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Warum ein Nachhaltigkeits-Siegel für Palmöl kaum etwas ändert – und was die Deutsche Bank damit zu tun hat

Ein Siegel für nachhaltiges Palmöl? Eine gute Idee! Auch die Deutsche Bank beruft sich auf dieses Siegel des Round Table of Sustainable Palm Oil. Warum sie trotzdem die Zerstörung des Regenwaldes finanziert, erfährst du hier:

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Palmöl ist billig. Auch deswegen importiert Deutschland jährlich 1,8 Millionen Tonnen. Etwa ein Drittel davon landet in unseren Nahrungsmitteln. Den Preis dafür zahlen Umwelt, Tierreich und die Menschen in den Abbaugebieten.

Um gegen die katastrophalen Auswirkungen der Palmöl-Produktion vorzugehen, wurde 2004 auf Initiative des WWFs der Round Table of Sustainable Palm Oil (RSPO) gegründet. Neben der Festlegung von Mindeststandards für Umwelt- und Arbeitnehmerschutz, vergibt der Runde Tisch das RSPO-Siegel, das nachhaltiges Palmöl verspricht. Doch oft werden nicht einmal diese Mindeststandards eingehalten. Die Unternehmen verstecken sich hinter undurchsichtigen Lieferketten und Produktionswegen, wie das Magazin “Jäger & Sammler” herausfand.

Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl – eine Mogelpackung?

Das RSPO-Siegel soll zu einer nachhaltigen und sozialen Palmöl-Produktion anregen. Klingt gut, doch häufig ist die Herkunft des Öls nicht transparent. Auch Nestlé, einer der größten Palmöl-Verwerter, gibt an, dass nur 11 Prozent des von ihnen verwendeten Öls aus nachhaltigem Anbau stammt. Der Konzern verweist auf „komplexe Lieferketten”. Tatsächlich profitieren die Firmen sogar von der Waldzerstörung und „setzen sich aktiv dagegen ein, dass sich der RSPO strengere Regeln gibt“, so Gesche Jürgens, Wald-Campaignerin von Greenpeace.

Greenwashing für Palmöl-Sünder?

„Man muss sich anstrengen, um das Siegel zu bekommen“ sagt Ilka Petersen, Referentin für Landnutzung und nachhaltige Biomasse beim WWF Deutschland. Gleichzeitig räumt sie ein, dass „Schindluder damit betrieben wird“. Bedeutet: Zahlreiche Unternehmen verwenden das Siegel zum Greenwashing. Sie bauen ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image auf, ohne viel dafür zu tun.

Dass die Umweltschutzkriterien des Siegels sehr schwammig formuliert sind, beweist auch die Tatsache, dass das umstrittene Herbizid Glyphosat innerhalb der RSPO-Richtlinien zu den “angemessenen und bewährten Methoden” gehört.

Warum das gefährlich ist

Als äußerst beliebtes Pflanzenfett wird Palmöl fast überall gebraucht. Ob Tiefkühlpizza, Schokolade, oder Waschmittel, das billige Öl ist überall enthalten. Deshalb müssen in Indonesien, dem größten Produzenten, einzigartige Regenwälder riesigen Palmöl-Plantagen weichen. Mit dem Greenwashing durch das Gütesiegel entziehen sich die Unternehmen ihrer Verantwortung und unterstützen den Raubbau an der Natur.

Den Palmöl-Produzenten den Geldhahn zuzudrehen

Auch die Deutsche Bank beruft sich auf das RSPO-Siegel. So rechtfertigt sie auch die Finanzierung der Unternehmen Noble Group und Pacific Finance/Indofood. Beide zerstören den Regenwald, um große Palmöl-Plantagen anzulegen. Wir fordern die Deutsche Bank dazu auf, die Finanzierung dieser Firmen einzustellen.

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6 Kommentare

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  1. Das Thema Palmöl klang für mich bis jetzt nicht so furchterregend, nachdem ich aber diesen Artikel gelesen habe und dazu noch selber im Netz recherchiert habe… Ich wusste zum Beispiel nicht, dass das Palmöl sogar in so gängigen Sachen, wie Kekse, Schminke, Kerzen und Waschmitteln steckt. Und dazu noch – im sogenannten Biosprit, der trotz seiner Bio-Bezeichnung mehr klimaschaden als Treibstoff aus Erdöl bringt! Die Palmölplantagen dehnen sich und vernichten seltene Tierarten wie Orang-Utan oder Sumatra-Tiger. Und dies ist noch nicht alles!
    Also man kann ewig drüber diskutieren, wie viel Schaden die Palmölherstellung noch bringen kann, eins ist aber klar – wenn sogar die deutsche Bank die Finanzierung von Palmöl-Produzenten einstellt, finden die Hersteller doch Alternativen, um weiter finanziert zu werden. Für mich habe ich aber fest entschieden, dass ich ab heute keine palmölhaltige Produkte mehr kaufe!

  2. Für mich klingt das ganze auch etwas suspekt und kritisch für Länder wie Indonesien und Malaysia. Denn dort wird der Regenwald zerstört! Wenn auf Palmöl zu 100% verzichtet werden kann, dann werden andere Öle eben mehr hergestellt, am Ende leiden dann andere unter diesen Umständen. Ganz verzichten auf Palmöl kann und sollte man meiner Meinung nach nicht.

