Satellitenbilder sind eindeutig: So groß ist unsere Umweltzerstörung
Das man aus dem All die Chinesische Mauer sehen kann, stimmt nur sehr eingeschränkt. Was man allerdings von ganz weit oben in Deutschland noch erkennen kann, ist unglaublich. Geophysiker haben nachgeforscht.
Nach neusten Messungen ist die Chinesische Mauer erstaunliche 21.196,18 km lang, aber nur 6 bis 9 Meter breit. Mit ihrer bräunlichen Farbe ist die Mauer schwer von der Umwelt abzugrenzen – zumindest in der Ansicht von oben. Aus 480 Kilometer Höhe konnte ein amerikanischer Astronaut die Mauer nicht erspähen, dafür aber Flughäfen. Das Gerücht, die Mauer sei das einzige menschliche Bauwerk, welches aus dieser Höhe erkennbar wäre, ist also wirklich nur das: ein Gerücht.
Was man allerdings aus dem All so alles von der Erde sieht, wissen wir spätestens seit der deutsche Astronaut Alexander Gerst das letzte mal im All war. Über Twitter und Facebook zeigte er ganz Deutschland, wie wunderlich der Blick auf die Erde ist. Über ihn erreichten uns Bilder von wunderschönen und faszinierenden Landschaften – aber auch Bilder, die nachdenklich machten: Die trockene Sahara Wüste in der das letzte Wasser versickert oder ein Staubsturm über der Persischen Grenze.
Das Kohlerevier im Rheinland: Von unten groß, von oben gigantisch
Quarks&Co wollte wissen: Was ist in Deutschland eigentlich das größte Menschengemachte, was wir über Satellitenbilder sehen können? Drei Geophysiker sind der Frage nachgegangen. Einfach war die Aufgabe nicht, denn die Landschaft Deutschlands ist seit Jahrhunderten von Menschen verformt, man sieht von oben also sehr viele sogenannte „Human Footprints“, menschliche Fußabdrücke. Nach dem Durchforsten von Archiven und der Verwertung neuerer Bilder kommen die drei zu einem erstaunlichen Ergebnis: Der eindeutig größte Human Footprint in Deutschland ist das Kohlerevier im Rheinland! Tatsächlich sind die Tagebaue im Rheinland so riesig, dass man je höher man über Deutschland fliegen würde, irgendwann nichts mehr erkennen würde außer den Kohlegruben.
Wüstenlandschaft ohne Wüste
Schon seit den 1980er Jahren fressen Bagger riesige Erdlöcher in die Landschaft. Der Tagebau Garzweiler ist mittlerweile 48 km² groß – eine Fläche ungefähr fünf mal so groß wie der Berliner Bezirk Kreuzberg. Für diese gigantische Wüstenlandschaft wurden bereits dutzende Dörfer entweder umgesiedelt oder gar abgebaggert.
Dieses Video zeigt einmal mehr: Die Dimensionen des Kohleabbaus in Deutschland sind wahnwitzig. Nicht nur umweltpolitisch ist diese dreckige Form der Energiegewinnung schon längst nicht mehr zu rechtfertigen, sondern auch menschlich: Viele Dörfer mussten weichen, viele Menschen haben ihre Heimat verloren. Es ist höchste Zeit für den Kohleausstieg – und für einen sozial verträglichen Strukturwandel.
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Sehr interessanter Beitrag! Es ist wirklich erschreckend, dass die Ausmaße des Tagebaus so gigantisch sind. Aber bitte beginnt den Artikel nicht gleich mit einem Rechtschreibfehler…an dieser Stelle heißt es „dass“ und nicht „das“.
Gruß und danke für den Artikel.
Danke für den Hinweis, lieber Arthur!
Die Internetanwendung TIM-Online bietet einen ausgezeichneten Blick auf NRW. Einfach bei der Kartenwahl digitale „Orthofotos“ und ggf. „Overlay zum Orthophoto“ angeben und los geht’s. Es lohnt sich einen Blick auf die Landschaft westlich von Köln zu werfen.
Fast noch spannender ist es das die Orthophotos wieder aus zu schalten und „Digitales Geländemodell – Schummerung“ zu aktivieren. Da sieht man wirklich die gigantischen Ausmaße des Tagebaus im Vergleich zum Mittelgebirge.