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Erfolg: Holzgigant Schweighofer muss FSC-Siegel abgeben

240.000 Unterschriften, ein Sack voll Sägemehl und ein bewegender Bericht aus Rumänien: Das konnte der FSC nicht ignorieren. Die Organisation vergibt Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft und trennt sich nun vom Schweighofer-Konzern. Ein starkes Zeichen gegen illegale Abholzung - und Anlass zur Hoffnung für die rumänischen Bären.

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Im Januar musste es ganz schnell gehen: Der Forest Stewardship Council (FSC) sollte darüber entscheiden, ob der österreichische Holzkonzern Schweighofer das begehrte FSC-Siegel verliert. Denn trotz zahlreicher Berichte über illegale Abholzung in Rumänien war der Konzern weiterhin Teil des FSC-Systems – und profitierte von dessem guten Image. Schon seit 2015 kämpft unsere rumänische Schwesterorganisation de-clic gegen illegale Abholzung. Da Schweighofer auch hierzulande seine Produkte aus Rumänien verkauft, war klar: Gemeinsam können wir etwas bewegen.

Unser Appell: Der FSC soll sich von Schweighofer trennen

Zusammen mit de-clic und der österreichischen Organisation #aufstehn gelang es uns innerhalb kürzester Zeit, fast eine halbe Million Unterstützer für unser Anliegen zu sammeln: der FSC sollte sich von Schweighofer trennen. Diese Unterschriften überreichten wir dem FSC vor der Vorstandssitzung in Bonn, begleitet von Aktiven, Bären und einem Sack voll Sägemehl aus Rumänien. In einem Gespräch mit dem FSC konnten Raluca Vestemeanu und Roxana Bradatan von de-clic aus erster Hand von den zerstörten Wäldern in Rumänien berichten. Die Vertreter des FSC waren beeindruckt von der schnellen Reaktion. Doch es dauerte, bis der FSC die Entscheidung des Vorstands öffentlich machte.

Vereint gegen kriminelle Konzerne: Protest aus Rumänien, Österreich und Deutschland wirkt

Doch schließlich erreichte uns eine Mail des FSC, parallel erschien die offizielle Presseerklärung: „Der Forest Stewardship Council (FSC) hat entschieden, die laufende Bewährung gegen die österreichische Schweighofer Gruppe aufzuheben und sich von der Unternehmensgruppe zu trennen.“ Wir hatten gewonnen! In unserem Gespräch drängten wir darauf, dass der FSC nicht mit kriminellen Konzernen zusammenarbeiten sollte – und wiesen darauf hin, dass die Lieferketten nicht überwacht werden könnten. Der FSC trennt sich nun von dem Konzern, da er das Risiko sieht „dass Produkte in die Verarbeitungskette gelangen könnten, die die Standards und Regeln des FSC nicht erfüllen.“

Der FSC will eine dauerhafte Repräsentanz in Rumänien einrichten. Das ist auch ein Erfolg unseres gemeinsamen Protests – und der Aktion am FSC-Firmensitz in Bonn. Die Berichte der rumänischen Campaignerinnen hatten deutlich gemacht, dass nur eine sorgfältige Kontrolle vor Ort den FSC in die Lage versetzen könnte, Forstbetriebe in Rumänien zu kontrollieren. Es scheint, als habe sich der FSC nach unserem Gespräch dieses Ziel zu eigen gemacht.

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Ein Etappensieg – und eine offene Zukunft

Wir haben zwar einen wichtigen Erfolg erzielt, doch ein Ende der illegalen Abholzung in Rumänien ist damit noch nicht in Sicht. Immerhin kann Schweighofer seine Produkte in Zukunft nicht mehr mit dem begehrten Siegel verkaufen – viele Abnehmer dürften deshalb abspringen. Es besteht Hoffnung, dass die Nachfrage zurückgeht – und immer weniger abgeholzt wird. Wird der FSC tatsächlich vor Ort in Rumänien aktiv, wäre das ein weiterer wichtiger Schritt. Das EU-Land erlebt gerade eine Protestwelle, die zum Umbruch führen kann: Tausende Bürger/innen fordern ein Ende der Korruption und gehen seit Wochen auf die Straße. Korruption, die auch die illegalen Rodungen erst ermöglicht.

De-clic wird vor Ort weiter kämpfen, um die letzten Urwälder Rumäniens zu schützen

Es ist noch ein weiter Weg, bis der Lebensraum der rumänischen Braunbären, die einzigartige Ressource Wald, wirklich sicher ist. Aber die Entscheidung des FSC ist ein wichtiger erster Schritt, den wir gemeinsam bewegt haben. „Ohne Euch hätten wir es nicht geschafft“, schrieb uns Raluca von de-clic. „Es hat einen himmelweiten Unterschied gemacht, dass ihr da wart und dieses Anliegen unterstützt habt.

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Autor*innen

Katrin Beushausen kam von der Bühne zur Politik: Nach dem Studium der Theaterwissenschaft arbeitete sie als Pressereferentin und Dramaturgin, lehrte und promovierte zum Verhältnis von Theater und Öffentlichkeit. Sie organisierte kreativen Protest gegen Uni-Sparpläne und stritt bei 350.org gegen klimaschädliche Investitionen. Seit 2016 ist sie Campact Campaignerin. Alle Beiträge

4 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ich lebe etwas im Abseits auf einer griechischen Insel. Und freue mich um so mehr wenn ich mit einem Klick beitragen kann .

  2. Wüsste wirklich gern, wen die alles beliefert haben.
    Praktisch kann man also auch keine zertifizierten Naturholzmöbel mehr kaufen weil die Etiketten gefälscht sind – und für meine schöne und bewusst gekaufte Holzküche wurde ein Stück Urwald abgeholzt.
    Was sind das für Ganoven!

  3. Ich möchte gerne unterzeichnen, aber mein Land wird gar nicht aufgeführt. Die Schweiz gehört nicht zu Europa, befindet sich aber mitten drin.

  4. Hallo campact Team und alle Unterstützer_innen,

    Glückwunsch zur dieser erfolgreichen und absolut unterstützenswerten Kampagne. Als zuständiger Gewerkschaftssekretär der Mitarbeiter_innen im Säge-und Hobelwerk in Kodersdorf vom Schweighofer Unternehmen habe ich das agieren dieser Konzernleitung oft miterlebt und bisher noch blieb die endgültige Entschlossenheit der Mitarbeiter aus sich über einen Arbeitskampf für faire Bezahlung einzusetzen. Viel leicht dabei am spürbaren Leistungsdruck der von allen abverlangt wird.

    Danke für die öffentliche Kampagne und Eure wachsamen und Augen, ihr macht eine klasse Arbeit. Gerne können wir bei künftigen Kampagne zusammenarbeiten.

    Mit besten Grüßen

    Florian Witte

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