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5 Gründe für autofreie Sonntage

Autofahren gehört zu Deutschland wie Senf zu Bratwurst oder das Brandenburger Tor zu Berlin. Es gibt aber mindestens fünf gute Gründe, warum wir alle wenigstens einen Tag in der Woche das Auto stehen lassen sollten.

Das Foto zeigt eine Autobahn mit vier Spuren von einer Brücke aus gesehen. Kein einziges Auto ist unterwegs.
So oder ähnlich könnten die Autobahnen an autofreien Sonntagen aussehen. Foto: pixabay / schauhi

Kein Lärm, keine Abgase, keine Gefahr – so könnten Deutschlands Straßen sein, wenn es keine Autos gäbe. Das mag zwar eine Utopie sein, doch genau wie wir bestimmte Bereiche in unseren Städten autofrei gemacht haben (zum Beispiel Fußgängerzonen), so könnten wir zu bestimmten Zeiten auf das Auto verzichten – und alle davon profitieren. Hier kommen fünf gute Gründe für autofreie Sonntage: 

1. Klima retten

Um die Klimakrise irgendwie noch in den Griff zu bekommen, müssen wir schnell mit den CO²-Emissionen runter. Weniger Autofahren ist da auf jeden Fall hilfreich – und notwendig. Immerhin ist der Verkehrssektor das Sorgenkind beim CO²-Einsparen. Daher sollten mit leicht und günstig umsetzbaren Maßnahmen wie einem generellen Tempolimit auf Autobahnen oder autofreien Sonntagen schnell die Emissionen reduziert werden.

2. Ressourcen schonen 

Klar, wer statt mit dem Auto mit dem Bus, der Bahn oder gar nicht fährt, spart natürlich Treibstoff ein – egal ob Benzin, Diesel, Wasserstoff oder Strom. Das vermindert nicht nur Emissionen, sondern schont wertvolle Ressourcen und sorgt ganz nebenbei auch noch für günstigere Preise an der Tankstelle. Doch auch die Infrastruktur wird geschont: Viele Straßen und Brücken in Deutschland leiden unter dem hohen LKW-Verkehr und den immer größer und schwerer werdenden Autos (SUV!) und freuen sich über ein wenig Entlastung. 

3. Gesundheit fördern 

Für unsere Gesundheit ist es natürlich ein Segen, wenn alle Autos stehen bleiben – besonders in den Städten. Weniger Belastungen durch Feinstaub in der Luft, weniger körperlicher und mentaler Stress durch den Lärm und natürlich ein viel geringeres Unfallrisiko wären der Vorteil.

Und wer nicht in das Auto, sondern stattdessen auf den Fahrradsattel steigt, tut auch noch etwas für Kreislauf und Bewegungsapparat. Ein wenig Entschleunigung und frische Luft sind nach einem langen Arbeitstag genau das Richtige, um neue Kräfte zu sammeln.

Warum Rad fahren nicht nur gesund ist, sondern auch Leben rettet, liest Du hier:

4. Verkehrswende voranbringen 

Für viele Menschen ist Autofahren ganz selbstverständlich. Klar, viele sind darauf angewiesen, weil der ÖPNV keine gute Alternative darstellt. Wenn wir aber zu einem CO²-armen Verkehrssektor kommen und unsere Städte lebenswerter machen wollen, müssen wir die Zahl der Autos auf Deutschlands Straßen reduzieren. 

Autofreie Sonntage könnten dazu beitragen, veraltete Gewohnheits- und Denkmuster zu durchbrechen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, aber er kann sich auch gut anpassen, wenn er muss. Und ich bin sicher, dass ohne Auto klarkommen zu müssen in vielen Fällen kein Verzicht ist, sondern eine Chance! 

5. Deutschland wird nicht untergehen

Autofreie Sonntage sind keine utopische neue Erfindung. Schon während der Ölkrise 1973 gab es sie in Deutschland, um den Verbrauch des damals knappen Treibstoffs zu senken. Es war sogar möglich, für ein halbes Jahr ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen durchzusetzen, obwohl die FDP mit an der Regierung war!

Was seitdem in Deutschland nahezu undenkbar ist, ist in anderen Ländern heute Realität. In Kolumbiens Hauptstadt Bogotá beispielsweise dürfen jeden Sonntag zwischen 7 Uhr und 14 Uhr auf 120 Kilometern mitten in der Stadt keine Autos fahren. Die Straßen füllen sich dann mit Radfahrer*innen, Inline-Skater*innen und Jogger*innen. Das lockt besonders die sportbegeisterten Menschen auf die Straßen und schafft Gemeinschaft.

Es mag ungewohnt oder unbequem sein, auf das Auto zu verzichten, selbst wenn es sich nur um den Sonntag handelt. Aber es spricht so viel dafür, den autofreien Sonntagen der 1970er Jahre eine Renaissance zu verschaffen.

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Autor*innen

Matthias Flieder ist studierter Geisteswissenschaftler und seit 2017 Campaigner bei Campact. Nachdem er zuvor für Greenpeace hauptsächlich für Klima- und Umweltschutz aktiv war, versucht er jetzt in allen Politikfeldern progressive Politik voranzubringen. Für den Campact-Blog schreibt er über die Freuden und Leiden des Fahrradfahrens und die deutsche Verkehrspolitik. Alle Beiträge

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