Feminismus Menschenrechte Demokratie Finanzen Lobbyismus Wahlen Agrar Erfolg LGBTQIA* Rechtsextremismus

Erfolg: Steuertransparenz-Gesetz für Konzerne kommt

Portugal hat es geschafft: Unter seiner Präsidentschaft stimmte der Rat der EU für ein neues Steuertransparenz-Gesetz. Für Konzerne wie Amazon, Google und Co. könnte die Steuertrickserei nun bedeutend schwerer werden. Lies hier, wie 230.000 Menschen zu diesem Erfolg beitrugen und was es jetzt noch braucht auf dem Weg zu Steuergerechtigkeit.

Erfolg: Der EU-Rat hat über mehr Steuertransparenz für Konzerne abgestimmt. Über 230.000 Menschen hatten den Campact-Appell gegen die Steuertricks der Konzerne unterzeichnet. Foto: Paul Lovis Wagner/Campact [CC BY-NC]
Teilen
Teilen
E-Mail

Es hat sich ausgetrickst: Endlich wird die Steuervermeidung von Amazon, Google und Co. aufgedeckt! Letzte Woche hat der Rat der EU beschlossen, dass Konzerne offenlegen müssen, wo sie ihre Steuern zahlen – und wie viel. Portugal hat im Januar die Ratspräsidentschaft übernommen und das Steuertransparenz-Gesetz nun zur Abstimmung gebracht. Die deutsche Bundesregierung wehrte sich jahrelang dagegen – während ihrer Ratspräsidentschaft verhinderte sie die Abstimmung.

Jetzt ist ein jahrelanger Streit gegen die Steuerflucht von multinationalen Unternehmen gewonnen. Denn Konzerne wie Amazon, Google oder Facebook zahlen in Europa bislang kaum Steuern – und das, obwohl sie hier riesige Gewinne machen. Allein Deutschland gingen so in den letzten zehn Jahren etwa 300 Milliarden Euro an Steuereinnahmen verloren.

230.000 fordern Steuertransparenz-Gesetz

Im Oktober starteten wir darum einen Appell gegen die Steuertricks der Konzerne – und über 230.000 Menschen schlossen sich an! Mit so viel Rückhalt beeindruckten wir auch Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) und den SPD-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans. Angesichts der zahlreichen Unterschriften stimmten sie einem Treffen zu und nahmen den Appell entgegen.

Externer Inhalt von Flickr: Mit einem Klick kannst Du Dir die Bildergalerie ansehen. Lies mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Mehr Bilder findest Du auf dem flickr-Account von Campact.

Über 230.000 Menschen fordern: Stoppt die Steuertricks der Konzerne! Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans im Video-Gespräch – er nahm die Unterschriften virtuell entgegen. Foto: Screenschot Twitter @campact

Auch wenn die SPD gegen die Union keine Abstimmung durchsetzen konnte: Walter-Borjans versprach uns, die portugiesische Schwesterpartei der SPD zu ermutigen, über das Steuertransparenz-Gesetz abstimmen zu lassen. Auf Druck der SPD hat sich die Bundesregierung bei der Abstimmung nun zumindest enthalten – und es gab in Europa endlich eine Mehrheit.

Nun ist das Europäische Parlament gefragt

Jetzt müssen sich Rat und Parlament noch einigen. Wir sind optimistisch: Unsere Bündnispartner Netzwerk Steuergerechtigkeit, Corporate Europe Observatory und Transparency International bleiben in Brüssel am Thema dran. Sie streiten dafür, dass das Transparenzgesetz ohne Schwächen in Kraft tritt.

Das wäre ein riesiger Meilenstein im Kampf für mehr Steuergerechtigkeit. Und ein klarer Wink in Richtung Bundesregierung: Wenn für alle sichtbar ist, wie wenig Steuern Konzerne tatsächlich zahlen – dann gibt es keine Ausreden mehr, nichts dagegen zu tun.

Du willst über Kampagnen wie diese und viele weitere Aktionen auf dem Laufenden bleiben? Dann abonniere jetzt gleich unseren Campact-Newsletter!

Abonniere hier den Campact-Newsletter
Teilen
Teilen
E-Mail
TEILEN

Autor*innen

Annemarie Großer studierte Germanistik, Anglistik und Europastudien. Sie arbeitete zuvor für den BUND Sachsen und das Inkota-Netzwerk zu den Themen Kohleausstieg und Ressourcengerechtigkeit. Ehrenamtlich engagiert sie sich für die Verbesserung des Radverkehrs. Seit 2018 ist sie Campaignerin bei Campact. Alle Beiträge

55 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Zum Kommentar:“14.03.2021 19:48 von k. Ehrhardt “
    Es wird so schnell keine „freiwillige“ Pressemitteilung über Versäumnisse seitens unserer Administration geben, weil sie sich dann selber öffentlich in ein schlechtes Licht rücken würde.

  2. Habe ich etwas überlesen?
    Ich habe bis heute in den Regionalen Blättern noch keine Veröffentlichung der dpa darüber gelesen. -?-
    Und dieser Vorgang ist doch für den deutschen Steuerzahler Richtungsweisend.
    Wenn die CUMEX-Vorgänge nicht so behindert würden, kämen da noch einige Millionen in die Kasse!
    Die mehr als nötig sind, wenn wir nicht noch mehr -nach Corona- zur Kasse gebeten werden sollen.

  3. Es ist nur gerecht wenn Unternehmensriesen ihre Steuer in dem Land bezahlen in dem sie Gewinn erwirtschaften und sie nicht nur Billiglöhne bezahlen für ihre Angestellten. Die „Bosse“ werden immer reicher und reicher und die Angestellten immer ärmer und ärmer. Diese Ungerechtigkeit in diesem unguten System muss einfach mal ein Ende haben.

  4. Ich finde es Klasse, alle anderen müssen auch Steuern zahlen und nicht wenig. Sogar die Rentner müssen eine Steuererklärung machen und nachzahlen bei 8000€ im Jahr, das ist eine Frechheit. Danke an euch alle.

Auch interessant

Demokratie, Finanzen, Lobbyismus, Wahlen Geld macht Macht – im Wahlkampf sprudeln die Parteispenden Demokratie, Finanzen, Soziales Wie die Schuldenbremse Deine Zukunft aufs Spiel setzt Digitalisierung, Europa Big Tech: EU muss Flagge gegen Trump und Musk zeigen Digitalisierung, Europa, Klimakrise Denkt die EU beim „Digital Fairness Act“ ans Klima? Europa, Migration Abwanderung vom Balkan: Wenn Chancen zum Risiko werden Finanzen Handeln, bevor der Schredder kommt Europa, Lobbyismus Warum nachhaltige Investments bald auch Waffen beinhalten könnten Europa, Rechtsextremismus, Wahlen Montagslächeln: Rechtsruck Österreich Europa, Mieten, Soziales Taktiken, um Wohnungsnot zu begegnen – und warum Finnland es besser macht Europa, Mieten Wenn bezahlbares Wohnen für alle möglich wird