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Rekordjahr für Ökostrom weltweit: Sonne und Wind hängen Kohle endlich ab

Der neue Bericht der Internationalen Energieagentur hat es in sich: Die Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien wächst rasanter als gedacht – und erstmals sogar stärker als Kohlestrom. Ein unglaublicher Wendepunkt.

Der neue Bericht der Internationalen Energieagentur hat es in sich: Die Stromversorgung von Erneuerbaren Energien wächst rasanter als gedacht – und erstmals sogar stärker als Kohlestrom. Ein unglaublicher Wendepunkt.

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Weltweit überholt Ökostrom erstmals Kohlestrom. Grafik: Sascha Collet/Campact (CC)

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Der Anteil von Erneuerbaren an der globalen Stromversorgung wächst rasant. Im Jahr 2015 wurden 153 Gigawatt an Erneuerbaren Energien zugebaut – ein Rekord. Mehr als die Hälfte der 2015 errichteten Kraftwerkskapazität für die Stromerzeugung basierten laut Internationaler Energieagentur (IEA) vor allem auf Wind- und Sonnenenergie.

Die IEA bewertet das vergangene Jahr als Wendepunkt. Es gebe eine Verschiebung der Gewichte innerhalb der weltweiten Energiemärkte. Die IEA hat sogar ihre Prognosen deutlich angehoben und geht davon aus, dass die Kapazität erneuerbarer Energien bis 2021 um 42 Prozent auf 825 Gigawatt steigen wird. Ein Zuwachs an Erneuerbaren wird vor allem in China (37 Prozent), den USA (13 Prozent), der Europäischen Union (12 Prozent) und Indien (9 Prozent) gesehen. Energiesicherheit, Verringerung von Luftverschmutzung und die Sorge um den Klimawandel seinen verantwortlich für diese Entwicklung.

Doch dieser Trend reicht noch nicht für die Klimaziele aus

Alle zwei Stunden wird eine neue Windturbine in China gebaut. Eine halbe Millionen Sonnenkollektoren entstehen pro Tag auf der ganzen Welt. Deutschland steht längst nicht mehr an der Spitze, wenn es um Erneuerbare geht. In Deutschland macht die Stromversorgung 2015 mit Steinkohle und Braunkohle laut Bundeswirtschaftsministerium noch immer 42 Prozent aus.

Damit Deutschland seine Klimaziele erreicht, braucht es den Ausstieg aus der Kohle:

Gezerrte um den Klimaschutzplan 2015

Der umjubelte Weltklimavertrag von Paris enthält ein historisches Versprechen: die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und die weltweiten Emissionen in Richtung null zu senken. In den letzten zwei Wochen trafen sich Delegierte aus mehr als 190 Ländern in Marokko, um über die Umsetzung des Klimavertrags zu beraten. 45 Länder beschlossen sogar, so schnell wie möglich komplett auf fossile Energien zu verzichten. Doch Deutschland ist nicht dabei. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) reiste nach Marrakesch mit einem Klimaschutzplan, der eigentlich keiner ist. Monatelang haben Bürger/innen am Klimaschutzplan 2050 zur Umsetzung der Klimaziele Deutschlands diskutiert, sich eingemischt. Der Plan sollte zeigen, wie Kohleausstieg und Wachstum zusammen funktionieren. Doch am Ende setzt sich die Kohlelobby durch – und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) fiel seiner Ministerin kurz vor ihrer Abreise in den Rücken.

Gabriel streicht den Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohle

Sigmar Gabriel macht der Kohle-Lobby ein unverschämtes Geschenk: Zehn Millionen Tonnen CO2 mehr als zuletzt vorgesehen dürfen in den nächsten 13 Jahren ausgestoßen werden. Wann die dreckigen Braunkohlekraftwerke vom Netz gehen werden, bleibt offen. Der Plan enthält nur noch wenige Verpflichtungen. Es bleibt nur das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu wirtschaften. Eine herbe Enttäuschung – und damit kann sich Deutschland von seiner Vorreiter-Rolle in Sachen Klimaschutz verabschieden.

Einmal mehr zeigt sich, dass es echten Klimaschutz nur dann geben wird, wenn wir Bürger/innen ihn durchsetzen. Die nächste Bundesregierung muss den Kohleausstieg beschließen. Zusammen können wir sie dazu bringen.

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Autor*innen

Janine studierte Journalistik und Kunst-und Medienwissenschaft mit Fokus auf Medienpolitik und neue Technologien. Als Journalistin arbeitete sie für TV, Radio und Online-Redaktionen und engagierte sich für Reporter ohne Grenzen e.V. 2011 wechselte sie zu einer Online-Agentur und entwickelte als User-Experience Designerin nutzerfreundliche und nutzerzentrierte Web-Konzepte. Bei Campact war sie von 2014 bis 2021. Alle Beiträge

2 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Zitat: „Damit Deutschland seine Klimaziele erreicht, braucht es den Ausstieg aus der Kohle:“ Zitat Ende

    Wer von den Wind- und Sonnestromerzeugern könnte denn zuverlässig, wie die Kohlekraftwerke es bislang getan haben, die Kohlemeiler ersetzen. Wie viele Kohlekraftwerke wurden denn schon in Deutschland durch eine installierte Windkraft und PV-Leistung von 85 GW endgültig abgeschaltet? Warum steigt der CO2 Ausstoß in unserem Land, trotz der ach so tollen Rekordwerte bei Wind und Sonne, immer weiter an?

  2. Hallo, toller Bericht, aber bitte die installierte Leistung von erneuerbaren, nicht mit der tatsächlichen Produktionsleistung verwechseln! Denn letztendlich zählt das, was hinten rauskommt und das sind gerade mal 30-40% der tatsächlichen installierten Leistung. Die Sonnen- und Windenergie können zur Zeit und in Zukunft leider keine konventionellen Kraftwerke ersetzen, wer sowas behauptet, veräppelt das Volk. Es wird schon eine Herausforderung, wenn die letzten KKW vom Netz gehen. Auf alle Fälle werden die Deutschen für diesen Unsinn noch tief in die Tasche greifen müssen, also wird die Kugel Eis des Herrn Trittin immer teurer!

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