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Diese Frau will den Hambacher Wald retten – und legt sich mit RWE an

Unerträglicher Lärm. Staub, der sich wie ein schweres Tuch über alles legt. Noch schützt der Hambacher Forst das kleine Dorf Buir vor den riesigen Braunkohlebaggern des Tagebau Hambach. Doch wenn RWE den Wald weiter abholzt, steht das nordrhein-westfälische Buir bald am Abgrund. Antje Grothus will das verhindern.

Antje Grothus will den Hambacher Wald in NRW retten - und braucht dabei Deine Unterstützung!
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Sie wollen den Stromriesen RWE davon abhalten, den Hambacher Wald abzuholzen. Wie wollen Sie das anstellen?

Wichtig ist momentan, den öffentlichen Druck auf den Konzern RWE, seine Tochter innogy sowie die Politik zu erhöhen. Meine Mitstreiter/innen und ich arbeiten deshalb daran, das Schicksal des Hambacher Forst deutschlandweit bekannt zu machen: mit Fotoausstellungen, Lesungen und Informationsveranstaltungen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist natürlich meine Petition auf WeAct. Damit wird der Protest gegen die Zerstörung des Waldes sichtbar und bekannter.

Hier klicken und WeAct-Petition unterzeichnen

Was macht den Hambacher Wald so besonders und wie viel ist überhaupt noch von ihm übrig?

Leider wird dieser wundervolle Wald immer kleiner: RWE hat von der ursprünglichen Fläche von über 4.000 Hektar bis heute schon 80 Prozent rücksichtslos vernichtet und will das auch noch weiter betreiben, bis der Wald komplett zerstört ist.

Es tut sehr weh, Jahr für Jahr mit ansehen zu müssen, wie der Energiekonzern diesen Wald vernichtet. Doch noch gibt es Tausende von sehr stattlichen und hunderte Jahre alten Stieleichen, Hainbuchen und Winterlinden. Jedes Jahr im Frühjahr gleicht der Waldboden einem Meer von Maiglöckchen. Dieser Wald übt einen besonderen Zauber auch deshalb aus, weil er zu den seltenen naturnahen Wälder gehört, deren Entwicklung seit der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung nie unterbrochen wurde. Andere vergleichbare alte Buchenwälder Deutschlands und die Buchenurwälder der Karpaten wurden bereits zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Außerdem leben hier auch viele geschützte Tierarten, wie zum Beispiel die vom Aussterben bedrohte Haselmaus. Für sie ist der Hambacher Wald einer der letzten Lebensräume. Auch deshalb ist der Erhalt des Waldes nicht nur für uns hier in NRW wichtig. Das geht alle Menschen etwas an, denen Umwelt- und Naturschutz am Herzen liegt.

Viele Menschen im Ruhrgebiet fühlen sich der Bergbau-Tradition verbunden. Erfahren Sie trotzdem Unterstützung aus der Bevölkerung?

Selbst ich bin als Kind des Ruhrpotts der Bergbau Tradition verbunden. Ich wurde in Bochum geboren, auf Kohle sozusagen. Aber heute, in Zeiten des Klimawandels und der Klimaschutzziele, gilt es unseren Planeten, unsere Schöpfung, zu bewahren. Das Ende der Steinkohle wurde schon eingeläutet, 2018 schließt die letzte Zeche im Ruhrgebiet. Jetzt müssen wir an einem verbindlichen Gesetz für den Braunkohleausstieg arbeiten, damit für Betroffene auf beiden Seiten Planungssicherheit und Klarheit entsteht. Ich finde, dass man eine Tradition achten und ihr ein Denkmal setzen kann, ohne daran starr und unflexibel festhalten zu müssen. Auch die Politik trägt ihren Teil dazu bei, da der Mut fehlt, die jetzt so wichtigen notwendigen Rahmenbedingungen und regulatorischen Vorgaben zu schaffen.

