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Panzer-Deal mit der Türkei: Was wir gemeinsam erreicht haben

Was ist aus dem Panzer-Deal von Rheinmetall mit der Türkei geworden? Mehr als 280.000 Campact-Aktive haben den Appell gegen die Panzerfabrik unterzeichnet. Zeit für eine Bestandsaufnahme – und wie wir einen Teilerfolg erzielt haben.

Aktion gegen Panzer-Deal vor Rheinmetall Hauptversammlung. Foto Jakob Huber/Campact (cc by-nc 2.0)
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Über 280.000 Menschen haben mit ihrer Unterschrift gefordert: Keine Panzer für Erdogan! Wir alle fordern: Rheinmetall muss seine Pläne für den Bau einer Panzerfabrik in der Türkei stoppen. Denn der Konzern plant in der Türkei eine Panzerfabrik, um von dort die türkische Armee und Konfliktherde in der Region ohne deutsche Exportkontrollen zu beliefern.

Heute beenden wir diese Kampagne. Hier erfährst Du, welche Teilerfolge wir erzielt haben.

Was wir erreicht haben

Mit spektakulären Aktionen haben wir das Thema weit in die Medien gebracht. Zuerst fuhren wir mit einem ausgemusterten Leopard-Panzer vor den Bundestag. Unser Ziel: Die Abgeordneten des Haushaltsausschusses zu überzeugen, keine weiteren Beschaffungsaufträge für Rheinmetall zuzustimmen, solange der Konzern an seinen Plänen festhält.

Die Abgeordneten der Opposition (LINKE und Grüne) kamen zur Unterschriftenübergabe und unterstützten unsere Forderungen. Aber die Große Koalition mauerte: Obwohl der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion sich sehr kritisch zum Panzer-Deal geäußert hatte, drückte sich sein Parteigenosse aus dem Haushaltsausschuss ebenso um die Unterschriftenübergabe wie die Union. Trotz großen Medienechos und Friedensrhetorik der SPD – es war nicht die kleinste Bresche in die Betonmauer der Großen Koalition im Bundestag zu schlagen.

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Eine Hauptversammlung wurde zum Albtraum für Rheinmetall

Unser nächstes Ziel: Die Hauptversammlung von Rheinmetall. Bei diesem Spitzentermin fuhren wir wieder mit dem Leo vor. Campact-Aktive stellten sich vor dem Panzer tot, riefen Bilder von Kriegsopfern ins Gedächtnis. So wurde jedem deutlich: Rheinmetalls Panzer-Deal mit Erdogan tötet!

Gemeinsam mit unseren Partnern gingen wir auch in die Hauptversammlung, meldeten uns mit einer Aktie der „Kritischen Aktionäre“ zu Wort. Einer nach dem anderen kritisierte Rheinmetalls blutige Geschäfte. Jean Peter vom Kollektiv Peng! übergab sogar einen satirischen Preis an Rheinmetall, und hielt eine Schweigeminute für die Opfer von Rheinmetalls Waffen ab.

So machten wir die Hauptversammlung zum Albtraum für Rheinmetall. Es wird uns aus internen Quellen berichtet, im Konzern sei man nach der Hauptversammlung völlig fertig mit den Nerven gewesen.

Beim Kirchentag stellen wir Altmaier und Gabriel

Unser dritter Streich: Beim Evangelischen Kirchentag stellten wir Kanzleramtsminister Peter Altmaier und Außenminister Sigmar Gabriel auf zwei Veranstaltungen. Die Politik im Gespräch mit den Bürger/innen – Thema Migration (Altmaier) und Frieden (Gabriel). Da stehen plötzlich Hunderte im Saal auf, halten stumm ein Schild über ihre Köpfe: “Keine Panzer für Erdogan!” ist darauf zu lesen, und “Rheinmetalls Panzerdeal tötet!”

Mit diesem “Flashmob” wollten wir die beiden Spitzenpolitiker dazu bewegen, endlich gegen die skrupellosen Pläne des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall zum Bau einer Panzerfabrik in der Türkei einzuschreiten.

Doch Altmaier drückt sich um die Unterschriftenübergabe, sitzt die Aktion aus. Und Gabriel: als geschickter Wahlkämpfer äußert er sich zwar gegen „Panzer für Erdogan“, zieht sich dann aber hinter das fadenscheinige Argument zurück, die Rechtslage ermögliche nicht, das Geschäft zu verbieten. Das ist zum einen sehr umstritten – und zum anderen wäre die Rechtslage etwas, was die SPD ja ändern könnte oder zumindest im Rahmen einer neuen Bundesregierung anstreben könnte.

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Ein Teilerfolg

Wir haben erreicht, dass Rheinmetalls Panzer-Deal für den Konzern und die Politik toxisch geworden ist. Er hat buchstäblich an politischem Gewicht gewonnen – so schwerwiegend wie die Leopard-Panzer, die wir vor dem Bundestag und der Rheinmetall-Hauptversammlung auffahren ließen.

Insbesondere der SPD, die Friedenspolitik zu einem Schwerpunkt ihres Wahlkampfs macht, wird es schwer werden, den Panzer-Deal in Zukunft einfach durchzuwinken. Das ist ein wichtiger Teilerfolg unserer gemeinsamen Kampagne!

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Autor*innen

Jörg Haas, Jahrgang 1961, war Campaigner bei Campact. Nach einem Berufseinstieg in die Entwicklungszusammenarbeit in einem Regenwaldprojekt in Ecuador war er lange Jahre als Ökologiereferent für die Heinrich-Böll-Stiftung tätig. 2008 wechselte er als Programmdirektor zur European Climate Foundation. Intensives Engagement in den UN-Klimaverhandlungen in Kopenhagen. Ohne öffentliche Mobilisierung fehlt jedoch der Handlungsdruck - daher der Wechsel zu Campact, zuerst als Pressesprecher, dann als Campaigner. Alle Beiträge

5 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ich bin tief gerührt, dass ihr so viele beeindruckende Aktionen gemacht habt und das leider die Resultate so klein sind.
    Bitte haltet durch und macht weiter. Danke das ihr das tut.

  2. Unfassbar und atemberaubend!

    Hypokriten wie Manger Andreas Schwer, die sonntags in der Kirche Orgel spielen und unter der Woche mit dem Teufel in Cahoots sind.

  3. Es wird mir schlecht wenn ich daran denke, wie viel Subventionen Rheinmetall in den vergangenen Jahren kassiert hat.
    Erst mal Hand aufhalten und dann in den Allerwertesten treten.
    Was macht die Regierung? Wie immer: wegschauen und kleinreden.

  4. Manchmal kommt mir meine SPD so vor wie der Herr Altmaier mit seinen Punkt Kommentaren
    In Talkshows .
    Punkt 1 . Pla Pla
    Punkt 2 . Pla Pla
    Punkt 3 . Pla Pla und und und .

    • Jetzt wär’s natürlich interessant, den Panzerdeal im Licht der neuen Entwicklung noch mal zu betrachten, Stichwort Hermesbürgschaft und Reisehinweise.
      Wenn’s die Rechtslage schon angeblich nicht hergibt, dann vielleicht der durch den Außenminister präsentierte „Instrumentenkoffer“.
      Zeit, ihn beim Wort zu nehmen.

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