    Das Greenwashing Gütesiegel sollte natürlich bestimmte Voraussetzungen und Anforderungen an die Unternehmen mitbringen. Die Contras überwiegen derzeit. Ich bin gespannt wie der ganze Prozess weiter geht.

    Palmöl ist ein wichtiges Endprodukt für Menschen, Tiere, die Industrie und für die gesamte Umwelt, keine Frage! Trotzdem sollte auch auf den Regenwald und die Natur bewusst geachtet werden. Es ist neben dem Regelwald auch die Vertreibung seltener Tierarten und der Erderwärmung, welches negative Auswirkungen hat. Ich setze mich für den Erhalte des Regenwaldes ein!

  3. Sinnvoll fände ich eine Petition an die deutsche Regierung oder glich an das europäische Parlament, die Palmölimporte in die EU zu verbieten.
    Es heißt, ein Drittel des importierten Palmöls landet in den Lebensmitteln. Was passiert mit den zwei Dritteln? Warum stört man sich so daran, dass es Palmöl in der Schokolade gibt? Viel schlimmer ist es, dass es mehrheitlich zur Produktion des sogenannten Bio-Diesels oder des E10 das international (allein das ist ein Schlag ins Gesicht des Regenwaldes) als Bio-Sprit verkauft wird! Und das ist ein viel schlimmeres Problem.

  4. Vielen Dank für diese Hintergrundinformationen!
    Dennoch hätte ich hier drei Anmerkungung:

    1. typisch aus der BWLer-Sichtweise wird hier behauptet, dass der Ertrag von Palmölprodukten (Palmöl und Palmkernöl) besonders ertragreich wären. Dies stimmt nur relativ zur Aussage gegenüber Kokosöl beispielsweise. Diese Aussage greift jedoch zu kurz, wenn man den Nährstoffkreislauf und Bodengesundheit hier mit einbeziehen würde. Denn beim Anbau von Monokulturen mit großer Weitständigkeit, extrem hohem Einsatz von Agrargiften und mineralischem Dünger sowie klimatische Verschiebungen geht diese Rechnung nicht auf. Hier würde die Tierhaltung für z.B. in Anbau und wahrscheinlich auch der Menge von Milchprodukten besser wegkommen, da hiermit die Böden, bei einem guten Maß der Bewirtschaftung, davon sogar profitieren, anstatt zu degradieren. (natürlicher Düngekreislauf und Wiederkäuer mit Rückführung der Endnutzerexkremente) Schüsselelement ist dabei natürlich die Frage der Suffizienz-> Brauchen wir wirklich diese Produkte, in denen Palmöl verarbeitet wird?

    2. Ein gutes Leben, im Widerspruch zur Aussage der Frau vor der Kammera, ist auch mit dem 100 % Verzicht auf Palmölprodukte sehr wohl möglich! Hauptsächlich kann dies gelingen, wenn man zudem erst einmal auf die Herstellung von Produkten achtet, aber auch nicht dem Konsumverhalten für Kosmetika und Fastfood folgt. Mit einer saisonalen und regionale Ernährung, die ökologisch ausgerichtet ist, ist dies kein Problem, auch wenn ich hier nicht ins Detail gehen möchte, aber auf Rückfrage gern kann.

    3. In dem Beitrag wird leider verschwiegen, das Palmöl nicht nur im Hinblick auf die Anbaumethode mit einem sehr hohen Gifteinsatz, sondern von sich aus in der Rafinerierung nachweißlich krebserregend ist. Hierfür ist die Umesterung zu den Stoffen 2,3-MCPD und Glycidol hauptverantwortlich, wie sogar die EFSA im März dieses Jahres bestätigte Teilweise um das 100-10000 fache höher als bei anderen Fetten/Ölen – und schnell die Grenzwerte für die Tagesdosis überschreiten. Hinzu kommt, dass Bestandteile der Fettsäureester von sich auch bereits toxisch sind und letztendlich eine Forschergruppe aus Portugal zu Beginn dieses Jahres feststellte, das explizit Palmitinsäure, der Hauptbestandteil, zu 100 % Metastasenbildend ist (CD36 Rezeptor). Noch zu erwähnen, das die Chagas-Krankheit in den Herstellerländern in Bezug auf die Anpflanzung ab mittleren Dimensionen die Bevölkerung erheblich betrifft und jährlich tausende Tote einfordert.(Wikipedia).
    In Bezug auf die zuvor getroffenen Aussagen empfehle ich als Quelle das Buch : „The End of Oil“ oekom-verlag, erschienen am 6.7.2017, dass hierzu die exakten Quellen und Aussagen liefert.

    Der Verzehr und die Nutzung von Palmöl, stellt sich unter diesen Gesichtspunkten als multible Gefahr für die Menschen und Natur in Abauregionen, als auch für die Endkonsumenten dar. Ein Verzicht ist sinnvoll und möglich!
    Mit besten Grüßen
    Stefan Golla

    https://www.oekom.de/nc/buecher/neuerscheinungen/buch/the-end-of-oil.html

  5. Durch den Artikel ist mir immernoch nicht ganz klar geworden warum ein Palmölsiegel schlecht sein soll. Klar kann damit Schindluder getrieben werden aber das ist mit allem so. So ein Siegel würde auf jeden Fall nicht schaden, wenn dieses darauf hinweist, dass Palmöl aus unbekannten Quellen im Produkt enthalten ist. Dann könnte der Verbraucher sowas auf den ersten Blick sehen.

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