In der Bevölkerung hat hingegen schon ein Umdenken stattgefunden: Immer mehr Menschen erkennen, dass die Zeit der Kohle vorbei ist und dementsprechend nimmt die Unterstützung aus der Bevölkerung stetig zu. Laut einer repräsentativen Forsa Umfrage aus dem Herbst 2016 fordern 71 Prozent der Bürger einen schnellen Ausstieg aus der Braunkohle: Für 36 Prozent von ihnen ist dies sogar „sehr wichtig“. Wenn viele dieser Menschen in diesem so wichtigen Wahljahr mit uns auf die Straße gehen, dann können wir eindeutige Zeichen setzen. Es wird neben den jeden Monat stattfindenden Waldspaziergängen im Hambacher Wald noch viele weitere Anlässe dazu geben. Geplant sind auch große Aktionen: im Sommer im Rheinischen Revier und anlässlich der Klimakonferenz im November in Bonn.

Unterstütze Antje Grothus – unterzeichne ihre WeAct-Petition

Wenn der letzte Baum im Hambacher Wald fällt, steht Ihr Heimatdorf am Rande einer riesigen Braunkohlegrube. Was würde das für Sie bedeuten und wie stellen Sie sich stattdessen die Zukunft von Buir vor?

Bei der Vorstellung dieses Horrorszenarios kommt mir wirklich das Grauen. Wenn ich die Wahl habe, möchte ich dann mit meiner Familie nicht mehr hier leben.
Schon heute denken viele Menschen mit Sorge darüber nach, ob unser Dorf als Grubenrandgemeinde überhaupt eine Zukunft haben kann. Meinen Mitstreiter/innen von der Bürgerinitiative “Buirer für Buir” und ich haben deshalb einen Vorschlag für eine Alternative Gebietsentwicklung mit dem Namen „Rote Linie A4 alt“ erarbeitet, der eine alternative Entwicklung des Braunkohleabbaugebietes Hambach vorschlägt. Unser Szenario sieht vor, dass der Tagebaubetreiber RWE die Abbaugrenze für den Tagebau Hambach bis zur alten Autobahn A4 zurücknimmt und die Restflächen einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Nutzung zur Verfügung stellt. Aus unserer Sicht ist das ohnehin notwendig, wenn wir die Klimaziele noch erreichen wollen. So könnten wir dem geschundenen Wald auch seine Würde zurückgeben. Dieses alternative Entwicklungskonzept wäre landesweit ohne Beispiel. RWE hätte hier die Möglichkeit, ein Leuchtturmprojekt für einen ökologischen und sozialverträglichen Ausstieg aus der Kohle zu schaffen.

Wie können Interessierte Sie dabei unterstützen, den Hambacher Wald zu retten?

Besonders freue ich mich über persönliche Kontakte und Menschen, die mit ihren Familien und Freunden zu den monatlichen Waldspaziergängen von Michael Zobel und Eva Töller kommen – oder noch besser – immer mal wiederkommen. Bereits am kommenden Sonntag, den 19.02.2017, gibt es wieder die Gelegenheit dazu: Um 12 Uhr startet unter dem Motto „Sei die Rote Linie“ ein großer Spaziergang durch den Hambacher Wald. Und natürlich wünsche ich mir noch mehr Unterschriften für meine Petition auf WeAct. Ich bin sehr glücklich, dass sich schon so viele Menschen solidarisch gezeigt haben und möchte mich dafür auch noch einmal recht herzlich bedanken. Der Rückhalt und die Bestätigung tut uns allen hier einfach nur gut. Alle, die die Petition unterzeichnen und uns unterstützen geben uns hier vor Ort die notwendige Kraft und Energie zum weiterzumachen!

Mach mit und unterzeichne jetzt die WeAct-Petition
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Sieh Dir Antje Grothus‘ Botschaft aus dem winterlichen Hambacher Wald an!

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Update 29. Januar 2019:

Antje Grothus‘ Engagement ist nicht allein auf den Hambacher Wald beschränkt: Die Bundesregierung hat sie im Sommer 2018 in die Kohlekommission berufen. Diese sollte einen sozialverträglichen Ausstiegsplan aus der Kohle vorlegen. Und Antje Grothus saß mit am Verhandlungstisch – als Vertreterin der Menschen, deren Heimat vom Kohleabbau im Rheinland bedroht ist.

