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Und jetzt? Was wirklich hilft!

Ein aufgeweichtes Klimaschutzgesetz, die starke AfD, globale Hitzerekorde: Gar nicht so einfach, da nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Ohnmacht ist gerade fehl am Platz – schon in 50 Tagen gibt es die Chance, bei der Europawahl richtig was zu bewegen.

Eine Aufnahme vom Klimastreik im September 2023 in Berlin. Im Fokus ist ein Plakat mit der Aufschrift: Unsere Zukunft hängt am seidenen Faden.
Foto: IMAGO / IPON

Es kann aktuell ja schon alles etwas ernüchternd sein. Die Nachrichten der vergangenen Woche verheißen wenig Gutes – mal wieder: Zum Wochenstart beschließt die Bundesregierung trotz oder wegen Wissings Brechstangen-Strategie die Aufweichung des Klimaschutzgesetzes. Die AfD verliert zwar immer noch in Umfragen, stabilisiert sich aber bei rund 19 Prozent. Sommerliche Temperaturen bei 27 °C im April führen angesichts des zehnten Monatsrekords in Folge eher zu Kopfschmerzen als Freude.

Gerade als Fridays for Future darf man sich, insbesondere an Tagen wie diesen, anhören: Man kann ja eh nichts ändern. Und tatsächlich sind die aktuellen Entwicklungen nicht erfreulich. Die Enttäuschung und die Wut sind – gerade im Bereich Klimaschutz – groß. Das einzige Gesetz, das die Mitglieder der Bundesregierung konkret in die Verantwortung nimmt, verliert seinen zentralen Wirkmechanismus.

Kein Kontinent erhitzt sich schneller als Europa

Dass das jetzt als Erfolg verbucht werden soll, könnte ironischer kaum sein. Seit Monaten überbieten sich wieder und wieder Temperaturrekorde. Der März 2024 war im globalen Durchschnitt heißer als jeder seit 1940 erfasste Monat – noch heißer als der August des vergangenen Jahres. Dabei war 2023 schon das global wärmste, je erfasste Jahr. Dazu kommt: Kein Kontinent erhitzt sich schneller als Europa. Waldbrände und Überschwemmungen gehörten schon die letzten Jahre über zur traurigen Tagesordnung. Noch ist unklar, was im Rest des Jahres nach knapp 30 Grad im April noch kommen soll.

Wie also nicht aufgeben? Auch wenn diese Nachrichten kaum erfreulich sind, ein Grund zu resignieren sind sie nicht. Aktuell kann es auch helfen, einfach mal wieder wütend zu sein. Ohnmacht ist aktuell fehl am Platz: Die Gelegenheit, etwas zu machen, steht kurz bevor.

Noch 50 Tage bis zur Europawahl

Bis zur Europawahl sind es noch genau 50 Tage. In 50 Tagen werden wieder die Weichen für die nächsten fünf Jahre Politik in Europa gestellt. Die Auswirkungen der Wahl sind massiv: Sie bestimmen maßgeblich mit, welche Gesetze und Regelungen die EU innerhalb der nächsten fünf Jahre bestimmt, wohin Gelder fließen, und wer in der Kommission das Steuer für die Ausrichtung der Klimapolitik in der Hand halten wird. Wie groß und wichtig die Auswirkungen dieser Wahl sind, wissen leider auch 45 Jahre nach der ersten EU-Parlamentswahl noch zu wenig Menschen.

Willkommen im Campact-Blog

Schön, dass Du hier bist! Campact ist eine Kampagnen-Organisation, mit der über 3 Millionen Menschen für progressive Politik eintreten. Im Campact-Blog schreiben das Team und ausgezeichnete und versierte Gast-Autor*innen über Hintergründe und Einsichten zu progressiver Politik. 

Fridays for Future ist als Bewegung gerade knapp mehr als fünf Jahre aktiv. Wir können daher aus gutem Vergleich sagen: Diese Art von Gelegenheit gibt es nicht allzu oft. Während wir zwischen den Jahren oft nur von außerhalb Druck auf die Spitzenpolitik ausüben können, sitzen wir dieses Mal alle am Hebel. Denn wir alle können dazu beitragen, diese Wahl mitzugestalten. Dafür müssen wir uns und andere motivieren. Wir alle sind gefragt, Menschen mitzugeben: Diese Wahl ist entscheidend für die Zukunft Europas.

Nutze Deine Stimme!

Am heutigen Freitag läuten wir daher unsere Kampagne zur Europawahl ein. Im Vorfeld wurde heiß debattiert, wie negativ oder positiv aktuell kommuniziert werden sollte. Angst machen, oder doch Optimismus verbreiten? Herausgekommen ist beides und damit der Slogan: „Our world is on fire – use your voice“. (Zu deutsch: Unsere Welt brennt – nutze Deine Stimme.) Genau das ist der Geist, den es für uns in dieser Zeit braucht. Wir müssen das Negative mit dem Positiven verbinden, nur so können wir dem Stillstand und Rückschritt begegnen – und etwas bewegen.

Der amerikanische Politikwissenschaftler Ezra Klein schreibt, dass Wahlen heute oft nicht dadurch entschieden würden, dass Menschen von der einen oder anderen Meinung überzeugt werden, sondern dadurch, dass die eigene Zielgruppe aktiviert wird. Eine Meinung haben ist das eine. Dafür aufzustehen und zu handeln, das ist das, was es jetzt braucht.

Dass die schlimmsten Neuigkeiten uns helfen können, aufzustehen und aktiv zu werden, haben noch vor kurzem die Demos gegen Rechts auf beeindruckende Weise bewiesen. Und wir wissen alle ganz genau, wie gut es sich anfühlt zu sehen: Ich bin nicht allein. Gemeinsam sind wir wirksam.

Noch im Dezember wurde „Krisenmodus“ zum Wort des Jahres 2023 gewählt. Der Krisenmodus bestimmt unser Leben dieser Tage viel zu oft. Wo auf Angst und Wut keine Selbstwirksamkeit folgt, entstehen Ohnmacht und Resignation. Das ist dieses Mal anders.

Europa ist bereit für Klimaschutz

Vor fünf Jahren haben wir es 2019 schon einmal geschafft. Eine historisch hohe Wahlbeteiligung und ein historisches Wahlergebnis für progressive Parteien haben gezeigt: Europa ist bereit für Klimaschutz. Dieses Zeichen braucht es jetzt wieder. Deshalb sagen wir: Wir machen Wahlkampf fürs Wählen. Wir stehen gemeinsam für Demokratie, Klima und Gerechtigkeit.

Die Zeit kommt – in genau 50 Tagen.
Packen wir es an!

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Autor*innen

Fridays for Future ist Teil der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung. Seit 2018 mobilisieren sie Millionen für Klimagerechtigkeit und den Kampf gegen die Klimakrise auf die Straßen. Mit ihren Freitagsstreiks bauen die Aktivist*innen politischen Druck auf und kämpfen gegen Ungerechtigkeiten. Alle Beiträge

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