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Meine wunderbare Woche (KW 44)

Natürlich weiß ich, dass viele Menschen am Wochenende arbeiten müssen - liebe Grüße und vielen Dank! Für mich aber ist freitags Schluss. Ich schreibe dann noch meinen Wochenrückblick und verschwinde ins Nichts. Diesmal geht es um Lula da Silva, Im Westen nichts Neues und den Männertag.

Wochenkalender mit der aufgeschlagenen Kalenderwoche 44 und einigen Notizen
Das ist mein Kalender. Vielleicht.

Montag, 31. 10. 2022

Viele sagen heute: Uff! Ganz knapp hat Lula da Silva die Präsidentenwahl in Brasilien gewonnen. Die linke Galionsfigur verhinderte damit eine weitere Amtszeit des Rechtpopulisten Jair Bolsonaro. Erstmal kann man sagen, dass das die bessere Variante ist. Was mich aber besorgt: Dieses riesige, lebendige Land mit 156 Millionen Wähler*innen bringt aus einer Vielzahl von Kandidat*innen lediglich zwei Männer in die Stichwahl, von denen nichts Gescheites zu erwarten ist. Bolsonaro ist ein Rassist und Umweltverbrecher, ein Hetzer und Lügner. Da Silva ist schon 77 Jahre alt, könnte in immense Korruption verstrickt gewesen sein und war bereits Präsident. Und da ihm – zumindest aus der Sicht der Bolsonaro-Fans – das Stigma des Verbrechers anhaftet, wird er das gespaltene Land nicht befrieden können. Bitter alles.

Dienstag, 1. 11. 2022

Man möchte „Geht doch!“ rufen: Der Gasverbrauch in Deutschland ist deutlich zurückgegangen. Eine Studie der Hertie School zeigt, dass die Industrie im September 2022 temperaturbereinigt um 19 Prozent weniger, private Haushalte und das Kleingewerbe sogar um 36 Prozent weniger Gas verbraucht haben. Selbst, wenn das noch nicht genug ist: Ein kleiner Baustein zur Bewältigung der Energiekrise ist das allemal. So müssen wir weitermachen.

Mittwoch, 2. 11. 2022

Oh, der Männertag steht bevor. Er bezieht sich zwar auf Gesundheit, aber dahinter steckt ja heutzutage alles mögliche. Und so denke ich, dass es für alle gesund wäre, wenn Männer folgende Dinge sofort einstellen: Sexismus, Rassismus, Faschismus, Catcalling, Femizide, Stalking, Dickpics, sexuelle Übergriffe, Homophobie, Transphobie, Toxizität, Auto-Fetischismus, über 120 km/h fahren, Mansplaining und Laubbläser benutzen. Wenn das abgearbeitet ist, setze ich die Liste fort.

Donnerstag, 3. 11. 2022

Falschparken, vor allem auf Fahrradwegen oder Bürgersteigen, ist keine Lappalie. Es ist gefährlich, unverschämt und völlig zurecht eine Ordnungswidrigkeit. Wer das als Angriff auf seine Freiheit versteht, gehört in der Fahrschule gegen sehr hohe Gebühren nachgeschult oder entführerscheinisiert. Demzufolge freue ich mich auch sehr, dass es nicht gegen den Datenschutz verstößt, wenn man einen nervigen Falschparker fotografiert und das Bild einer Anzeige beifügt. So jedenfalls hat es das Verwaltungsgericht Ansbach grundsätzlich entschieden. Bitte legt also los. Lasst die Handy-Kameras klicken. Es hat nichts mit Denunzieren zu tun.

Freitag, 4. 11. 2022

Das Genre des Anti-Kriegsfilms ist wohl eins der bedeutendsten – für die Filmindustrie, aber eben auch für Gesellschaften. Es soll als Mahnung funktionieren, dass Krieg immer eine Katastrophe ist. Für fast alle. Herausragende Beispiele sind „Die durch die Hölle gehen“, der zweifelsfrei besonders vielschichtig ist. Oder „Wege zum Ruhm“, in dem Menschen als Kanonenfutter verplant werden. Und sicher auch „Platoon“, „Full Metal Jacket“ und „Feuer im Grasland“. Diese Filme funktionieren, weil es zu einer Emotionalisierung kommt, zu einem Mitfühlen, ja, zum Schrecken und zur Trauer. Ist der Film aber so, dass diese Gefühle ausbleiben, handelt es sich eigentlich nur noch um ein Spektakel. Genau das ist leider die Neuverfilmung von „Im Westen nichts Neues“, die zurzeit das Feuilleton befasst. Die Brillanz der Bilder, die Ausstattung, die Maske – das alles ist so hyperreal und auf Effekt ausgelegt, dass kaum Emotionen entstehen. Ein Film wie von einem Roboter-Regisseur. Damit folgt der Streifen den kürzlich erschienenen, aber genauso vermurksten Filmen „Dunkerque“ und „1917“, die ebenfalls am Formalen gescheitert sind. Vielleicht kommt da nicht mehr viel in dem Genre.

Vorhersage fürs Wochenende

Was auch immer – aber um 12 Uhr ist Mittagsschlaf.

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Autor*innen

Jochen Müter ist Diplom-Journalist und Politikwissenschaftler. Er schrieb als Ghostwriter einige Autobiographien und war Chef vom Dienst bei n-tv. Seit 2017 leitet er die Campact-Redaktion. Im Blog befasst er sich mit Protestbewegungen und steuert seinen Wochenrückblick bei. Alle Beiträge

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