Während die Kommission noch tagte, bereitete RWE die Abholzung des Hambacher Waldes vor – unterstützt durch die NRW-Landesregierung. Doch im Herbst 2018 sind um den “Hambi“ die größten Klimaschutzproteste entstanden, die es je in Deutschland gegeben hat. Mehr als 50.000 Menschen demonstrierten dort am 6. Oktober 2018 für den Kohleausstieg.

Im Januar 2019 spricht sich die Kohlekommission in ihrem Abschlussbericht dafür aus, den Hambacher Wald und die Dörfer möglichst zu erhalten. Das ist eine Verschnaufpause für den Wald und die Aktivist*innen – mehr nicht.

Lies hier die Campact-Analyse zur Kohlekommission

Jetzt ist die Bundesregierung gefragt! Noch in diesem Jahr will sie den Kommissionsvorschlag gesetzlich verankern. Doch um das 1,5-Grad-Ziel für den Klimaschutz noch einzuhalten, kommt der geplante Kohleausstieg 2038 viel zu spät. Antje Grothus‘ Einsatz geht also weiter.

Unterzeichne jetzt die WeAct-Petition von Antje Grothus

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Diese Petition wurde auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, gestartet. Es ist also keine Kampagne von Campact. Da Campact aber die Ziele der Petition unterstützt, möchten wir Dich auf die Kampagne hinweisen.

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Autor*innen

Simone Katter, Jahrgang 1979, hat Soziologie mit dem Schwerpunkt Entwicklungspolitik studiert und ist ausgebildete Journalistin. Sie hat für das Deutsche Institut für Menschenrechte, Oxfam und zuletzt als Referentin für Online-Kommunikation beim INKOTA-netzwerk gearbeitet. Nach Stationen in Mexiko und Nicaragua lebt die gebürtige Ruhrgebietlerin heute in Berlin. Ob bei der Antifa, Anti-Atombewegung oder attac – gemeinsam mit anderen für Gerechtigkeit zu streiten, das treibt sie an. Bei Campact hat sie die Petitionsplattform WeAct betreut. Alle Beiträge

22 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Wird der Restwald nicht auch von vielen jungen Aktivisten seit Jahren besetzt um eine weitere Vernichtung zu verhindern? Vielleicht könnten ein paar Bilder von dem Engagement der jüngeren Generation unseren Planeten vor dem Abgrund der Profit orientierten Zerstörung zu schützen noch überzeugender wirken?
    Kollia

  2. Liebe Antje!
    Danke für Dein Engagement und Deinen Mut.
    RWE als Gegner zu haben, das ist wie „David gegen Goliath“.
    Viel Kraft, Durchhaltevergmögen und täglich mehr Unterstützer/innen
    wünscht Dir
    Marlies

  3. Mir hat noch niemand gezeigt , wo der Strom für eine Industrienation wie Deutschland herkommen soll – wenn nicht aus der Kohle ! Steinkohle wird importiert ( unter z.T. unmöglichen Bedingungen gefördert ) , da ist die Braunkohle vorerst unverzichtbar ! AKW werden bald alle abgeschaltet sein . Und deshalb wird auch der Hambacher Wald in wenigen Jahren Geschichte sein.

    • Diese Aussage ist falsch . Den der Zapelstrom ist industriel nicht nutzbar. Aber das wird Ihnen nicht neu sein kommt aber nicht gut . Und die Umweltzerstörung durch Windräder ist eine andere Geschichte.

    • Aktuell in der Presse: Der Lausitz-Strom wird laut einer Studie in der Region nicht mehr benötigt. Lasst uns daran arbeiten, dass das im Rheinischen Revier ebenfalls der Fall ist. Das ist Zukunft.

