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Kritik an Bayer-Monsanto-Deal: Dialogbereitschaft sieht anders aus

Als die Bayer AG im Mai 2016 ankündigte den US-Agrarkonzern Monsanto zu übernehmen, versprach Konzernchef Werner Baumann, auch mit Monsanto-Gegnern in Dialog zu treten. Doch das war ein leeres Versprechen. Am Ende traf er lieber Investoren statt Umweltschützer. Wie unsere Kampagne verlief und wie es mit der Fusion jetzt weitergeht.

 

Vor rund zwei Wochen haben die Konzerne sich geeinigt: die Bayer AG wird den US-Agrarkonzern Monsanto für ca. 65 Milliarden Euro übernehmen. Das ist eine schlechte Nachricht für Umwelt und Verbraucher. Denn die Fusion verschärft die Konzentration auf dem Agrarmarkt – und sie wird voraussichtlich zum steigenden Einsatz von Gentechnik und des Pestizids Glyphosat führen.

Geschickte PR statt echter Dialog

Als Bayer die Monsanto-Übernahme in der Öffentlichkeit ankündigte, machte der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann ein Versprechen an Kritiker:

„So wie ich mit unseren Investoren rede, um sie von dem Vorhaben zu überzeugen, so gilt das Angebot auch für Umweltschützer und andere NGOs.“ (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 29.5.2016)

Nach diesem Angebot haben wir uns bei Bayer gemeldet und um ein Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden gebeten. Denn immerhin haben mehr als 230.000 Menschen unseren Appell unterzeichnet. Die hätten wir gerne an Bayer-Chef Baumann überreicht – und ihm die katastrophalen Folgen des Monsanto-Geschäftsmodells auf Mensch und Umwelt erläutert.

Doch statt eines Dialogs wurden wir zunächst über einen längeren Zeitraum hingehalten. Schließlich schlug uns Bayer ein Gespräch mit einem Nachhaltigkeitsbeauftragten und einem PR-Manager vor. Zwei Vertreter, die keinerlei Entscheidungskompetenz bezüglich der Monsanto-Übernahme haben. Wir lehnten ab. Das Dialog-Angebot des Vorstandsvorsitzenden war offensichtlich nur ein leeres Versprechen. Mit Investoren spricht der Chef höchstpersönlich – mit Umweltschützern nur der Nachhaltigkeitsbeauftragte.

Plakataktion rund um den Konzernsitz in Leverkusen

Nach außen gibt sich Bayer dialogbereit – doch tatsächlich ignoriert der Konzern jegliche Kritik an der Monsanto-Übernahme. Bereits im Juli wurden mehrere Protestplakate, die wir am Konzernsitz in Leverkusen aufhängen ließen, nach Beschwerden wieder abgehängt. Die Beschwerden kamen höchstwahrscheinlich aus dem Konzernumfeld.

Wie die Fusion doch noch scheitern kann

Bayer hat sich jetzt endgültig entschieden Monsanto zu kaufen – und unseren Appell zu ignorieren. Mit unserem Appell an den Vorstandsvorsitzenden Baumann, die Übernahme zu stoppen, konnten wir uns nicht durchsetzen. Aus diesem Grund beenden wir den Appell. Leider hatten wir auch keine Möglichkeit, die Unterschriften wie geplant an den Vorstandsvorsitzenden Baumann zu übergeben – denn der agiert gänzlich abgeschottet von der Öffentlichkeit.

Dennoch gibt es weiterhin Hoffnung, dass die Monsanto-Übernahme noch scheitern wird, und zwar an den Wettbewerbsbehörden in der EU, den USA und weiteren Ländern. Neben der EU-Wettbewerbskommissarin haben auch US-Behörden eine eingehende Prüfung der Fusion angekündigt. Und Mitglieder des US-Senats äußerten schwere Zweifel an der Übernahme.

Bayer hat sich über die Kritik an der Monsanto-Übernahme hinweggesetzt – hoffen wir, dass jetzt die Kartellbehörden dem Agrar-Monopoly ein Ende setzen. Eine Mehrheit der Monsanto-Aktionäre jedenfalls glaubt nicht an eine erfolgreiche Übernahme. Denn dann müsste der Monsanto-Aktienkurs auf den Kurs von 128 Dollar steigen, den Preis, den Bayer pro Aktie zahlen will. Stattdessen steht der Kurs knapp über 100 Dollar – ein klares Misstrauensvotum!

Wir behalten den Mega-Konzern im Blick

Wir beobachten genau, wie es mit der Übernahme weitergeht. Hier im Blog und in den sozialen Netzwerken halten wir auf dem Laufenden. Werde jetzt Facebook-Fan – und klicke auf den blauen Button:

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Autor*innen

Organisierte Protest gegen Castor-Transporte und ist einer der Gründungsstifter der Bewegungsstiftung. Nach dem Studium der Politik, Philosophie und Soziologie promovierte er über Zivilen Ungehorsam in der internationalen Politik. Bevor Gerald Neubauer 2015 zu Campact kam, arbeitete er als Campaigner für Greenpeace zum Thema Kohleausstieg. Alle Beiträge

4 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Da sieht man Mal wieder, dass Campact keine ernst zu nehmende NGO ist. Campact will keinen Dialog! Campact will zerstören. Wenn ernsthafter Dialog angeboten wird (mit Experten) — „Bayer schlug uns ein Gespräch mit einem Nachhaltigkeitsbeauftragten und einem PR-Manager vor. (…) Wir lehnten ab.“ — macht Campact schlapp! Typisch!

    • Bayer-Chef Baumann hatte per Zeitung angekündigt, das Gespräch mit Monsanto-Kritikern zu suchen, dieses Versprechen aber nicht eingelöst. Wir haben gegenüber Bayer darauf bestanden, ein Gespräch mit dem Vorsitzenden zu führen. Da Bayer dieses Versprechen offensichtlich nicht ernst gemeint hatte, haben wir das Gespräch abgelehnt.

  2. Hallo,
    ich verstehe weiter nicht, wieso eine Campact Aufwand in einen Appell an einen Industriekonzern erbringt. Es ist richtig, gegen die unsittlichen Praktiken von Monsanto und Bayer aktiv zu werden, es können ggf. juristische Mittel eingelegt werden, wenn Verstöße gegen Kartellgesetze oder ein Monopol droht. Aber an die Konzerne zu appellieren, und dann noch wahrscheinlich an die falschen Akteure, das verstehe ich nicht.
    Das Thema ist zu komplex, warum das wer will. Z.B. der Investor Blackrock oder die Kredit gebenden Banken (Bank of America Merrill Lynch, Credit Suisse, HSBC, Goldman Sachs und JP Morgan, …).
    Der Vorgang ist eher ein Symptom für die gewaltigen Summen an Investitionsgeld, für die ein Platz gesucht wird, während immer mehr Leute in den Industriestaaten in die Armut gedrängt werden. Da wäre der Punkt für angemessene Aktionen.
    Viele Grüße
    Thomas

  3. Hallo,

    ich finde die Kritik an Monsanto und Bayer sehr zutreffend. Aber was macht die Konzerne
    Google, Facebook und Twitter so viel besser als Monsanto, dass Campact seinerseits mit diesen drei Konzernen auf seiner Webseite kooperiert? Muss mann diese Firmen unterstützen weil sie Steuern umgehen und Daten ihrer Nutzer abgreifen und diese Daten erkaufen oder Nachrichtendiensten zur Verfügung stellen?

    Viele Grüsse

    Thomas W.

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