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Solidarität mit der Ukraine! Aber wie?

Auch ein Jahr nach Putins Angriff auf die Ukraine zeigen sich viele Menschen in Deutschland solidarisch. Das und die historischen Mobilisierungen zu Demos im Jahr 2022 zeigen noch etwas anderes: den Wunsch, solidarisch zu handeln. Finde hier 10 Dinge, die Du jetzt tun kannst, um Menschen aus der Ukraine zu unterstützen.

Foto: Selene Magnolia / Campact

Gesprengte Hausfassaden, Raketen auf Spielplätzen, Rauchschwaden über Krankenhäusern: Mit jedem Tag wachsen die Zerstörung und das Leid der Menschen in der Ukraine. Nach neun Tagen hat Putins Angriffskrieg bereits weit über eine halbe Million Menschen zur Flucht gezwungen. Jetzt, ein Jahr später, ist ein Drittel der gesamten ukrainischen Bevölkerung auf der Flucht. Rund 18 Millionen Menschen sind außer Landes, dazu kommen 5,4 Millionen Binnenflüchtlinge, die in anderen Regionen des Landes Zuflucht gefunden haben.

Die Anteilnahme ist groß. So groß, dass in kürzester Zeit hunderte Plattformen, Gruppen und Initiativen entstanden sind, die Unterstützung jenseits von Spenden organisieren möchten. Dieser Beitrag führt Dich durch das „Labyrinth der Solidarität“ – hin zu 10 Möglichkeiten, wie Du für und mit Menschen aus der Ukraine aktiv werden kannst.

1) Menschen an den Bahnhöfen empfangen

Alle Beiträge zum Thema Ukraine findest Du hier.

Nach und nach kommen Geflüchtete aus der Ukraine auch in Deutschland an. Endlich am Zielbahnhof brauchen sie Informationen, erste Orientierung oder einfach einen heißen Tee. Wenn Du Menschen willkommen heißen möchtest, wende Dich an die jeweiligen Bahnhofs- und Stadtmissionen, Dein Landratsamt, die Flüchtlingshilfe oder verbinde Dich über Messenger-Dienste mit anderen Unterstützer*innen. Besonders hilfreich sind Sprachkenntnisse in Russisch und Ukrainisch. 

2) Schlafplätze oder Wohnraum bereitstellen

Nach der oft tagelang andauernden Flucht brauchen die Menschen Orte zum Ankommen und Ausruhen. Schon jetzt suchen viele Städte und Kreisverwaltung dringend nach privaten Angeboten. Ob ein Bett, ein Zimmer oder eine ganze Wohnung – auf der Plattform „Unterkunft Ukraine“ kannst Du jede Form der Unterbringung anbieten. 

3) Support für marginalisierte Gruppen anbieten

Für alle Menschen sind Krieg und Flucht traumatische Erfahrungen. Dennoch machen marginalisierte Gruppen zusätzlich spezifische Gewalterfahrungen – zum Beispiel, wenn sie aufgrund rassistischer Diskriminierung an der Grenze aufgehalten werden.

Darum möchten wir auf gesonderte Möglichkeiten der Solidarität hinweisen: Auf dieser Plattform werden europaweit Unterkünfte speziell für People of Color (Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassismus erfahren) und/oder queere Menschen, die aus der Ukraine flüchten, organisiert. Sich als Frauen identifizierende Personen, die gern Räume speziell für Frauen* anbieten möchten, können sich beim Englisch-sprachigen Facebook-Netzwerk Host a Sister anmelden.

Lies hier, wie Du Dich engagieren kannst, um die Gesellschaft zu stärken:

4) Geflüchtete an der Grenze abholen 

Gerade an kleineren Grenzübergängen verlassen Tausende flüchtende Menschen die Ukraine zu Fuß. Sie stranden in den Grenzgebieten der Slowakei und Polens. Für sie organisiert „Mission Lifeline“ Konvois nach Deutschland. Große Autos oder Busse sind besonders geeignet. Von privaten Aktionen wird abgeraten.

5) Übersetzen

In Ämtern, für Beratungen oder bei ärztlichen Untersuchungen – Übersetzungen werden über den Ankunftsmoment hinaus in diversen Situationen benötigt. Hier nur einige Beispiele von Gruppen, die sich bereits jetzt bilden:

  1. Das Online-Magazin Medwatch organisiert Dolmetscher*innen für medizinische Informationen.
  2. #standwithukraine East Germany sammelt unter diesem Instagram-Post freiwillige Übersetzer*innen für Ukrainisch, Russisch, Polnisch, Rumänisch, Ungarisch, und Englisch.
  3. Auch für die Refugee Law Clinics, die in vielen deutschen Städten Rechtsberatung für Geflüchtete anbieten, kannst du übersetzen.