  4. Dann frage ich mich, warum sie den in das Dorf gezogen ist?? Buirer für Buir ist unbeliebt im Dorf und 90% der Buirer Bürger ist froh wenn der Circus vorbei ist. Man kauft günstiges Land zum Bauen von RWE und dann sind diese die Bösen?
    Man sollte auch einmal die Meinung der Menschen aus Buir einholen. Dann sieht das ganze Spiel was getrieben wird anders aus!!!!!!
    Wir reden über die Gewalt im Wald die durch den Verein Buirer für Buir entstanden ist…Über die Unruhe im Dorf usw.

    • Hallo,

      die Grundsätze, von denen sich die Bürgerinitiative leiten lässt, haben wir in persönlichen Gesprächen und auf deren Homepage (http://www.buirerfuerbuir.de/index.php) überprüft. Wir konnten keine Aussagen finden, in denen diese bürgerliche Initiative sich positiv über Gewalt äußert.

      Wir vermögen nicht zu beurteilen, wie beliebt die Buirer für Buir im Dorf sind – teilen Sie uns daher gerne die Quelle für Ihre Annahmen mit. Die Menschen aus Buir, die sich für den Erhalt des Waldes einsetzen, wären sicherlich aber auch froh, wenn „der Circus vorbei wäre“ – weil RWE den Wald bestehen lässt.

      Wir möchten Sie noch bitten, sich in Ihren Kommentaren um ein wertschätzendes Diskussionsklima zu bemühen.

    • Liebe(r) Herr oder Frau Buirer,
      über welche Buirer sprechen Sie, wenn sie von 90% schreiben? Von denen, die Angst haben, ihren Job bei RWE zu verlieren? Dafür habe ich Verständnis – aber für diese Menschen wird es Alternativen geben wie für die weit über 10.000 Menschen, die bereits wegen der Braunkohle umgesiedelt wurden. Oder sprechen Sie von denen, die aufgegeben haben? Frei nach dem Motto „Et kütt su wie et kütt“? – auch für diese Menschen habe ich Verständnis, denn ihnen ist seit Generationen von RWE, Politik und Medien eingebleut worden, dass nichts veränderbar ist. Aber wo bleiben nun Ihre 90%? Und wie soll eine Bürgerinitiative, die Perspektiven für die Region und das Klima schaffen will, Gewalt in einen Ort holen? Und ist für die Unruhe nicht das Unternehmen RWE und die Politik verantwortlich, die die Menschen mit dem Konflikt um die Kohle alleine lassen? Was soll aus Buir werden, wenn der Schutz durch den Wald weg ist? Fragen Sie das Ihre 90%.

  5. Eigentlich eine gute Sache, wenn es nicht auch ein paar neg. Aspekte geben würde. Einem Konzern eine wie auch immer geartete „rote Linie“ aufzwingen zu wollen ist vielleicht nicht ganz so clever, insbesondere wenn die Überschreitung dieser Linie dazu führt das aus dem Umfeld des Waldes Gewalttaten gegen Mitarbeiter und Material des Konzerns durchgeführt werden. Eine rechtlich überhaupt nicht bindende Linie. Dazu kommt außerdem, das bei den Waldführungen bisher Spendengelder in fünfstelliger Höhe aquiriert wurden aber niemand erfährt genau was damit gemacht wird. An- und Nachfragen werden nicht beantwortet. Transparenz leider Fehlanzeige. Zusätzlich werden bei den Wanderungen weitere Dinge angeboten, die den Eindruck der Kommerzialisierung des Widerstandes zumindest erahnen lassen. Die Idee und der Einsatz für den Schutz des Waldes sind lobenswert, die beschriebenen Begleitumstände trüben diesen Eindruck aber deutlich ein und das ist Schade.

    • Hallo,

      erst einmal: Schön, dass auch Ihnen der Schutz des Waldes am Herzen liegt! Das freut uns sehr.

