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Warum der Weltflüchtlingstag wichtig ist

Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni erinnern wir uns daran: Die Lage wird immer brenzliger. Immer mehr Menschen müssen flüchten, und immer öfter werden sie abgewiesen. Was tun?

"Menschenwürde ist nicht verhandelbar!" steht auf einem Schild aus Pappe, das eine Person vor sich in der Hand hält.
Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Mehr als 100 Millionen Menschen. So viele sind aktuell weltweit auf der Flucht vor Krieg, Konflikt und Verfolgung – so viele wie nie zuvor. Dabei darf aber nicht vergessen werden: Flüchtlinge sind Menschen mit Namen, keine Zahlen. Ihre Schicksale sind individuell, und alle haben das Recht, menschenwürdig und mit Respekt behandelt zu werden.

Und gleich, ob sie noch auf der Flucht sind oder bereits als Geflüchtete in einem neuen Land sind: Die Herausforderungen, die mit einer Flucht einhergehen, prägen ihr Leben für immer. Genau deswegen ist es wichtig, sich mit Schicksalen von Geflüchteten und den Gründen für Flucht zu befassen. Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni ist jährlich ein wichtiger Ankerpunkt dafür.

Weltflüchtlingstag am 20. Juni

Der Weltflüchtlingstag ist ein Aktionstag, der seit 2001 jedes Jahr am 20. Juni stattfindet. Er wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und soll auf die Situation von Flüchtenden und Geflüchteten weltweit aufmerksam machen. In Deutschland findet am gleichen Tag der Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung statt.

Klimakrise unter den Haupt-Fluchtgründen

Neben Krieg und ethnischer Verfolgung im eigenen Land sind extreme, klimatische Veränderungen Gründe für Flucht. Für viele Menschen sind die negativen Folgen der Klimakrise bereits hautnah zu spüren. Viele Regionen weltweit sehen sich mit langanhaltenden Dürren konfrontiert. Dazu kommen Wetterextreme wie Hitzewellen, Dauerregen oder Stürme. Millionen Menschen leben in den Regionen, die von der Klimakrise am stärksten betroffen sind – sie haben aber nicht die Mittel, um sich an die zunehmend erschwerten Lebensbedingungen anzupassen. Viele verlassen ihre Heimat auch, weil sie von einer verheerenden Naturkatastrophe getroffen wurde.

80 Prozent der Flüchtlinge stammen laut UNO Flüchtlingshilfe aus armen, krisengeschüttelten Ländern, die vom Klimawandel betroffen sind. Sie haben aber kaum Ressourcen, um die Auswirkungen zu verhindern oder abzumildern. Die menschengemachte Klimakrise zu bekämpfen und große Teile der Welt als bewohnbar zu erhalten, ist also der Weg, um Flucht zu verringern – und Millionen Menschen eine Tortur zu ersparen.

Diskriminierung von Geflüchteten

Haben sich die Menschen dann auf den Weg gemacht, steht ihnen eine quälende Reise bevor – mit ungewissem Ausgang. Überlebe ich den Weg? (Leider nicht selbstverständlich: Erst vor kurzem ist wieder ein Boot mit Flüchtenden vor der Küste der griechischen Halbinsel Peloponnes gesunken. Bis zu 700 Menschen waren an Bord. Nur 104 konnten gerettet werden.) Finde ich eine neue Bleibe? Oder auch: Werde ich überhaupt in ein anderes Land hineingelassen? Zuletzt haben sich die EU-Staaten im aktuellen Asylkompromiss auf einen neuen, veränderten Umgang mit Flüchtlingen geeinigt: Sie sollen zukünftig bereits an den EU-Außengrenzen abgefertigt und gegebenenfalls direkt zurückgeschickt werden.

Die Bundesregierung feiert die Reform des Europäischen Asylsystems als Durchbruch. Warum der Beschluss genau das Gegenteil ist, liest Du im Beitrag von Menschenrechts-Expertin Lena Rohrbach.

Wenn die Flüchtenden so weit bis zu einer Landes- oder Bereichsgrenze kommen, stehen ihnen oft weitere traumatisierende Erfahrungen bevor. Von Diskriminierung, über Ungleichbehandlung von Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, bis hin zu brutaler Gewalt durch die Grenzpolizei. Dass es massive Gewalt an den europäischen Außengrenzen durch die Grenzschutzagentur Frontex gibt, ist bekannt – die EU tut trotzdem nichts dagegen. Eine Petition auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, fordert deshalb die Bundesregierung auf, den deutschen Beitrag zu Frontex zu beenden.

Aktionen zum Weltflüchtlingstag

Was für eine Doppelmoral im Umgang mit Geflüchteten aus unterschiedlichen Herkunftsländern herrscht, schreibt Sibel Schick in diesem Beitrag:

Der Weltflüchtlingstag wird von vielen Organisationen genutzt, um gezielt auf die Themen Flucht und Fluchtursachen aufmerksam zu machen. Auch gibt es rund um den Tag verschiedene Aktionen, Spendensammlungen oder Benefiz-Veranstaltungen – sicher auch in Deiner Nähe. Schaue Dich doch mal lokal um oder lese in den Tageszeitungen oder online, was für Aktionen geplant sind. Mit dem Suchbegriff „Weltflüchtlingstag [Deine Stadt]“, wirst Du in der Suchmaschine sicher Treffer landen.

Flüchtlinge unterstützen kannst Du auch, indem Du Organisationen mitfinanzierst, die Flüchtlingen helfen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Pro Asyl engagiert sich für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten – die Organisation hilft Betroffenen ganz konkret beim Asylverfahren und deckt Menschenrechtsverletzungen an den Grenzen auf.
  • Die Seebrücke setzt sich für sichere Fluchtwege sowie solidarische und menschenrechtsbasierte Migrationspolitik ein.
  • United4Rescue veranstaltet am 20. Juni Aktionen, um auf die Schicksale von Flüchtlingen aufmerksam zu machen. Das Bündnis bietet außerdem jedes Jahr kostenloses Aktionsmaterial zum Weltflüchtlingstag an: Plakate und Flaggen, Mitmach-Material, die lange Namensliste der Opfer, Gebete, Gottesdienstvorlagen, und vieles mehr.
  • Sea-Watch ist eine Organisation für zivile Seenotrettung und hilft dort, wo es brenzlig wird: Mit eigens organisierten Schiffen sind sie auf dem Mittelmeer unterwegs und retten Flüchtlinge, die zu ertrinken drohen. Ihre Schiffs-Missionen sind rein spendenfinanziert. Unterzeichne hier ihre Petition auf WeAct: Schiffbruch lückenlos aufklären, Seenotrettung entkriminalisieren.
  • Die zwei großen Organisationen UNO Flüchtlingshilfe Deutschland und UNHCR Deutschland informieren, organisieren Veranstaltungen und unterstützen die Geflüchteten auch direkt.
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Autor*innen

Linda Hopius ist freie Journalistin und schreibt zu den Themen Umwelt und Naturschutz. Dazu arbeitet sie als Naturmentorin in der Wald- und Erlebnispädagogik und berichtet darüber auf ihrem Instagram-Kanal @lindasnaturgeschichten. Für Campact arbeitet sie seit 2024 als freie Journalistin und kümmert sich im Campact-Blog vor allem um Service-Themen. Alle Beiträge

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