6) Psychologische Beratung anbieten

Die Initiative Krisenchat bietet kostenlose psychologische Beratungen per Chat an und sucht dringend nach Psycholog*innen, die Russisch und Ukrainisch sprechen. Kostenlose offene Online-Gesprächsformate für Betroffene werden ab Anfang März von der App „Nino Health“ angeboten. Auch für dieses Angebot werden Psycholog*innen mit entsprechenden Sprachkenntnissen gesucht. Registrieren kannst Du dich hier!

7) Seriöse Informationen verbreiten

Desinformation und Propaganda: Der Krieg in der Ukraine wird von einem Informationskrieg begleitet. In den sozialen Medien kursieren Falschinformationen und nicht vertrauenswürdige Spendenaufrufe. Wenn Du etwas zum Krieg liest, checke unbedingt die Quelle! Es ist sehr wichtig, dass keine erfundenen Informationen, die den Krieg rechtfertigen oder verharmlosen, weiterverbreitet werden. Informiere dich auf seriösen Nachrichtenseiten.

8) Interesse zeigen und Hintergründe kennen 

Informationen sind Macht – gerade weil Putin gezielt Fake-News verbreitet, um seinen Überfall auf die Ukraine zu rechtfertigen. Wenn Du dich wappnen willst, um erfundenen Erzählungen etwas entgegenzusetzen, sieh’ Dir die ARTE-Dokumentation „Krieg in Europa – Das Ukraine-Drama“ oder den Netflix-Dokumentarfilm „Winter On Fire: Ukraine’s Fight for Freedom“ an. Die Podcasts von Ukraine World und „Auf den Punkt“ der Süddeutschen Zeitung erklären Putins Strategie, Desinformation als Kriegsinstrument zu nutzen. Auf der Seite „Ukraine verstehen“ bieten Osteuropa-Expert*innen einen Überblick zur Situation.

9) Weiter demonstrieren 

Trag’ die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine weiterhin auf die Straße! Wir müssen kontinuierlich demonstrieren, dass wir für eine souveräne Ukraine, hinter harten Sanktionen und hinter der schnellen Unabhängigkeit von russischem Gas, Öl und Kohle stehen. Wir müssen auch zukünftig von unseren politischen Vertreter*innen einfordern, die Solidarität mit den Betroffenen über Deutschlands wirtschaftliche Interessen zu stellen. Inspirierende Bilder von bisherigen Kundgebungen findest Du zum Beispiel auf Twitter unter dem Hashtag #standwithukraine. Kommende Demos sind unter anderem hier aufgelistet.

10) Doch lieber spenden?

Zum Abschluss noch eine kleine Anmerkung zu Spenden: Obwohl viele Sachgüter benötigt werden, bevorzugen fast alle Organisation Geldspenden, weil mit ihnen deutlich weniger Koordinierungsaufwand verbunden ist. Zudem können die Ausgaben genauer und flexibler auf die akuten Bedürfnisse abgestimmt werden. Eine gute Übersicht über die vielen Möglichkeiten findest Du zum Beispiel in diesem Artikel.


Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn heute, zum Jahrestag des Angriffs, aktualisiert erneut an.

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7 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. guten Tag,
    ich möchte gerne Menschen und Tieren helfen. Ich kann 2 Erwachsene und 2 Kinder und auch ein Haustier unterbringen.
    allerdings erst ab dem 22.03.22.
    Freundliche Grüße
    Heide Köpfer

    • Liebe Heide Köpfer,
      vielen Dank, dass Du dich engagieren möchtest!
      Am besten registrierst Du dein Angebot direkt auf der Plattform „Unterkunft Ukraine“: https://www.unterkunft-ukraine.de/.
      Dort kann man angeben, wie viele Personen und ob man ggf. Tiere aufnehmen kann.
      Viele Grüße
      Dein Campact-Team

  2. Natürlich muss man Flüchtlingen helfen. Aber allen. Nicht nur Ukrainern. Man kann doch nicht in willkommene Flüchtlinge und nicht willkommene Flüchtlinge unterscheiden. Das ist Rassismus. Gleiches Recht für alle, auch für Syrer, Afghanen, Afrikaner usw……

    • Hallo Norman,
      danke für Deinen Kommentar und diese wichtige Einordnung. Du hast absolut Recht – Solidarität muss allen Menschen auf der Flucht gleichermaßen gelten.
      Auch Campact stellt sich entschieden gegen die rassistische Ungleichbehandlung von Menschen auf der Flucht, an den Außengrenzen der EU und nach der Ankunft in europäischen Ländern.
      Hier findest Du alle Aktionen und Kampagnen zusammengefasst, die sich gegen Rassismus, Hate Speech und Rechtsextremismus einsetzen: https://www.campact.de/rechtsextremismus/
      Viele Grüße
      Dein Campact-Team

  3. Danke für die gute Übersicht – habt ihr auch eine Liste, an wen man jenseits der großen Hilfsorganisationen spenden kann? Also am liebsten direkt an ukrainische Gruppen vor Ort, aber auch in Deutschland, falls es vertrauenswürdige gibt?

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