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CETA: Wallonien kämpft für uns alle

Was ist da in Brüssel los: Die Unterzeichnung von CETA wackelt, sie könnte durch Wallonien ganz gestoppt werden! Die EU-Kommission lässt nichts unversucht, um die belgische Region zum Einlenken zu bringen. Sie übt massiven Zeitdruck aus, beschwört das Ende Europas herauf, droht mit dem Entzug von Investitionen und lockt mit Fördergeldern – doch das belgische […]

Was ist da in Brüssel los: Die Unterzeichnung von CETA wackelt, sie könnte durch Wallonien ganz gestoppt werden! Die EU-Kommission lässt nichts unversucht, um die belgische Region zum Einlenken zu bringen. Sie übt massiven Zeitdruck aus, beschwört das Ende Europas herauf, droht mit dem Entzug von Investitionen und lockt mit Fördergeldern – doch das belgische Regionalparlament bleibt immer noch standhaft. Dafür wird es von den CETA-Befürwortern jetzt mit Schmähungen überhäuft. Doch immer mehr Menschen stehen auf und sagen: Wallonien spricht auch für uns. Europa will CETA nicht!

Wir wollen ein sozialeres, ökologischeres und demokratischeres Europa. Doch CETA ist ein Angriff auf eben dieses Europa: Das Abkommen soll die Balance zwischen Gesellschaft und Wirtschaft zugunsten der Konzerne verschieben. Das mutige Nein der Walloninnen und Wallonen ist also ein Dienst an der Zukunft Europas. Dafür danken wir ihnen. Und bitten sie, stark zu bleiben!

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Das belgische Wallonien begehrt gegen CETA auf. Grafik: Sascha Collet/Campact

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Die Walloninnen und Wallonen sagen nicht einfach Nein. Vorausgegangen ist ein 18-monatiger umfangreicher Konsultationsprozess des Wallonischen Parlaments mit Wirtschaft, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft sowie den europäischen und kanadischen Verhandler/innen. Einen Prozess in dieser Intensität hat es in keinem anderen Land Europas gegeben. Regionalregierungschef Paul Magnette kennt das Abkommen in einer Tiefe wie kaum ein anderer Regierungschef – und lässt sich daher von vagen Zusatzerklärungen bisher nicht blenden.

Für ein Ja zu CETA formulierte das wallonische Parlament hohe Hürden: Das Abkommen dürfe weder Sonderklagerechte für Konzerne enthalten noch die bäuerliche Landwirtschaft gefährden und öffentliche Dienstleistungen unter Privatisierungsdruck setzen. So entschieden hätten wir auch gerne Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel für eine Neuverhandlung von CETA kämpfen sehen. Doch ihm reichten für sein Ja zu CETA weitgehend bedeutungslose “Auslegungserklärungen”. Nur die Walloninnen und Wallonen haben bislang noch diesen Kampfgeist gegen CETA, stehen ein für eine faire und gerechte Handelspolitik – und haben die Chance, zu siegen.

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Das belgische Wallonien begehrt gegen CETA auf. Grafik: Sascha Collet/Campact

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Die mögliche Absage des EU-Kanada-Gipfels wäre eine Ohrfeige für die neoliberale Handelspolitik der EU

EU-Kommission und Regierungschef versuchen, diese Politik mit aller Macht und allen Tricks durchzudrücken. Dass Ihnen das immer noch nicht gelungen ist, ist nicht nur ein Verdienst Walloniens, sondern auch von uns allen. Von 3,3 Millionen Menschen, die die Europäische Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA unterzeichneten. Von Hunderttausenden, die auf den Straßen gegen die Handelsabkommen protestiert haben. Und von unzähligen lokalen Initiativen und Bündnissen auf beiden Seiten des Atlantiks. Wir sind weit gekommen. Wir halten das durch. Was auch immer passiert, wir werden CETA stoppen!

Die EU-Kommission will uns weismachen, dass Europa am Ende ist, wenn CETA scheitert

Aber das Gegenteil ist richtig: Nur wenn CETA scheitert, haben wir die Chance, endlich internationale Abkommen zu bekommen, die die Globalisierung gestalten und den Märkten soziale und ökologische Regeln setzen. Was es jetzt braucht, ist ein breiter Prozess unter Beteiligung von Gewerkschaften, Umwelt- und Verbraucherschützern sowie entwicklungspolitischen Gruppen, an dessen Ende der Konsens über eine neue europäische Außenwirtschaftspolitik steht.

Wir sind voller Hoffnung auf ein anderes Europa!

PS: Bisher hat kein Parlament seine Hand gehoben für CETA. Fünf Jahre wurde im Geheimen verhandelt, immer mit dem Hinweis, am Ende dürften die Parlamente mitreden. Und jetzt zeigt sich: Abnicken sollten sie es. Das ist der eigentliche Skandal – nicht die Hartnäckigkeit einer kleinen Region im Herzen Europas.

PPS: Der CETA-Krimi geht weiter. Die Versuche, das Parlament Wallonie zum Einlenken zu bewegen nehmen kein Ende. Wenn Du dich fragst ob CETA noch lebt oder schon tot ist hilft ein kurzer Blick auf diese Webseite (auf englisch): Ist CETA schon tot?

