergangenen Woche forderte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Belgien offiziell auf, die schrottreifen Atommeiler Tihange 2 und Doel 3 wegen der gravierenden Sicherheitsmängel abzuschalten.[2] Doch die belgische Regierung ließ sich davon nicht beeindrucken. Das zeigt: Merkel muss das Thema zur Chefsache erklären. Sorgen Sie jetzt dafür, dass die Kanzlerin alle EU-Staaten davon überzeugt: Atomkraft ist nicht sicher – weder in Deutschland noch anderswo. Zeig Angela Merkel, dass auch die Anti-Atom-Bewegung nicht an Ländergrenzen halt macht!

Die geplanten Atomkraftwerke in unserer direkten Nachbarschaft sind nicht nur ein Sicherheitsrisiko: Bau und Betrieb der Reaktoren rechnen sich nur, wenn sie mit milliardenschweren Subventionen unterstützt werden.[3] So wird die teure Atomenergie wettbewerbsfähig gemacht – und die Erneuerbaren werden in Europa ausgebremst.

Sönke Tangermann will sich damit nicht abfinden. Schon zu Schulzeiten engagierte er sich in einer Umweltgruppe und war begeistert von den Möglichkeiten der Windkraft. Heute setzt er sich beruflich als Geschäftsführer von Greenpeace Energy für die Energiewende ein. Die sieht er jetzt gefährdet: “Weil die Energiemärkte der EU-Mitgliedsländer immer stärker vernetzt sind, kann die Subventionierung der Atomindustrie am Ende auch die ökologische Energiewende in Deutschland beschädigen”, erklärt er. “Was die Anti-Atom-Bewegung in jahrzehntelangen Auseinandersetzungen erkämpft hat, steht jetzt auf dem Spiel. Dagegen müssen wir gemeinsam aktiv werden!”

PS: Studien des Instituts Energy Brainpool zeigen am Beispiel der geplanten AKW Hinkley Point in Großbritannien und Paks II in Ungarn: Wenn subventionierter billiger Atomstrom ins europäische Netz eingespeist wird, hat das direkte Folgen für den Strompreis in Deutschland. Die EEG-Umlage würde jährlich um einen dreistelligen Millionenbetrag steigen – Kosten, die am Ende die Verbraucher/innen zahlen müssten.[4] Damit wird das erfolgreiche Instrument zur Förderung Erneuerbarer Energien völlig untergraben.


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Diese Petition wurde auf WeAct, der neuen Petitionsplattform von Campact, gestartet. Es ist also keine Kampagne von Campact. Da Campact aber die Ziele der Petition unterstützt, möchten wir Dich auf die Kampagne hinweisen.

 

Quellen:

[1] “Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Energiepolitik „Der Weg zur Energie der Zukunft“ (Mitschrift)”, Bundesregierung, 9. Juni 2011

[2] “Belgien soll zwei Atommeiler vom Netz nehmen”, Tagesschau.de, 20. April 2016

[3] Schwarzbuch Hinkley Point C”, Greenpeace Energy, Januar 2016

[4] “Auswirkungen von Hinkley Point C auf den deutschen Strommarkt”, Energy Brainpool, 5. Februar 2016; “Auswirkungen von Paks II auf den deutschen Strommarkt”, Energy Brainpool, 13. Februar 2016

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Autor*innen

Simone Katter, Jahrgang 1979, hat Soziologie mit dem Schwerpunkt Entwicklungspolitik studiert und ist ausgebildete Journalistin. Sie hat für das Deutsche Institut für Menschenrechte, Oxfam und zuletzt als Referentin für Online-Kommunikation beim INKOTA-netzwerk gearbeitet. Nach Stationen in Mexiko und Nicaragua lebt die gebürtige Ruhrgebietlerin heute in Berlin. Ob bei der Antifa, Anti-Atombewegung oder attac – gemeinsam mit anderen für Gerechtigkeit zu streiten, das treibt sie an. Bei Campact hat sie die Petitionsplattform WeAct betreut. Alle Beiträge

5 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Die Atomenergie hat sich mehr denn je als Flop erwiesen. Obwohl die Diskussion bei jeder Erhöhung der Energiepreise wieder neu aufkommt, bleiben die altbekannten Tatsachen, daß die Atomenergie zu teuer, zu gefährlich und nicht zukunftstauglich ist. – Ein Super-GAU kann auch in Deutschland passieren, denn die Technik ist so gefährlich, daß menschliches Versagen verheerende Konsequenzen haben kann, wie die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und in Japan gezeigt haben. Die Betriebsblindheit – Atomtechnik sei etwas Gutmütiges – hat zu den größten Katastrophen in der Geschichte der Kernenergie geführt. Alltägliche Unachtsamkeit ist auch die Ursache für die vielen „kleinen“ Störfälle, die alljährlich in Deutschland passieren. –
    Es gibt keine Alternative zum Energiesparen und zu erneuerbaren Energien – und keine Alternative zum Stopp der (hier: europäischen) nur kapitalistisch-profitorientierten, über Gesundheit der Menschen und ggf. auch über Leichen gehenden Atomkonzerne.

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