      RWE kann gar keine rote Linie „aufgezwungen“ werden – dafür ist der Konzern viel zu mächtig. Die Buirer für Buir setzen sich mit Argumenten, Infoveranstaltungen, Begleitung von Führungen und Exkursionen, Demonstrationen und ihrer Petition für Buir für den Schutz des Waldes ein und hoffen, den öffentlichen Druck so erhöhen zu können und Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Unsere Recherchen haben ergeben, dass bereits seit längerem von Gewalttaten im Umfeld des Hambacher Tagebaus berichtet wird. Liest man Presseberichte über die beiden erfolgreichen Rote Linie Aktionen, so ist hier eher von breitem bürgerlichen Protest, friedlichen Demonstrationen und kreativem Widerstand die Rede.

      Rote Linien werden übrigens bereits seit längerem gezogen: u.a. auch von der Politik und von der Klimabewegung anlässlich der Klimaschutzverhandlungen COP 21 in Paris-

      Um Ihren Kommentar bzgl. der Spenden zu beantworten, haben wir Michael Zobel kontaktiert. Uns wurde mitgeteilt, dass die Spenden, die nach den Waldspaziergängen freiwillig in einen Hut geworfen werden können, je nach Bedarf unterschiedlich eingesetzt werden (ggf. auch zur Kompensation eigener Ausgaben, z.B. Flyer-Druck, Fahrtkosten), immer jedoch zur Finanzierung des Widerstandes gegen die Waldrodung und -vernichtung. Genau so wird es laut Herrn Zobel auch jedes Mal mal kommuniziert. Bei weiteren Rückfragen empfehlen wir, Herrn Zobel direkt zu kontaktieren.

    • Ja, in der Tat eine gute Sache – nicht nur eigentlich. Und RWE wird keine rote Linie aufgezwungen. Warum auch? RWE ist doch zumindest nach unseren Normen im Recht. Aber geht es darum? Aufgezeigt werden muss doch, dass juristisches Recht nicht recht ist und überdacht werden muss, wenn dieses Recht vor Dekaden – in anderen Zeiten mit anderen Möglichkeiten – geschaffen wurde. Heute flüchten Menschen wegen Klimawandel – es finden Kriege statt. Ist das rechtens? Und fragen Sie doch die tausende von Mitwanderern, ob sie den Protest rund um den Hambacher Wald als kommerziell empfinden. Im Moment kenne ich genau zwei Menschen, die sich mit Verve dieser Idee verschrieben haben. Was deren Antrieb ist, ist deren Geheimnis. Und das ist ok. Was der Wald braucht, das sind Freunde. Was der Widerstand gegen RWE braucht, sind Engagierte. Ob nun mit Touren durch Geisterorte rund um Garzweiler oder mit Spaziergängen durch den Hambacher Wald. Das gemeinsame Ziel: Veränderung – Zukunft – Perspektiven.

  6. Leider ist der dortige Widerstand (auch) zum Kommerz geworden. Die Spendengelder werden von Herrn Zobel nach Lust und Laune in verschiedene (auch seine) Taschen verteilt. Wenn gesagt wird, dass die Spenden „dem Widerstand“ dienen, dann ist das ein weitgefächerter Begriff. Und last but not least bessert man noch die eigene Haushaltskasse auf, indem dort Stromverträge angeboten werden.

    Und wir reden hier über keine kleine Summe.

    Ich finds schade, was draus geworden ist. Für mich ist diese Art des Widerstands unglaubwürdig. Das ist Wasser auf die Mühlen unserer Gegner, die schon jetzt – und leider zurecht – von Berufsdemonstranten reden.

    Mein Tipp: Kein Geld in den Hut, sondern dies den Aktivisten vor Ort persönlich in die Hand drücken. Dann erfüllt die Spende ihren Zweck.

    • Danke für die einseitige Berichterstattung. Kritik an der „Heiligen Kuh“ Zobel ist wohl nicht erwünscht. Das ist in meinen Augen Journalismus, den man in dieser Form nicht gelernt bekommt und den es in einer Demokratie nicht geben sollte. Viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg.

