Brutale Caritas
Faire Löhne für harte Arbeit - das verwehrt die Caritas Hunderttausenden Menschen, die in der Pflege arbeiten. Der katholische Wohlfahrtsverband blockiert einen dringend benötigten Tarifvertrag, pocht aber sonst auf christliche Werte und Nächstenliebe. Scheinheilig; findest Du auch? Dann unterzeichne jetzt unseren Appell.
Schuften in 12-Stunden-Schichten, Stress und Hektik, nie genug Zeit für die Patient*innen – und das Gehalt reicht trotzdem kaum zum Leben. Altenpflege ist ein Knochenjob, für den viele nur den Mindestlohn bekommen. Ein flächendeckender Tarifvertrag sollte das ändern. Doch ausgerechnet der katholische Caritasverband blockiert. Hunderttausende Beschäftigte leiden darunter.
Tarifvertrag für faire Löhne für alle
Pflegekräfte sind unersetzlich, das zeigt die Corona-Pandemie jeden Tag. Trotzdem fehlt es noch immer an Wertschätzung. Ein Tarifvertrag hätte die Löhne in der Pflege endlich deutlich steigern können. Die Gewerkschaft und ein Arbeitgeberverband hatten sich bereits geeinigt, Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wollte den Tarifvertrag nun für alle Pflegekräfte festsetzen. Doch die Arbeitgeber in der zuständigen Kommission bei der Caritas stimmten dagegen – wohl weil sie mehr Rechte für ihre Beschäftigten fürchten.
Scheinheilige Caritas
Auf seiner Website macht sich der Wohlfahrtsverband stark für mehr Solidarität mit Pflegekräften. Gleichzeitig verhindert er, dass Hunderttausende besser bezahlt werden. Mit Nächstenliebe und christlichen Werten hat das nichts gemein! Wenn wir die Empörung über das scheinheilige Verhalten der Caritas verstärken, muss der Kirchenverband um seinen Ruf fürchten – und könnte sein Nein zum Tarifvertrag revidieren.
Erreichen wir 100.000 Unterschriften, übergeben wir unseren Appell an die Caritas. Mache Dich jetzt stark für faire Löhne in der Pflege und unterzeichne den Appell.
Thomas Rühl und seine Kolleg*innen bei der Caritas sind geschockt über das Nein zum Tarifvertrag. Rühl ist Sprecher der Mitarbeiter*innen in der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK): “Ein allgemeinverbindlicher Tarif Altenpflege hätte für Tausende zumeist bei privaten Anbietern beschäftigte Menschen ein Ende von Dumpinglöhnen bedeutet.“ Den eigenen Pflegekräften zahlt der Verband oft mehr als im Tarifvertrag vorgesehen war. Das hätte sie mit dem Vertrag auch weiterhin tun können. So leiden nun vor allem die, die bei privaten Trägern zum Mindestlohn schuften.
Caritas heißt Nächstenliebe
Caritas heißt übersetzt Nächstenliebe – doch die Arbeitgeber der Caritas schützen vor allem sich selbst. Offenbar fürchten die Dienstgeber, wie die Arbeitgeber bei der Caritas heißen, den Verlust ihrer Sonderrechte – den sogenannten “Dritten Weg”. Gemeint sind arbeitsrechtliche Regeln, die nur für kirchliche Einrichtungen gelten: Den Beschäftigten dort ist es untersagt zu streiken, statt Betriebsräten gibt es nur Mitarbeitervertretungen – mit weniger Einfluss- und Mitsprachemöglichkeiten.
Nach dem Nein zum Tarifvertrag kommt Kritik von allen Seiten: Selbst der Präsident der Caritas äußert seine Enttäuschung über die vertane Chance. Mit Hunderttausenden Unterschriften können wir den Ärger um die Caritas noch verstärken – und die Tarif-Entscheidung ins Wanken bringen. Unterzeichne jetzt.
PS: Am gleichen Tag, an dem die Caritas den Tarifvertrag abgelehnt hat, beschloss sie Lohnerhöhungen für alle 600.000 Angestellten – während Pflegekräfte bei privaten Arbeitgebern weiterhin für einen Hungerlohn ackern müssen. Von christlicher Nächstenliebe ist da nichts zu spüren. Unterzeichne jetzt, damit alle Beschäftigten in der Pflege fair bezahlt werden.
Hallo Herr Klute, wo ist das denn genau nachzulesen?
20.03.2021 19:13 von Barbara Lath
Frau Barbara Lath, sei schreiben in ihrem Kommentar: „Aber zu bedenken ist auch, dass Kirche und Caritas durchaus auch Einnahmen z.B. aus Kirchensteuern und Zuwendungen für die Erfüllung der Aufgaben nach dem Subsidiaritätsprinzip erhalten. Auch fließen den Kirchen immer noch jedes Jahr staatliche Entschädigungen für die an Frankreich verlorenen linksrheinischen Gebiete zu. Grund dafür ist der Reichsdeputationshauptschluss von 1803.“
Sie wissen aber auch, dass diese Einnahmen der Kirchen nicht als Subventionen für die Tätigkeiten der Caritas, so weit sie in Fledern aktiv ist, die auch von privaten Anbieteren bedient werden, geneutzt werden dürfen, da das gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstoßen würde.