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Autor*innen

Appelle, Aktionen und Erfolge: Darüber schreibt das Campact-Team. Alle Beiträge Jörg Haas, Jahrgang 1961, war Campaigner bei Campact. Nach einem Berufseinstieg in die Entwicklungszusammenarbeit in einem Regenwaldprojekt in Ecuador war er lange Jahre als Ökologiereferent für die Heinrich-Böll-Stiftung tätig. 2008 wechselte er als Programmdirektor zur European Climate Foundation. Intensives Engagement in den UN-Klimaverhandlungen in Kopenhagen. Ohne öffentliche Mobilisierung fehlt jedoch der Handlungsdruck - daher der Wechsel zu Campact, zuerst als Pressesprecher, dann als Campaigner. Alle Beiträge

2.459 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Danke für Ihren Mut, Bürger/innen von Wallonien! Sie leisten Widerstand für uns alle! Bleiben Sie stark! Sehr, sehr viele Menschen in Europa stehen hinter Ihnen! Das haben die großen Demonstrationen gezeigt.

  2. Ich hab leider weder Facebook noch Twitter, aber ich unterstütze eure Aktion so gut ich kann indem ich andern davon erzähle.
    Bleibt Standhaft Wallonen! Ihr seit wahrscheinlich unsere einzige Hoffnung gegen die Verschwörung von Politik und Wirtschaft GEGEN das europäische Volk.

  3. Es gab ja auch ein Nein aus Osteuropa, zwei Ländern, vergessen, ich glaube Roumänien war dabei, wenn ich es richtig mitbekommen habe.
    Mein Verdacht ist (zumindest da), dass es nur ein Versuch ist, nochmal ein paar ganz andere Zusagen zu erpressen bei dieser Gelegenheit, es diesen Staaten aber gar nicht um CETA geht.

    Bei Wallonien ist es HOFFENTLICH anders.
    Aber ob sie stur bleiben werden?
    Am Ende würde denen sicher ein partielles Entgegenkomen im speziellen Fall von Landwirtschaft, also nur ihren konkreten sichtbaren Fall betreffend, schon ausreichen.

    Mein Widerwillen gegen CETA ist aber ein viel grundsätzlicherer.

    Wenn man jetzt daran „herumdoktort“, besteht die große Gefahr, ein paar sehr augenscheinliche einzelne Gefahren zu bannen, aber vieles andere, das man jetzt vielleicht noch gar nicht ahnt oder jedenfalls vielen noch nicht so konkret ersichtlich ist, das kommt dann erst mit den Jahren auf uns zu, und dann ist es zu spät.

    Ich würde GAR nicht mehr verhandeln.

  4. Wir hatten mal eine europäische Wirtschafts-Gemeinschaft. Da bedurfte es solcher Abkommen
    nicht und trotzdem hatte alle Beteiligten ihre Vorteile.
    Mit dieser neuen EU-Variante CETA und TTIP wird nur das Scheuentor für die Großkonzerne
    geöffnet, die uns ohnehin schon viel zu sehr im Griff haben.
    Wo hat der Verbraucher denn noch Rechte?. Einfach nicht mehr soviel kaufen. Besser noch,
    viel mehr noch die beamtenähnlichen Behörde in der EU, beobachten. Dieser Apparat ver-
    schlingt Millionen und versucht uns auf allen Gebieten neuen Vorschriften ins Haus zu liefern.
    Daher eine dreifache rote Karte.

  5. Ich wünsche eine vollständige Veröffentlichung der Texte von CETA, über die verhandelt werden soll, und ich wünsche öffentliche Verhandlungen darüber in unserem Bundestag – nur so kann die befürchtete Schmälerung nationaler Kompetenzen, Sozial- oder Umweltstandards verhindert werden – bzw. von unseren verantwortlichen politischen Vertretern – in aller Öffentlichkeit in akzeptablem Umfang begründet – in Kauf genommen werden.

  6. „Wallonien soll UNS retten“ ? Und wo bleiben hierzulande die Millionen Schläfer/Gelichgültigen? Schlafen alle Umwelt-Menschenrecht-u.s.w.Organisationen weiter?
    Dem kleinen Land auf die Schulter klopfen und Bravo rufen- fällt Ihnen dazu nur noch so viel ein?
    Dann gute Nacht.

  7. Wie schöne wäre es doch, wenn wir Bürger und Bürgerinnen in der BRD unsere Meinung per Volksentscheid darstellen könnten. Aber dieses Recht wird uns ja bewußt vorenthalten, obwohl, siehe Grundgesetz: … und Abstimmungen (nicht entweder/oder)

    http://dejure.org/gesetze/GG/20.html
    Art. 20 Abs. 3, 3 GG
    (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
    (3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

    Übrigens, vor einiger Zeit im Netz gefunden:
    http://grundrechteunion.de/
    zum Teil interessante Ansätze bzw. Überlegungen.

    Also, nicht vergesssen. Die entscheidende Bundestagswahl ist 2017.

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