    • Hallo,

      um Ihren Beitrag zu beantworten, haben wir Michael Zobel kontaktiert. Uns wurde mitgeteilt, dass die Spenden, die nach den Waldspaziergängen in den Hut geworfen werden, je nach Bedarf unterschiedlich eingesetzt werden (ggf. auch zur Kompensation eigener Ausgaben, z.B. Flyer-Druck), immer jedoch zur Finanzierung des Widerstandes gegen die Waldvernichtung. Während der Führungen würde das auch so kommuniziert und jede diesbezügliche Nachfrage ausführlich und persönlich beantwortet. Bei weiteren Rückfragen empfehlen wir, die „Stromvertragsanbieter“ und Michael Zobel direkt zu kontaktieren.

    • Es ist eine gute Idee, den Aktivisten das Geld direkt in die Hand zu drücken. Aber wer sind denn die Aktivisten? Ist nicht jeder, der sich für ein schnelles Ende der Braunkohle einsetzt, ein Aktivist? Also auch du, Elmar? Wer soll denn dann Geld nach deinem Ermessen bekommen? Oder soll man gar Menschen verbieten, Geld zu geben für eine Sache, die diese unterstützen wollen?
      Transparenz ist wichtig und ohne Zweifel erforderlich. Aber bist du, Elmar, der berufene Anwalt, das alles zu kontrollieren? Wer ermächtigt dich dazu? Hat dich einer von den Tausenden Spaziergängern gerufen?
      Und um was geht es dir wirklich? Um das Ende der Spaziergänge im Hambacher Forst oder um das Ende des Hambacher Waldes – oder um das schnellstmögliche Ende der braunen Kohle? oder wünschst du dir mehr Aufmerksamkeit für deine Themen?
      Am Ende ist das egal. Die Menschen, die bei den Waldspaziergängen dabei sind verdienen das Vertrauen, das sie haben in die Akteure. Mein Eindruck: sie erhalten das in Gänze.

  7. Milliarden an Steuergeldern werden für Aufrüstung und eine Bankenrettung, die absurde Boni gefährlich inkompetenter Bankmanager bezahlen gesteckt, anstatt erneuerbare Energien zu fördern und der maßlosen Energieverschwendung durch Wegwerfprodukte und unnötige Verpackungen gesetzlich Einhalt zu bieten. Unsere Politiker sind fest in den Händen der Lobbyisten der Großunternehmen, denen es einzig und allein um schnelle Profite geht. Bezahlen muss die Umwelt und die Mehrheit der Menschen. Ich hoffe, dass die Petition etwas bringt, habe aber meine Zweifel. CETA zeigt, dass Bürgerbelange nicht zählen. Wir leben schon lange nicht mehr in einer Demokratie.

    • Lieber Nic saniola,

      wenn wir Bürgerinnen und Bürger mutig und klar unseren Standpunkt vertreten, können wir auch Einfluss auf politische Entscheidungen gewinnen. Das beweisen unsere vielen Erfolge, die wir in den vergangenen Jahren gemeinsam erringen konnten. Theoretisch sollten sich in einer Demokratie die organisierten Interessen gegenseitig auspendeln und in Schach halten. In der Praxis funktioniert das aber oft nicht, weil nicht alle Interessen gleich gut organisiert sind. Es gibt viele Gruppen, die keine oder nur eine schwache Lobby haben. Das war auch einer der Gründe, die zur Gründung von Campact führten: Immer wenn Konzernlobbyisten sich gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchsetzen wollen, halten wir dagegen. Unsere erfolgreichen Kampagnen gegen die Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke, gegen die Wasserprivatisierung oder die geplante EU-Saatgutverordnung beweisen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in unserer parlamentarischen Demokratie durchaus erfolgreich Gehör verschaffen können.

    • Komm gerne zu einem der Waldspaziergänge oder zu einer der vielen Rote Linien-Aktionen, die dieses Jahr stattfinden, Nic saniola. Und werde selber Lobbyist für die Themen, die dir wichtig sind. Allerdings mit offenem Herzen, mit und Überzeugung – und ohne geschmiert zu werden. Das ist der Unterschied zwischen bürgerlichem Engagement und Wirtschaftsinteressen.

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