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Kampf den Elterntaxis

Elterntaxis sind eine große Gefahr – gerade für die Schwächsten im Straßenverkehr. Der Städtetag setzt sich jetzt für eine Regelung ein, die Kinder schützt.

Mehrere Autos ("Elterntaxis") halten auf einer Straße vor einer Schule in NRW. Zentral steht en kleines rotes Auto, das den rechten Blinker gesetzt hat. Davon weg läuft ein kleiner Junge mit Schulranzen zwischen parkende Autos.
Elterntaxis vor einer Schule. Foto: IMAGO / Funke Foto Services

Was ist die größte Gefahr für Kinder auf dem Schulweg? Autos, klar. Aber paradoxerweise vor allem die Autos von Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, sogenannte Elterntaxis. Denn die machen vor allem den Bereich direkt vor und um die Schule unsicher, wo viele Kinder zusammenkommen und die Aufmerksamkeit schnell mal nachlässt. Gerade die Kombination aus rückwärts ausparkenden Autos und kleinen Kindern kann im schlimmsten Fall tödlich sein. Darum warnt auch der ADAC vor Elterntaxis.

Wenig Bewusstsein bei Eltern

Bei den Elterntaxi-Fahrer*innen ist das Bewusstsein, dass sie selbst eine Gefahrenquelle darstellen, oft nicht da. Und wenn doch, ziehen sie daraus nicht die richtigen Konsequenzen. So antwortete mal ein Vater auf die Frage, warum er denn sein Kind mit dem Auto zur Schule bringe, dass er das tun müsse, weil der Schulweg ja viel zu gefährlich sei – wegen der vielen Autos. Was darf Satire? Dabei würden nicht nur die Eltern Zeit und Nerven sparen, wenn sie ihre Kinder nicht zur Schule oder Kita chauffieren würden, auch die Kinder hätten mehr davon.

Matthias Flieder schreibt im Blog zu den Themen Verkehr, Verkehrspolitik und dem Radfahren in der Stadt.

Keine Elterntaxis: Kinder profitieren

Wenn Kinder alleine oder mit anderen Kindern zusammen den Schulweg meistern – egal ob mit dem Bus, dem Rad oder zu Fuß – stärkt das ihr Selbstbewusstsein. Die letzten beiden Optionen sorgen außerdem dafür, dass das Kind sich an der frischen Luft bewegt – in Klassenräumen sitzen die Kleinen ja meist eh schon genug. Studien haben zudem ergeben, dass Kinder, die mit dem Rad oder zu Fuß zur Schule gehen, wacher sind und in Leistungstests besser abschneiden.

Da nun aber die Elterntaxi-Fahrer*innen wenig Einsicht zeigen, müssen Vorschriften dafür sorgen, dass die Schulwege sicherer werden. Welche einzuführen, ist aber gar nicht so einfach. 

Straßenverkehrsordnung bremst Kommunen aus

Kommunen haben bisher leider wenig Möglichkeiten, den Verkehr vor Ort zu beruhigen. Die Straßenverkehrsordnung steht ihnen da im Weg. Die von der Ampel-Regierung angestrebte Novelle von Straßenverkehrsgesetz und Straßenverkehrsordnung hätte den Kommunen endlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten geben sollen – doch sie ist Ende 2023 im Bundesrat gescheitert. Im Vermittlungsausschuss könnten Bundestag und Bundesrat noch versuchen, das Vorhaben zu retten. Bisher ist das nicht passiert. Der Städtetag will das jetzt ändern, um Elterntaxis nach dem Vorbild NRWs einzuschränken.

Um den Schulweg sicherer zu machen, hat der grüne NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer den Gemeinden in NRW ermöglicht, temporäre Verbotszonen einzurichten. Im direkten Umfeld der Schule ist es seitdem möglich, dass Straßen morgens und nachmittags zum Unterrichtsanfang, bzw. -ende für Autos gesperrt werden. Das Verkehrsministerium empfiehlt den Schulen außerdem, in der Nähe der Schule Bring- und Abholzonen einzurichten.

Rechtssicherheit fehlt

Als Notbehelf ist das sicherlich gut. Was es aber braucht, ist eine bundesweite rechtssichere Lösung, auf die sich alle Kommunen in ganz Deutschland beziehen können. Das ist schon lange überfällig, hat sich doch die Zahl der Elterntaxis bereits von 1990 bis 2010 verdreifacht

Bis die Straßenverkehrsordnung reformiert wird – sei es noch von der Ampel oder dann hoffentlich unter der nächsten Regierung – bleibt neben Notlösungen vor allem der Appell an die Elterntaxi-Fahrer*innen, dass jedes Auto weniger auf den Straßen den Schulweg für alle Kinder sicherer macht.

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Autor*innen

Matthias Flieder ist studierter Geisteswissenschaftler und seit 2017 Campaigner bei Campact. Nachdem er zuvor für Greenpeace hauptsächlich für Klima- und Umweltschutz aktiv war, versucht er jetzt in allen Politikfeldern progressive Politik voranzubringen. Für den Campact-Blog schreibt er über die Freuden und Leiden des Fahrradfahrens und die deutsche Verkehrspolitik. Alle Beiträge

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