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Günstigerer Nahverkehr: Das 49-Euro-Ticket kommt

Lange wurde darum gerungen, bald ist es da: Das 49-Euro-Ticket als Nachfolger für das 9-Euro-Ticket. Das Problem: Es ist zu teuer. Campact hat sich bis zuletzt für eine günstigere Alternative eingesetzt. Lies hier mehr zum Appell und allen Aktionen.

Das Foto zeigt einen als Schaffner gekleideten Mann, der ein Schild hochhält, auf dem steht "Mobilität ist Daseinsfürsorge". Hinter ihm ist eine Anzeigetafel von einem Bahnhof zu sehen.
Kurz bevor das 9-Euro-Tickets auslief, fuhr ein Sonderzug mit Campact-Unterstützer*innen bis zum Finanzministerium in Berlin. Mit dabei: Viele Transparente, Schilder und Protest-Plakate. Foto: Paul Lovis Wagner / Campact [CC BY-NC 2.0]

Ende Juli 2022 hat Campact einen Appell an die Bundesregierung gestartet: Das beliebte 9-Euro-Ticket sollte nicht einfach auslaufen, sondern sinnig und langfristig weitergeführt werden. Nun beenden wir den Appell. 

Was hat sich seit dem Start des Appells getan?

Das 9-Euro-Ticket ist Ende August 2022 ausgelaufen. Minister*innen und Bundesregierung haben lange um eine Nachfolgelösung gerungen. Campact hat dabei bis zuletzt mit verschiedenen Aktionen das Thema immer wieder aktuell gehalten und mit diversen Aktionen Druck auf die Politik ausgeübt: zum Beispiel mit einem Flashmob, einer Aktion in Berlin oder einem Sonderzug, der mit hunderten Unterstützer*innen bis zum Finanzministerium gefahren ist. 

Mit diesem Tweet signalisierte Finanzminister Christian Lindner, offen für eine Nachfolgelösung zu sein. Quelle: Twitteraccount Christian Lindner

Denn die FDP – insbesondere Parteichef und Finanzminister Christian Lindner – hat erst ausgeschlossen, dass es überhaupt eine Nachfolgelösung geben soll. Später hat er seine Einstellung geändert und sich prinzipiell dazu bereit erklärt, ein Nachfolge-Ticket zu ermöglichen – ein geschickter Dreh von Lindner, zu sagen, Wissing habe ihn überzeugt. Denn ohne den beständigen Druck aus der Bevölkerung wäre das nicht möglich gewesen. 

Nach diesem Zeichen der Offenheit für eine Nachfolgelösung ging es in den politischen Diskussionen vor allem um ein Thema: den Preis für so ein Nachfolgeangebot. Die zuerst diskutierte Spanne von 49 Euro bis hin zu 69 Euro war deutlich teurer; viele Menschen können sich das nicht leisten. Campact hat eine Umfrage veröffentlicht, in der abgefragt wurde, wie groß die Nachfrage bei den unterschiedlichen Preisen wäre. Das Ergebnis: Wesentlich mehr Menschen würden sich ein 29-Euro-Ticket kaufen. So ein Ticket hatte Campact auch bereits im Appell gefordert. Bündnispartner Greenpeace hat in einer Kurzstudie herausgefunden, dass ein 29-Euro-Ticket den Staat insgesamt nicht mehr kosten würde als ein 49-Euro-Ticket. Das Land Berlin hat in der Zwischenzeit selbst ein temporäres Nachfolgeangebot geschaffen – mit einem 29-Euro-Ticket.

Warum wird der Appell beendet? Was haben wir erreicht?

Bei der Verkehrsministerkonferenz im Oktober 2022 konnte Campact den Appell mit einer halben Million Unterschriften an Volker Wissing und die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz Maike Schaefer übergeben. Bei dieser Konferenz sollte eigentlich eine Nachfolgelösung beschlossen werden. Eine letztendliche Entscheidung gefällt wurde dann aber erst bei der Ministerpräsidentenkonferenz Ende Oktober. So wird es zukünftig ein 49-Euro-Ticket geben – und die Bundesländer bekommen etwas mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau. Das Ticket wird als monatlich kündbares Abo verkauft und gilt deutschlandweit. Mittlerweile steht fest, dass es ab Mai 2023 starten wird.

Die politische Entscheidung für eine Nachfolgelösung zum 9-Euro-Ticket ist also gefällt – daher beenden wir unseren Appell. Aber wir haben hier einiges erreicht. Als wir den Appell gestartet haben, war eine Folgelösung für das 9-Euro-Ticket undenkbar. Jetzt wird es ein bundesweites digitales Monatsticket geben, das für viele Menschen eine Entlastung ist. Für Menschen mit geringem Einkommen ist ein 49 Euro-Ticket jedoch immer noch zu teuer. Zumindest für sie braucht es ein 29-Euro-Ticket.

Was passiert jetzt?

Die lokalen Verkehrsverbünde müssen die Einführung des 49-Euro-Tickets jetzt technisch umsetzen. 

Für die Verkehrswende bleibt noch viel zu tun. Campact bleibt weiterhin dran und setzt sich weiterhin für einen gut ausgebauten und bezahlbaren Nahverkehr ein. Lies hier mehr zu allen Verkehrsthemen bei Campact:

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